Ein Prinz auf Abwegen von Rhys Bowen
Reihe: Im Auftrag Ihrer Majestät Band 9
Rezension von Frank W. Werneburg
Verlagsinfo:
Eine griechische Prinzessin, falsche Gerüchte und echte königliche Fehltritte – das kann nur Lady Georgie retten
Zwischen ihrer hohen Geburt und ihrem leeren Geldbeutel gefangen ist Georgie, die Fünfunddreißigste in der Thronfolge Großbritanniens, erleichtert, einen neuen Auftrag von der Königin zu erhalten. Der jüngste Sohn des Königs, George, soll Prinzessin Marina von Griechenland heiraten und die Königin wünscht Georgie als ihre Begleiterin: Sie soll ihr das Beste von London zeigen – und alle Gerüchte über Georges wüstes Leben zerstreuen. Der Prinz ist für seine vielen Affären bekannt, aber wirklich kompliziert werden die Dinge erst, als eine seiner angeblichen Geliebten ermordet wird. Nichts ruiniert eine Hochzeit mehr als ein Mord, daher möchte die Queen, dass die ganze Angelegenheit vertuscht wird. Doch während Georgie in dem Fall ermittelt, kommt sie dem Prinzen selbst unerwartet nah …
Rezension:
Kaum ist Georgie aus Amerika zurück, steht sie praktisch obdachlos in London. Ihre Hoffnung, vorübergehend bei Belinda unterkommen zu können, zerschlägt sich. Überhaupt benimmt die sich plötzlich eigenartig. Soll Georgie doch nach Schottland zurückkehren und dort ihre Schwägerin nerven? Da kommt ihr ein Auftrag der Queen gerade recht. Prinz George will heiraten, und Lady Georgina soll sich bis zur Hochzeit um die Braut kümmern. Aus diesem Anlass darf sie sogar im königlichen Kensington Palace wohnen. Doch gerade auf dem Hof dieses noblen Anwesens stolpert sie über eine Leiche. Und dieser Mord soll keineswegs an die Öffentlichkeit dringen …
Nach dem Ausflug nach Amerika (Juwelenraub in den Hollywood Hills) lässt Rhys Bowen ihre Protagonistin wieder in gewohnte Gefilde zurückkehren. Als Leser muss man feststellen, dass die Georgie-Geschichten in englischen Adelskreisen einfach besser funktionieren, stimmiger wirken. Im neuen ›Job‹ als Betreuerin der Braut des Prinzen geht es diesmal selbst gemessen am gewohnten Ambiente dieser Cosy-Crime-Reihe besonders vornehm zu. … was dazu führt, dass die Protagonistin und ihr Dienstmädchen Queenie ihr gemeinsames Talent im In-Fettnäpfchen-treten besonders ausleben können. Der für diese Reihe so typische Humor ist also auch wieder garantiert.
Der Fall erweist sich erneut als gut konstruiert, und den Täter dürfte wohl kaum ein Leser übermäßig früh erraten können. In einer Nebenhandlung wird die zur Handlungszeit noch eingeschränkte Möglichkeit einer wirksamen Verhütung thematisiert. Ein kleiner Negativpunkt soll allerdings auch nicht unerwähnt bleiben: Die Protagonistin stellt fest, dass es im Kensington Palace überraschend viele Geister gibt. Der Leser – oder zumindest ich – erwartet natürlich, dass die sich als verkappte Menschen herausstellen. Dass dem nicht so ist, verwundert in einem Krimi, der definitiv nicht dem Fantasy-Genre zuzurechnen ist, dann doch ziemlich.
Dass in diesem Stadium der Reihe keine Veränderungen an Stil und Erzählweise der Autorin festzustellen sind, dürfte wohl zu erwarten sein.
Fazit:
Zurück in der Heimat läuft unsere adlige Amateurdetektivin wieder zur Höchstform auf.
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