Der Marsianer (Autor: Andy Weir)
 
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Der Marsianer von Andy Weir

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Der Astronaut Mark Watney war auf dem besten Weg, eine lebende Legende zu werden, schließlich war er der erste Mensch in der Geschichte der Raumfahrt, der je den Mars betreten hat. Nun, sechs Tage später, ist Mark auf dem besten Weg, der erste Mensch zu werden, der auf dem Mars sterben wird: Bei einer Expedition auf dem Roten Planeten gerät er in einen Sandsturm, und als er aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, ist er allein. Auf dem Mars. Ohne Ausrüstung. Ohne Nahrung. Und ohne Crew, denn die ist bereits auf dem Weg zurück zur Erde. Es ist der Beginn eines spektakulären Überlebenskampfes ...

 

Rezension:

Der Marsianer von Andy Weir wird gern als Überraschungshit gehandelt. Wenn man sich den Roman aber näher anschaut, ist der Erfolg nicht mehr ganz so überraschend. Andy Weir nutzt in seinem Debüt einfach eine ganze Reihe von Bestseller-Zutaten für einen Plot, der letztlich so simpel ist, dass man sich fragt, warum noch kein anderer oder andere darauf kam, diesen Roman zu schreiben.

 

Ein Sandsturm zwingt die Marsmission Ares 3 vorzeitig, nach nur sechs Tagen, unverrichteter Dinge wieder zu starten und heimzufliegen. Ingenieur und Botaniker Mark Watney wird beim Start weggeblasen, von einer Antenne aufgespießt und für tot gehalten. So startet man ohne ihn.

Doch er überlebt und beginnt ein Tagebuch über seinen Kampf gegen das Verhungern.

Die Konstruktion der Widrigkeiten und Probleme, denen sich Mark im Verlauf der nächsten anderthalb Jahre auf dem Mars stellen muss, ist in jedem Moment der Handlung auf Spannung und Unterhaltung ausgerichtet. Das weiß man und das liest man auch.

Aber Weir präsentiert die beständigen kleinen und größeren Katastrophen mit den Worten einer ungemein liebenswürdigen Figur. Mark Watney ist ein Optimist, dem in den schlimmsten Augenblicken garantiert ein lockerer Spruch und später eine Lösung für das Problem einfällt. Er scheut auch direkte Worte nicht und stellt sich den Dingen mit schonungsloser Offenheit. Watney ist trotz allem diszipliniert, vorausschauend und clever. Niemand gönnt ihm ein Versagen. Im Gegenteil. Man fiebert mit, freut sich über seine Erfolge mit Wasserherstellung, Kartoffelanbau und sonstigen Basteleien. Also ganz klassische Mittel jeder guten Robinsonade.

Mark ist die ideale Mischung von Überlebenseigenschaften und an keinem Punkt der Handlung kommen Zweifel auf, wie die Sache ausgeht. Dabei zeigt sich recht deutlich, dass dieses Überleben nicht von irgendeinem Glauben abhängig ist, wie es für Defoe etwa noch bedeutsam war, sondern es ist die Wissenschaft, Zahlen und letztlich auch das Mitgefühl anderer Menschen, die ihm helfen, lebensbedrohliche Situationen zu meistern. Ganz ohne göttliche Hilfe.

 

Neben der Haupthandlung auf dem Mars bietet Weir noch zwei Nebenschauplätze. Im Johnson Space Center der NASA beginnen angestrengte Rettungsmaßnahmen, sobald klar wird, dass Mark Watney überlebt hat. Dabei geht es viel um Organisation und Planung, aber auch um die Darstellung einer vom Weltall und seiner Erforschung begeisterten NASA, deren MitarbeiterInnen im Ernstfall an einem Strang ziehen und Rückhalt in der Bevölkerung finden. Selbst über Ländergrenzen hinweg eint die Rettungsmission die Menschen und so wird die Einbeziehung Chinas zum großen, friedlichen und unkomplizierten Handschlag. Nicht die Politik, sondern die Wissenschaft baut die Brücke zur Zusammenarbeit.

 

Erst im letzten Teil des Buches dürfen auch Marks Crewmitglieder von der Hermes persönlich zu Wort kommen. Durch Mark haben wir die Frauen und Männer aber bereits so fest ins Herz geschlossen, samt Disco-Musik und 70er Jahre Fernsehserien, dass es kein wirkliches Fehlen gab. Den psychologischen Problemen, die sich aus dem Zurücklassen von Mark auf dem Mars möglicherweise entwickeln könnten, widmet Weir hingegen nur geringe Aufmerksamkeit.

Das Finale kommt dann auch ein bisschen schnell; das Basteln und Tüfteln auf dem Mars, das Überwinden der unwirtlichen Umgebung mit chemischen und technischen Mitteln, hätte ruhig noch ein wenig länger dauern können, es ist der spannendere Teil des Romans.

 

Erwähnenswert ist das Cover. Heyne übernahm das Originaltitelbild, das dem Bestseller ein wunderschönes Orange, Staubsturm und einen Raumanzug spendiert, die sowohl zum Buch passen, als auch optisch ein Hingucker darstellen.

Da freut man sich direkt auf die Kinoumsetzung, wenn Matt Damon durch den Marsstaub stiefeln und man von Ridley Scott endlich mal wieder einen guten Film erwarten darf.

 

»Der Marsianer« erschien zunächst als kostenlose Fortsetzungsserie auf der Homepage von Andy Weir. Über ein sehr erfolgreiches eBook für 99 Cent gelang dann mit der Print-Version 2014 ein internationaler Erfolg. Man darf gespannt sein, wie sich Weirs Autorenkarriere in Zukunft weiter entwickeln wird.

 

Fazit:

»Der Marsianer« von Andy Weir hat alles, was zu einem Bestseller gehört. Eine packende Abenteuergeschichte, einen echten Helden mit lockeren Sprüchen und eine positive Botschaft.

Unterhaltung und Hard-SF gehen hier eine lesenswerte Verbindung ein.

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Ältere Kommentare:

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202412020751079210f63e
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Buch:

Der Marsianer

Original: The Martian, 2011

Autor: Andy Weir

Übersetzer: Jürgen Langowski

Taschenbuch: 509 Seiten

Verlag: Heyne Verlag (13. Oktober 2014)

 

ISBN-10: 3453315839

ISBN-13: 978-3453315839

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B00KG5VKK8

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition

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Erstellt: 15.06.2015, zuletzt aktualisiert: 20.11.2024 16:07, 13966