Hörspiel
Rezension von Tanja Thome
Rezension:
Nach der erfolgreichen Veröffentlichung von 20000 Meilen unter den Meeren 2003 folgte im Januar 2006 ein weiteres Hörspiel nach Jules Verne beim Hörverlag: Die Reise zum Mittelpunkt der Erde. Opulent von Radio Bremen und Mitteldeutscher Rundfunk produziert und auf zwei CDs mit 156 Minuten Gesamtspielzeit ist seitdem ein weiteres Abenteuer des französischen Autors ohrennah mittels Mehrkanal-Technik mitzuerleben.
Professor Lidenbrock findet ein Pergament von einem gewissen Arne Saknussemm. Auf diesem ist beschrieben, wie man in das Innere der Erde bis zu deren Mittelpunkt gelangt. Kurzerhand reist der Professor mit seinem Neffen Axel nach Island, denn dort steht der Vulkan, der den Anfang dieser fantastischen Reise ermöglichen soll. Das Unmögliche gelingt tatsächlich und auf ihrer Reise hinab entdecken Professor Lidenbrock und Axel eine wundersame, eigenartige, faszinierende und gefährliche unterirdische Welt.
„Die Reise zum Mittelpunkt der Reise“ gehört zusammen mit einigen weiteren Titeln zu den bekanntesten von Jules Verne und gleichermaßen zu den Klassikern der Jugend- und Abenteuerliteratur.
Die hier beschriebene Hörbuchfassung ist in jeder Hinsicht ein Gewinn, ganz gleich, ob oder in wie vielen Formen man die Geschichte selbst bereits kennt. Die beiden CDs sind in angenehm viele Tracks unterteilt, so dass im Schnitt alle sechs Minuten ein neuer beginnt.
Als wäre man mittendrin, hört man das Wasser rauschen, der widerhallenden Klang von Stimmen in den unterirdischen Gewölben und so fort – ein wahrer Ohrenschmaus, voll mit modernen und realistisch wirkenden Sounds.
Auch die Sprecherauswahl kann man nur loben. Wolf-Dietrich Sprenger als Professor Lidenbrock, Florian Lukas als Axel, Bjarne Henriksen als Hans und die anderen Sprecher wirken jederzeit authentisch und transportieren Emotionen nicht weniger als ihren zu sprechenden Text. Zur Professionalität der Sprecher kommt noch hinzu, dass es sich um im Sprecherbereich unverbrauchte Stimmen handelt, so dass das Kopfkino zwar sogleich anspringen mag, den Figuren jedoch ihren eigenen Charakter lässt, anstatt ihnen Gesichter überzustülpen, etwa weil man die Stimme von vielerlei Synchronsprecherarbeiten her bereits kennt.
Fazit:
Wer dieses Hörspiel mono hört, hat nicht nur Zentrales verpasst, sondern wird zudem auch Probleme mit der auf die Mehrkanaltechnik ausgerichtete Produktion haben. Wer allerdings das volle Potenzial auszuschöpfen vermag – was technisch heute keinerlei Probleme bereiten sollte -, der wird stellenweise selbst das Gefühl haben, sich unterirdisch auf Entdeckungsreise zu befinden: absolute Empfehlung für diese Hörspielfassung des Klassikers!