Die Straße gleitet fort und fort. Die Karte von Mittelerde (Autor: Brian Sibley; Illustr.: John Howe)
 
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Die Straße gleitet fort und fort von Brian Sibley

Die Karte von Mittelerde | Mit Illustrationen von John Howe

Rezension von Christian Endres

 

Die Straße gleitet fort und fort

Weg von der Tür, wo sie begann,

Zur Ferne hin, zum fremden Ort,

Ihr folge denn, wer wandern kann ...

 

Egal ob man im »Herrn der Ringe« nun das beste Buch aller Zeiten oder den Ausdruck der »endlosen Sehnsucht eines alternden Intellektuellen, der der Realität entkommen wollte, um in einer Welt ohne Sex und Tod zu leben« sieht – J. R. R. Tolkiens klassisches Fantasy-Epos um den Ringkrieg und die Geschicke der Hobbits, Zwerge, Elben, und anderer Wesen in Mittelerde hat die moderne High Fantasy massiv beeinflusst und bis heute stärker geprägt als alles andere (sieht man von den althergebrachten Mythen und Sagen ab, die schon Tolkiens Erzählung inspirierten).

 

Das offenbart sich uns z. B. an den vielen Archetypen (Stereotypen, wie man inzwischen bisweilen leider sagen muss), die der akribische Oxford-Professor mit seinem Werk im vergleichsmäßig jungen Genre der High Fantasy positioniert hat – aber auch an der Anmutung von Fantasy-Weltenschöpfungen und der Aufmachung der Bücher, in denen sie der Leserschaft präsentiert werden. Kaum noch ein Fantasy-Buch ohne Karte – auch das eine Hinterlassenschaft von Tolkiens Muster.

 

Denn Tolkien war zugleich ein Sprach- und Kartenfetischist. Vor der Geschichte, so scheint es manchmal, kam für ihn die Geschichte – die Geschichte seiner Welt also. Dazu gehörte neben der Historie auch die Geografie und somit die Entwicklung der Landkarte der Abenteuer aus Mittelerde, die bei der Niederschrift von Tolkiens Trilogie und allen Werken in deren Dunstkreis eine wichtige Rolle spielte. Landkarten sind für den Tolkien-Fan also nichts neues. Praktisch jeder Geschichte, vom Hobbit bis zu den Verschollenen Geschichten, liegen sie bei, auf den Seiten selbst oder als herausnehmbare, gefaltete Beilage. Nun gibt es bei Klett Cotta jedoch auch noch eine Neuauflage der »Karte von Mittelerde« von 2002.

 

Diese Karte ist ein von Tolkien-Vorzeigekünstler John Howe gestaltetes Poster, die hinten clever im kleinen Band untergebracht ist. In dem mit Leinen und Goldprägung veredelten »Begleitbüchlein« hat Brian Sibley derweil ein paar halbwegs erhellende Worte und Reise-Zusammenfassungen geschrieben. Das ersetzt natürlich nicht »Frodos Reisen« oder den »historischen Atlas von Mittelerde« - als nette Begleiterscheinung zur Neuauflage der Karte kann sich das nicht zuletzt Dank der auch hier verwendeten Bleistiftzeichnungen von Howe aber durchaus sehen lassen. Auch der Glossar mit Kurzzusammenfassungen ist recht nützlich.

 

Nun aber die Preisfrage: Braucht man die »Die Straße gleitet fort und fort. Die Karte von Tolkiens-Mittelerde«, wenn man ein »normaler Leser« ist und schon eine der übersichtlichen Faltkarten in den normalen Büchern hat? Nun, wahrscheinlich nicht.

 

Wer auf hübsch und außergewöhnlich aufgemachte Bücher und die wunderschönen Illustrationen von John Howe steht (oder generell ein sammelwütiger Tolkien-Narr ist), muss sich dennoch mit dieser Neuauflage der Karte von Mittelerde beschäftigen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042613041416a2296e
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Die Straße gleitet fort und fort. Die Karte von Mittelerde

Autor: Brian Sibley

Illustrator: John Howe

Hardcover, 62 Seiten und eine großformatige Karte zum Herausnehmen

Klett Cotta, Setember 2009

ISBN: 3608937617

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 08.09.2009, zuletzt aktualisiert: 18.04.2024 09:19, 9157