Roman nach der Geschichte und dem Drehbuch von Georges Lukas
Rezension von Ralf Steinberg
Anakin Skywalker, gerade erst durch die erfolgreiche Prüfung zum Jedi-Ritter geworden und sein ehemaliger Lehrer, Obi-Wan Kenobi sind die einzige Hoffnung für Kanzler Palpatine: Die Separatisten unter der militärischen Führung General Grievous haben ihn während eines Großangriffs auf das Zentrum der Republik, dem Planeten Coruscant, gefangen genommen. Nun droht Sith-Lord, Graf Dokuu, der sich ebenfalls auf Grievous Flaggschiff befindet, den Kanzler umzubringen. Doch es gelingt den beiden Jedi zum entführten Dokuu vorzudringen. Hier kommt es zum Duell zwischen Dokuu und Skywalker; Kenobi wurde während des Kampfes bewusstlos. Indem Anakin auf den Einflüsterungen des Kanzlers hört, tötet er den entwaffneten Sith. Tiefer schreitet Anakin in den Schatten der dunklen Seite.
Doch für die Befreiung des Kanzlers wird er als Held bejubelt. Das Leben könnte so schön sein, doch da hat Anakin einen erschreckenden Traum: Er sieht den Tod seiner geliebten Frau Padmé. Von nun an kennt er nur noch die Furcht um ihr Leben, will er doch nicht noch einmal zu spät kommen, wie beim Tod seiner Mutter Shmi.
Dabei gerät er zwischen die politischen Fronten der untergehenden Republik. Am Ende kommt es zum langerwarteten Höhepunkt der Trilogie: Die Verwandlung von Anakin Skywalker zu Darth Vader...
Einen Roman nach einem Drehbuch zu schreiben ist keine besonders dankenswerte Aufgabe. Noch schlimmer ist es, wenn der Film in erster Linie ein Effektfilm ist. Vielleicht 120 Minuten Kino muss zu einer lesenswerten Geschichte umfunktioniert werden, neben den Schwierigkeiten der detaillierten Beschreibungen soll auch dramaturgische Rahmen gewahrt bleiben, ohne das Effektfeuerwerk der großen Leinwand zu Verfügung zu haben.
Stover konzentriert sich in seinem Roman auf die genaue Motivationsbegründung der Figuren. Die Hartnäckigkeit, mit der er seinen Figuren in die Psyche blickt, zeigt die Tiefe des Gesamtproblems: Dieser Anakin Skywalker will einfach nicht glaubwürdig werden.
Was mit der unbefleckten Empfängnis in Teil 1 seinen verkorksten Anfang nahm, mit einer lächerlichen Liebesgeschichte fortgesetzt wurde, findet hier seinen traurigen Abschluss. Umso bekümmernder, als beim Lesen beständig das Gesicht Hayden Christensens in der Rolle des Anakin vor Augen steht.
Stovers Leistung ist dennoch bemerkenswert. Vielleicht fehlten ihm einfach nur noch mehr Szenen für eine echte dramatische Figur. Hier setzen das Drehbuch und die Kürze des Films wohl die Grenzen. Es steht zu befürchten, dass der Film hier noch mehr Schwächen offenbart, wenn die einfühlsame Innensicht des Romans fehlt.
Dafür geht das Buch auf Szenen kaum ein, die im Kino wohl ausführlicher behandelt werden, etwa Yodas Befreiung von Kashyyyk.
Der eigentliche Gewinner des Buches ist Obi-Wan Kenobi. Er bleibt der gute Held mit der weißen Weste, der makellos durch die Handlung schwebt und meisterlich mit der Macht in Harmonie schwingt. Ach ja, besonders spannend ist das nicht, eher auf die subtile Art befriedigend, die einem ein Funke Licht in dem düsteren Plot zu geben vermag.
Der Rest der Figuren erfüllt statistische Funktionen. Am ehesten hat Palpatine genug Szenen um seine Rhetorik unter Beweis zu stellen, aber nur um zu zeigen, wie geistig minderbemittelt der geprüfte Jedi Anakin Skywalker ist.
Weder Padmé, noch die anderen Jedi, geschweige denn die Droiden setzen irgendwelche Höhepunkte. Immerhin wird erklärt, warum C3-PO sich nicht mehr an Skywalker und Obi-Wan erinnert. Was natürlich die Amnesie R2-D2 und dem Jedi nicht zu begründen vermag.
Im Gegenzug darf sich Leia ja in „Rückkehr der Jedi-Ritter“ an ihre Mutter erinnern, obwohl sie nun bei ihrer Geburt stirbt. Aber natürlich wird dieser Fehler in einer zukünftigen Bearbeitung der alten Trilogie ebenso behoben, wie das Gesicht von Darth Vader.
Interessant ist die nachträgliche Hervorhebung von Qui-Gon Jinn. Stover hat ja bereits Erfahrung im STAR WARS Universum und dies merkt man deutlich. Seine kurzen Auftritte von Mace Windu zeigen die tiefe Figurenverbundenheit, die er bereits in „Mace Windu und die Armee der Klone“ und in Traitor (engl. Original - noch nicht in deutsch erschienen) aus der „Erbe der Jedi-Ritter“ Buch Serie auf- und ausbauen konnte. Im Übrigen ist Stover nach Terry Brooks und R. A. Salvatore ein weiter Autor, der von der Fantasy herkommt. Woran mag es liegen, dass dieses Genre-Autoren den Auftrag für eine Buchadaption der StAR WARS Filme erhalten? Die Abgrenzung zur Hard-SF könnte deutlicher kaum ausfallen.
Als Fazit bleibt ein dialoglastiger Roman übrig, der auf hohem analytischen Niveau Figurenpflege betreibt, aber durch die Vorlage bedingt an Handlungsarmut leidet.
Trotz intensivem Bemühen kann Stover die inhaltlichen Mängel und Lücken Georges Lukas nicht übertünchen.