Die Sphären (Autor: Iain Banks)
 
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Die Sphären von Iain Banks

Reihe: KULTUR

 

Rezension von Ralf Steinberg

 

Rezension:

Sphären werden jene Schalenwelten genannt, deren Mysterium seit Äonen Zivilisationen fesseln, besonders, da es immer wieder Probleme mit ihnen gab. Auf einer dieser Welt muss der verzogene Thronfolger einer barbarischen Kultur nicht nur die Ermordung seines Vaters mit ansehen, seine ganze Welt bricht plötzlich zusammen, als er zu einer Person ohne Rechte wird. Er beschließt seine Schwester aufzusuchen, die einst von der KULTUR ausgewählt wurde, in eine wesentliche größere Welt aufzusteigen.

Wie zu erwarten, hat auch die Heimatwelt Ferbins ein gewaltiges Problem und es bedarf schon der gewaltiger Möglichkeiten der KULTUR, um damit fertig zu werden.

 

Banks kann man wohl nicht einfach in eine Schublade stecken oder generalisierende Worte zu einem Buch wie Die Sphären äußern. Nicht umsonst polarisiert er unter den SF-Fans.

Natürlich sprudelt Banks über vor Ideen, Rassen- und Kulturbeschreibungen, das Glossar mag als Indiz für diese Vielfältigkeit herhalten. Größtenteils ist jeder dieser Einfälle für sich separat goutiert mehr, als viele Autoren in ähnlich dicken Wälzen mühsam einzubringen vermögen. Allerdings ist es nicht jedermanns Geschmack, wenn dadurch die eigentliche Handlung immer wieder ausführlich unterbrochen wird. Zudem gibt es viele Unterbrechungen, die letztlich langatmig erzählt werden oder so wirken, gerade wenn man eigentlich wissen will, wie es nun weitergeht.

Ein weiteres Problem des Romans ist der recht deutliche Non-SF Charakter der Handlung zu Beginn. Erst zum Ende hin verschiebt sich die Waage in Richtung Hard-SF, ohne allerdings mit einem befriedigenden Ende aufzuwarten. Banks, so könnte man meinen, enttäuscht hier mehrfach die Erwartungen seiner Leser, so als ob er deutlich machen wollte, dass sein Fokus gar nicht auf der Hauptstoryline liegt, sonders dass ihm der gesamte Rahmen lieber und wichtiger ist. Das ist nicht unbedingt eine Spezialität von ihm allein, auch Alan Dean Foster oder etwa Jack McDevitt zeigten in ihren jüngsten Werken zunehmend Interesse am soziologischen Umfeld ihrer Stories. Viele Freunde actionlastiger SF haben damit ihre Probleme, obwohl es gerade zu den Stärken der SF gehört, gesellschaftliche Konzepte aufzustellen und sie ausführlich auszutesten.

Banks leistet das mit seinen KULTUR-Büchern seit Jahrzehnten - mit unterschiedlichem Erfolg. Denn natürlich gehört zu einem belletristischen Werk auch eine fesselnde Handlung.

So gesehen zahlt "Die Sphären" sicherlich nicht zu den herausragenden Schöpfungen Banks.

Als Leser sollte man sich darüber im Klaren sein, worauf man sich dabei einlässt, wenn man Banks Einladung in seine ferne Zukunft annimmt.

 

Fazit:

Die einen hassen Banks für seine ausschweifende und oft ausufernde Darstellungsweise, die anderen wollen gar nichts anderes von ihm lesen. Auch "Die Sphären" ist ein echter Banks. Groß, lang und kunterbunt.

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Buch:

Die Sphären

Autor: Iain Banks

Reihe: Kultur

Original: Matter, 2008

Übersetzer: Andreas Brandhorst

Taschenbuch: 797 Seiten

Heyne, 4. Februar 2009

 

ISBN-10: 3453525000

ISBN-13: 978-3453525009

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 23.04.2009, zuletzt aktualisiert: 10.04.2024 18:52, 8630