Finstere Jahreszeiten (Fables Bd. 6)
 
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Finstere Jahreszeiten

Reihe: Fables Bd. 6

Rezension von Christian Endres

 

Den Anfang im neuesten Sammelband der wohl besten und erfolgreichsten Vertigo-Serie der letzten Jahre machen Stamm-Autor und Fables-Schöpfer Bill Willingham sowie Interims-Zeichner Tony Akins, die uns einmal mehr mit einer zweiteiligen Kurzgeschichte außerhalb der Geschehnisse in der Hauptserie erfreuen. Diesmal geht es in die Vergangenheit von Bigby, der sich im zweiten Weltkrieg hinter der deutschen Grenze tummelt und mit einer amerikanischen Spezial-Einheit Burg Frankenstein stürmt, wo die Nazis mit dem wohl berühmtesten Monster der Literatur- und Filmgeschichte nichts Gutes im Schilde führen...

 

Nach dieser überraschenden, angenehm pulpigen und leider etwas schwierig geletterten Story, die Mike Mignola und den klassischen Monster-Crossover-Filmen herrlich nahe ist, folgen vier US-Hefte, die man als Epilog zum Aufmarsch der Holzsoldaten bezeichnen könnte: Denn Fabletown verändert sich nach den kriegerischen Übergriffen des Feindes aus dem besetzten Märchenreich und wird nie wieder sein, was es einmal war. Willingham beschreibt den Umbruch und all die großen und kleinen Neuerungen und Veränderungen in seiner Märchen-Kommune in vier sehr ruhigen und zum Teil äußerst gefühlvollen Episoden, die eine schöne Überleitung zu künftigen liefern – die entsprechenden Fährten und Grundsteine werden, gewissermaßen nebenbei und zwischen den Zeilen, bereits gelegt.

 

Den Fokus legt Willingham in diesen Episoden klar auf lieb gewonnene Charaktere wie Snow und Bigby, die sich stark weiter entwickeln und von Mark Buckingham wieder einmal auf wunderbar detailreich gestalteten Seiten in Szene gesetzt werden. Richtig niedlich und süß wird es natürlich, als Snows Schwangerschaft sich ihrem Ende nähert und der Nachwuchs ansteht. Auch das unerwartete Familientreffen der Marke Wolf oder die politischen Entwicklungen im New Yorker Fabletown sind zwar keine klirrenden Action-Highlights wie der letzte Band, für Fans der Serie aber nichtsdestotrotz unverzichtbare Entwicklungen und tolle Szenen mit Aha!-Effekt.

 

Sicherlich nicht der stärkste Band der superben Fantasy-Serie von Willingham und Co. – im Kontext aber eine wunderbar abrundende Lektüre zum Luftholen und Verschnaufen vor dem, was die Zukunft bringen wird. Insbesondere Buckinghams Artwork, die üppigen Charaktermomente und die mal lustigen, mal melancholischen Momentaufnahmen mit Snow und Bigby wissen in Finstere Jahreszeiten zu überzeugen und helfen dabei, sich an die zum Teil ganz schön gravierenden Änderungen zu gewöhnen.

 

PS.: Spätestens vor der Lektüre dieses Bandes lohnt es sich, 1001 Schneeweiße Nächte gelesen zu haben, um die eine oder andere familiäre Charakterbeziehung oder Anspielung richtig zu erfassen.

 

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240427034355a6960da5
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Comic:

Finstere Jahreszeiten

Reihe: Fables Bd. 6

Autor: Bill Willingham

Zeichnungen: Mark Buckingham,

Tony Akins

Paperback m. Klappenbroschur

148 Seiten

Panini, Juni 2008

ISBN: 3866076193

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 01.07.2008, zuletzt aktualisiert: 21.04.2024 14:11, 6812