Die Macht des Todessterns von Michael Reaves und Steve Perry
Reihe: Star Wars
Rezension von Ralf Steinberg
Verlagsinfo:
»Das ist kein Mond – das ist eine Raumstation!« OBI-WAN KENOBI
Modell: Mobile Weltall-Kampfstation
Chefkonstrukteur: Bevel Lemelisk
Entwurf: Großmoff Wilhuff Tarkin
Durchmesser: 120 km
Umfang: 376 km
Besatzung: 27.048 Offiziere, 774.576 Mannschaftsgrade, 378.685 Mann Hilfs- und Wartungspersonal 25.984 Sturmtruppler, 400.000 Droiden
Bewaffnung: 1 Superlaser, 5.000 Turbolaser-Batterien, 5.000 Schwere Turbolaser-Batterien, 2.500 Laserkanonen, 7.000 TIE-Fighter 4 Angriffskreuzer, 20.000 verschiedene Fahrzeuge und Läufer
Der Todesstern – die gewaltigste Waffe, die jemals im Imperium ersonnen wurde; groß wie ein Mond und mit ausreichender Feuerkraft ausgestattet, um einen ganzen Planeten zu vernichten. Doch der Todesstern wäre wertlos gewesen, hätte es nicht Tausende von Männern und Frauen gegeben, die ihn gesteuert und die Waffensysteme bedient haben. Wer waren sie? Was hat sie dazu gebracht, sich an Bord dieses Monstrums zu begeben? Waren sie freiwillig dort – oder hatte man sie gezwungen? Dies ist ihre Geschichte …
Eine Geschichte, die in die Zeit der Episode IV zurückführt – und jene Bilder heraufbeschwört, mit der das Phänomen »Star Wars« begonnen hat
Rezension:
Was für ein Projekt! Begebt euch an Bord des Todessterns und lernt diejenigen kennen, die so ganz nebenbei mit in die Luft fliegen, wenn Luke von der Macht gelenkt, einen Torpedo in den Lüftungsschacht des Reaktors schickt.
Über eine Million Wesen sterben in einer Explosion, deren Bedeutung für den Krieg der Rebellen-Allianz gegen das Imperium der Sith Sidius und Vader, unbestritten ist in der Geschichte jener weit entfernten Galaxie.
Kein Geringerer als Steve Perry, der bereits mit Schatten des Imperiums für Furore im Expanded Universe sorgte und mit seinem Co-Autor Michael Reaves in den beiden Medstar Bänden bereits zeigte, wie sehr ihm die Einzelschicksale am Herzen liegen, darf nun die Geschichte des Todessterns aus der Sicht des Imperiums erzählen.
Alles beginnt einige Jahre vor den Ereignissen von Episode IV. Auf der Grundlage der Pläne aus dem Schlund-Zentrum forciert Großmufti Tarkin das Todesstern-Projekt, das die willkommene Waffe sein soll, seine Doktrin einer Herrschaft durch Furcht umzusetzen. Doch die Größe des Projekts bedingt etliche Schwierigkeiten. Von logistischen Problemen und Anlaufschwierigkeiten bis hin zu groß angelegten Sabotageaktionen und Angriffen der Rebellen gehen Tarkins Probleme. So muss denn auch Darth Vader mehrmals die Arbeiten besichtigen um mit seiner ganz eigenen Überzeugungsarbeit die Arbeitsmoral zu heben.
Denn für die gewaltige Baustelle werden auch jede Menge Strafgefangene und Sklaven herangezogen, darunter allein 20.000 Wookies.
Einige der Gefangenen kommen vom Gefängnisplaneten Despayre, in dessen Orbit sich der entstehende Sphäroid befindet. Von hier kommt auch die Architektin Teela Kaarz, eine politische Gefangene, die zu ihrem Glück in ihrem Beruf auf der Baustelle eingesetzt wird und unter anderem auch mit dem Einbau einer gewissen Lüftungsschachtöffnung zu tun hat.
Auch von Despayre kommen Ratua Dil und Nova Stihl - der eine schafft es vom Planeten auf den Todesstern zu fliehen, der andere gehört zur imperialen Wachmannschaft auf Despayre und hat seine ganz eigene Lösung gefunden, seine Welt besser zu machen.
Aber auch den Chirurgen Uli Divine treibt es auf den Todesstern. Zwar hat er seine Dienstzeit schon lange abgesessen, aber das Imperium kann es sich nicht leisten einen der raren Militärärzte ziehen zu lassen und so muss Dr. Divini weiter seinen Job tun. Neben Verletzungen, wie sie auf Baustellen üblich sind, muss er auch Dingen beiwohnen, die schwer an seiner Loyalität kratzen. So pflegt er etwa später Prinzessin Leia, nachdem ihr der Verhördroide bestialisch zugesetzt hat.
Auch das Schicksal der Cantina-Betreiberin Memah und ihres Rausschmeißers Rodo ist mit dem Todesstern verbunden, als ihr dort das Betreiben einer Kneipe angeboten wird.
Denn der Todesstern ist fürwahr eine ganze Welt. Die Masse an Soldaten, Arbeitern und Gefangenen müssen versorgt werden, wollen Unterhaltung und Entspannung finden.
All dies erzählen die Autoren über die Jahre und Monate hinweg bis zum finalen Akt der Zerstörung.
Wir erleben, welche Stimmung an Bord herrschte, als Alderaan zerstört wurde, erfahren, was der Mann denkt, der den Knopf des Superlasers drückte und wir steigen erstmalig tief in die Gedankenwelt von Großmufti Tarkin und Admiral Motti ein.
Action findet sich dabei weniger, viel mehr wird auf das Leben und Atmen der riesigen Station eingegangen. Und obwohl das drohende Unheil beständig über den Charakteren schwebt, liest man gefesselt weiter und bangt und hofft ...
Fazit:
Warum hat dieses Buch noch niemand geschrieben? Wahrscheinlich, weil man auf die richtige Besetzung der Autorenstellen wartete. Und das Warten hat sich gelohnt. Ein etwas anderes Star Wars Buch über eine zeit und einen Ort, die man zu kennen glaubte. Doch es gibt weitaus mehr, als wir in Episode zu sehen bekamen, von dem kleinen Mond, der der erste Todesstern war.
Ein großartiges Buch und ein echtes Star Wars Vergnügen.
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