Ein Leben für Leeluu (Autor: Dirk van den Boom; D9E – Die neunte Expansion 5)
 
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Ein Leben für Leeluu von Dirk van den Boom

Reihe: D9E – Die neunte Expansion 5

 

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Das gigantische Leeluu-Habitat wird mit eiserner Hand regiert. Eine kleine Elite herrscht über alle Ressourcen, politischer Widerstand wird durch den Geheimdienst schon im Keim erstickt. Im Zentrum der Macht, dem abgeschotteten Administratorium, haben sich die Herren des Habitats behaglich eingerichtet. Als ein Raumpilot auf Leeluu strandet und Kontakt mit dem Untergrund aufnimmt, beginnt eine verhängnisvolle Entwicklung – für die Regierung, für den Geheimdienst und für den Widerstand selbst. Viele werden ihr Leben für Leeluu opfern müssen …

 

Rezension:

Bereits vor einem Jahr wagte Dirk van den Boom den Sprung in einen neuen Kosmos und eröffnete Die Neunte Expansion. Von Anfang an sollten die Bände unabhängig voneinander lesbar sein. Das soll die beteiligten AutorInnen nicht daran hindern, wiederkehrende Figuren zu erschaffen. Beschert uns Dirk van den Boom also ein Wiedersehen mit den Interceptor-Besatzung aus Eine Reise alter Helden?

 

Zunächst lernen wir ein seltsames Staatswesen kennen. Leeluu ist eine gigantische Orbitalstation und wird von einer Clique beherrscht, die sich Dezisionatoren nennen. Sie regiert mit harter Hand, eingeschränkten Grundrechten und einer Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche.

Die herrschenden Familien der Oligarchie leben im abgesonderten Administratorium, nur über eine Brücke mit dem wildwachsenden Rest der Station verknüpft. Als Handelszentrum ist Leeluu reichlich beliebt und Aufruhr von Innen ist das Letzte, was die Machthaber gebrauchen können.

Doch der Widerstand ist aktiv und selbst in den Reihen der Privilegierten zu finden. Die junge und gelangweilte Outi etwa engagiert sich aktiv im Widerstand, der das kommende Festival für einen Umsturz nutzen will. Die Aussichten auf Erfolg stehen gar nicht so schlecht, denn diesmal kommt Hilfen von Außen und heißt Generic. Als heuerloser Pilot bekommt er eine befristete Aufenthaltsgenehmigung und kann schon bald Kontakt zu den Rebellen herstellen …

 

Spannender Weise baut Dirk van den Boom auf der Gegenseite der Rebellen eine Schurkenfigur auf, die nicht nur mit allen Wassern gewaschen ist, sondern auch eine typische und gut geschmierte Geheimdienstbehörde repräsentiert, dem Komitee für angewandte Glückseligkeit. Neben dieser amüsanten Namensgebung ist auch der Name des Bösewichts selbst, Methom Lapismont Lucardus, ist ein weiteres Beispiel für den filigranen Humor des Autors, stammen doch alle drei Teile des Namens von Nicknamen aus dem SFN.

Outi und Generic erklären sich als sprechende Namen im Verlauf der Handlung auch noch.

Gerade Outi scheint dem Autor sehr am Herzen zu liegen, denn sie bekommt eine sehr ausführliche und tiefgehende Charakterisierung, die man nicht unbedingt so gewohnt ist von Dirk van den Boom. Und weil er vielleicht gerade so richtig im Schwung beim Frauenerklären war, gelingt es ihm auch, eine zweite weibliche Figur als komplexe Persönlichkeit darzustellen.

Captain Katrina Chev ist stets Cheffin ihres Lebens und herrscht über einen kleinen, aufgepimpten Frachter, der Schnellen Beute, der hin und wieder für das inzwischen bei den LeserInnen von D9E bekannten Den-Haag-Institut Flüge übernimmt. Als sie zwei Ortungsspezialisten zur Erde fliegt, wird sie sich plötzlich einiger Dinge bewusst, die ihr Leben bestimmen und vielleicht auf der Stelle treten lassen.

Natürlich ist Dirk van den Boom kein Autor von Beziehungsromanen und so steht Action an erster Stelle in den Handlungsprioritäten.

Es macht großen Spaß den verschiedenen Parteien dabei zuzusehen, wie sie auf das Finale hinarbeiten, bei dem ein Preis zu erringen ist, von dem wir lange nicht wissen, worum es sich handelt.

Aber dann werden einige Hoffnungen des ersten D9E-Bandes erfüllt. Und natürlich gibt es auch die versprochenen Tode.

 

Ernst Wurdack kann sich glücklich schätzen, mit Dirk van den Boom einen Autor bei der Hand zu haben, der nicht nur routiniert spannende Science-Fiction Romane fristgerecht zu schreiben vermag, sondern darüber hinaus auch noch große Spielfreude beim Schreiben offenbart.

»Ein Leben für Leeluu« ist ein bunter, teilweise herrlich abgefahrener Agenten-Thriller, angereichert mit politischen Finessen und Erkenntnissen, die deutlich den geschulten Blick ihres Autors erkennen lassen. Dabei erweisen sich seine launischen Betrachtungen zum Wesen der Widerstandsbewegung als treffende Analogie mancher realer Ereignisse.

 

Wie immer glänzt auch das Cover von Ernst Wurdack mit einer phantastischen SF-Note ohne sich bekannter Klischees zu bedienen.

 

Fazit:

»Die Neunte Expansion« geht in die nächste Runde. Dirk van den Boom erzählt mit Spannung aber auch jeder Menge Augenzwinkern in »Ein Leben für Leeluu« eine Science-Fiction Geschichte, deren Raffinesse sicht nicht nur in den Charakterisierungen widerspiegelt, sondern auch in einem fein ziselierten Plot. Die Reihe hält ihr Niveau und zeigt, welches Potential die AutorInnen aus dem Storybogen zu ziehen vermögen. Und das verspricht viel für die nächsten D9E-Romane.

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Buch:

Ein Leben für Leeluu

Reihe: D9E – Die neunte Expansion 5

Autor: Dirk van den Boom

Taschenbuch, 249 Seiten

Wurdack Verlag, 1. Oktober 2014

Cover: Ernst Wurdack

 

ISBN-10: 3955560147

ISBN-13: 978-3955560140

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B00O28R3WY

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329161332c48098e5
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Erstellt: 07.10.2014, zuletzt aktualisiert: 17.08.2023 13:46, 13722