Furia (Autor: Marcos M. Villatoro)
 
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Furia von Marcos M. Villatoro

Rezension von Christel Scheja

 

Die größte ethnische Gruppe innerhalb der USA nach den Angloamerikanern ist wohl die lateinamerikanische, die sich vor allem aus Einwanderern der mittelamerikanischen Staaten rekrutiert.

Gerade im Süden der USA bilden sie in einigen Städten schon so große Gemeinschaften, dass es wichtig wird, wenn Männer und Frauen in den Behörden und Verwaltungen sitzen, die selbst solche Wurzeln haben.

 

Nur aus diesem Grund ist Detektive Romilia Chacón von der Polizei von Nashville eingestellt worden. Die eigentlich aus Atlanta stammende Latina soll dabei helfen die immer größer werdende Gruppe der Einwanderer zu beurteilen und zu verstehen.

So wird die junge Frau, die gerade erst mit Mutter und Sohn nach Nashville gezogen ist, ziemlich schnell mit der Aufklärung eines Mordfalls beauftragt. Das Opfer ist ein Journalist lateinamerikanischer Herkunft, der bisher für die spanischen Beilagen der Tageszeitungen geschrieben hat.

Und auch wenn alles zunächst nach einem Selbstmord aussieht, so wird Romilia doch sehr schnell misstrauisch. Tatsächlich finden sich schon bald Beweise für ein Verbrechen - unter anderem eine kleine grüne Steinpyramide, die sich in der Folgezeit noch bei anderen Mordopfern finden. Ist hier vielleicht ein Serienkiller am Werk, der Verbindung zu guatemalischen Todesschwadronen gepflegt hat? Oder steckt vielleicht noch mehr als erwartet dahinter?

Die junge Polizistin merkt recht schnell, das sie damit in ein Wespennest gestochen hat, denn die lateinamerikanischen Drogendealer reagieren sehr gereizt auf ihre Nachforschungen. Die Spuren führen schließlich und unerwartet zu einem erfolgreichen lateinamerikanischen Geschäftsmann. Romilia gefällt das gar nicht, denn der charmante und wortgewandte Mann erweist sich als hochintelligent und sehr an ihr interessiert.

 

Auch wenn der Klappentext es zunächst vermuten lässt - die Verbrechen selbst stehen hier weniger im Vordergrund als die Unterschiede und Konflikte zwischen den beiden so präsenten Kulturen in den USA. Marcos M. Villatoro schildert pointiert und so, als habe er es teilweise selbst erlebt, wie die Latinos und Angloamerikaner aufeinander reagieren, welche Vorurteile sie gegeneinander hegen und welche Abneigungen.

Deshalb ist es nicht immer leicht für Romilia Chacón sich zwischen den beiden Seiten zu bewegen und die Interessen ihrer Arbeitgebers bzw. ihrer eigenen Volksgruppe entsprechend zu vertreten.

Das macht den besonderen Reiz des Buches aus, auch wenn die Kriminalgeschichte längst nicht so spektakulär ist, wie man vermuten könnte. Aber die am Ende doch überraschende Auflösung passt zur Stimmung des Buches und rundet es gelungen ab.

 

„Furia“ ist damit zwar kein klassischer Serienkiller-Roman, sondern eher eine gelungene und atmosphärische Milieustudie, in die man ruhig einen Blick werfen kann, wenn man sich mehr für Krimis und Thriller mit sozialem Hintergrund interessiert.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404190232398894ec54
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Furia

Autor: Marcos M. Villatoro

Broschiert, Taschenbuch, 363 Seiten

Knaur, erschienen Juni 2007

ISBN: 978-3-426-62913-0

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Ann Lecker-Chewiwi

Titelbild von akg-images

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 22.07.2007, zuletzt aktualisiert: 24.08.2023 21:35, 4532