Die Flotte der Puppenspieler (Autoren: Edward M. Lerner und Larry Niven)
 
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Die Flotte der Puppenspieler von Larry Niven und Edward M. Lerner

Reihe: Ringwelt

 

Rezension von Ralf Steinberg

 

Rezension:

Eine Vorgeschichte zu schreiben, selbstverständlich zu der Geschichte, die einen berühmt werden ließ – ist wohl eine Versuchung, der viele Autoren in ihrer Laufbahn erliegen. Larry Niven gelang mit der Ringwelt nicht nur ein beachtlicher Erfolg als SF-Autor, er schuf auch einen Weltenentwurf, der mehrere neuartige Konzepte auf der Grundlage moderner Wissenschaft bündelte. Von Ramjet-Antrieben, über Einmolekulare Strukturen bis hin zu reaktionslosen Thrustern – Nivens Welt war voller Technologie einer fernen Zukunft. In der Folge schrieb er weiter an der Ringwelt. Mit Hilfe des wissenschaftlichen Feedbacks konnte er diverse technische Probleme lösen und in mehren Romanen seinem Hintergrund hinzufügen. Dabei erwies er sich als Meister der überraschenden Uminterpretation. Stets gelang es ihm, aus den bereits beschriebenen Fakten eine völlig neue Kette von Schlussfolgerungen abzuleiten. Dadurch gestaltete sich nicht nur das Lesen der Abenteuer um Louis Wu als besonders überraschend, es taten sich auch stets wieder neue Fragen auf. Mit Sicherheit am verwirrendsten blieb die Tatsache, das mit Nessus, dem Hintersten und damit Anführer der Rasse der Puppenspieler, eine Figur immer wieder wichtige Handlungsstränge dominierte, deren Art so eine Bedeutung mehr als in Frage stellte. Zwar konnten wir bisher schon einiges über die Verschlagenheit der Puppenspieler erfahren, aber in dem Gemeinschaftsprojekt »Die Flotte der Puppenspieler« erhält sowohl die Sicht auf Nessus als auch die auf sein Volk eine neue Dimension.

Zunächst erfahren wir von der Mission der »Long Pass«, einem Kolonistenraumschiff der Menschen, das unterwegs auf einen merkwürdigen Eisplaneten trifft, der offensichtlich durch das Wirken einer Intelligenz bewegt wird. Die Mannschaft versucht die lichtschnelle Kommunikation, in dem Bewusstsein, erst in über einem Jahr Antwort erhalten zu können.

Doch dann werden sie von Unbekannten angegriffen ...

Jahrhunderte später rast die Weltenflotte der Puppenspieler durch das All – auf der Flucht vor der Explosion des galaktischen Zentrums, einer Katastrophe, die zwar erst in Millionen von Jahren relevant sein wird, aber der Herbivoren gehen hier keinerlei Risiko ein – Sicher ist sicher. Einer der wenigen Puppenspieler die verrückt genug sind, Gefahren halbwegs ins Auge zu sehen, ohne sich in einer Ecke zu verkriechen und die Beine zwischen den Hufen zu verstecken, ist Nessus. Er bildet ein Team von Kolonisten dazu aus, als Kundschafter der Flotte voraus zu fliegen, um jegliche Gefahr zu erkennen und gegebenenfalls auszuschalten. Als die drei Menschen die junge Zivilisation der Gw’oth untersuchen, fallen ihnen Merkwürdigkeiten in den hehren Zielen ihrer Herren , den Puppenspielern auf.

 

Probleme mit der Motivation sind Nivens Spezialität, allerdings treten sie hier deutlich weniger zutage, als noch in Harlequins Mond, ohne auch hier den Anteil der rein von Niven geschriebenen Passagen genau bestimmen zu können, der Roman liest sich wie ein typischer Niven. Aber wann immer es darum geht zu erklären, warum die Figuren sich für ihre Handlungen entschließen haben die Autoren entweder komplexe politische Betrachtungen parat oder nichts weiter als die Beschreibungen der Aktionen und der daraus resultierenden Reaktionen. Zu oft fragt man sich, warum etwas geschieht. Doch ist dieses Manko in diesem Fall verschmerzbar, da besonders die Suche der Kolonisten nach ihrer Vergangenheit ungemein spannend erzählt wird und immer wieder mit interessanten Wendungen aufwartet. Gerade, wenn sich der Handlungsbogen jener Gegenwart aus der Ringwelt nähert, entfaltet sich der ungeheure Kosmos dieser Kosmologie.

 

Eine Differenzierung der Autoren ist nicht möglich, was entweder für Edward M. Lerner spricht, oder Nivens guter Koordination - auf jeden Fall ist das Buch ohne Brüche erzählt.

Die Covergestaltung von Bastei ist leider miserabel, weder passt das Bild noch ist das Design von Titel und Autoren ansprechend. Wenn der Verlag keine passende Idee für ein gutes Layout hat, sollte er vielleicht auf ein sachliches und schmuckloses Design zurückgreifen.

 

Fazit:

Eine fesselnde Vorgeschichte mit jeder Menge Erklärungen, die die Geschichte der Ringwelt verständlicher werden lassen und zudem einige neue Interpretationen erlauben. Nicht nur als Bestandteil der Serie lesenswert.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240427013958c2061af0
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Buch:

Die Flotte der Puppenspieler

Autoren: Edward M. Lerner und Larry Niven

Reihe: Ringwelt

Original: Fleet of Worlds, 2007

Übersetzer Ulf Ritgen

Bastei/Lübbe, 2007

Taschenbuch, 429 Seiten

Titelbild: Les Edwards

 

ISBN-10: 3404243730

ISBN-13: 978-3404243730

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 27.08.2008, zuletzt aktualisiert: 10.04.2024 18:52, 7185