Generalprobe von Holger M. Pohl
Reihe: Rettungskreuzer Ikarus Band 59
Rezension von Christel Scheja
„Generalprobe“ ist der dritte und abschließende Band des aktuellen „Rettungskreuzer Ikarus“-Mehrteilers von Holger M. Pohl, und führt die Geschichte weiter, die in „Im Schatten des Mondes“ begann und in „Welt am Faden“ weitergeführt wurde. Die Crew ist noch immer auf „Valeran“ gestrandet, einer Welt auf der die Frauen das Sagen haben.
Eigentlich ging es nur darum, dass die „Ikarus“ auf Wunsch von Admiral Nicol M'Guda herausfinden sollte, was mit seiner Frau passiert ist, die vor Monaten als Agentin auf diese Welt geschickt wurde.
Nun steckt die Crew allerdings ziemlich in der Klemme. Nicht nur, dass ihre „Praktikanten“ Svilia Rikas und Dorian Darkwood sich als jemand ganz anderes entpuppten als sie vorgaben zu sein, auf der Welt breitet sich auch immer mehr ein Virus aus, der vor allem die Frauen willenlos macht und in Marionetten verwandelt. Roderick Sentenza und seine Leute stehen auf verlorenem Posten, vor allem nun wo sie voneinander getrennt agieren müssen, zumal sich nach und nach die Schatten lichten.
Ausgerechnet Darkwood konnte sich bisher sowohl der Beeinflussung als auch einer Gefangenschaft entziehen. Durch ihn erfahren die anderen, dass sie vermutlich in etwas geraten sind, das nur die Generalprobe für etwas größeres ist. Aber wie können sie das Wissen an die richtige Stelle bringen, wenn sie es bisher noch nicht einmal geschafft haben, sich aus ihrer Notlage zu befreien? Mehr denn je sind sie auf eine Portion Glück angewiesen, denn Fingerspitzengefühl allein reicht nicht mehr aus.
„Generalprobe“ führt als abschließender Band die offenen Fäden zusammen und enthüllt Helden und Lesern, was eigentlich hinter den ganzen Entwicklungen auf „Valeran“ steckt. Allerdings beantwortet er nicht alle Fragen, so als wolle er sich einen Teil der Antworten für eine weitere Trilogie aufheben.
Allerdings ist die Geschichte so erst einmal abgeschlossen, auch wenn die Crew der Ikarus nicht so erfolgreich ist wie sonst. Immerhin lösen sich die kleinen Probleme und Sorgen, man erfährt nun endlich auch mehr, wer die beiden neuen Mitglieder der Crew in Wirklichkeit sind.
Einmal mehr merkt man, dass die Crew der Ikarus nicht aus Superhelden sondern ganz normalen Menschen und Außerirdischen besteht, die auch schon einmal übertölpelt werden können oder Fehler begehen, etwas, was sie sehr sympathisch macht.
Das Abenteuer an sich wird solide weitergeführt und abgeschlossen, allerdings gibt es nur wenige wirkliche Überraschungen. Leider hat es der Autor auch hier nicht verstanden, einmal die weibliche Seite der Crew glänzen oder eine weiblich dominierte Gesellschaft positiv wirken zu lassen, aber das kann man bei einem reinen Unterhaltungsroman sicherlich verschmerzen, der ansonsten alle Erwartungen erfüllt.
Alles in allem liest sich der dritte Band des Mehrteilers recht flüssig und führt die Fäden in einem angenehm gestalteten Handlungsbogen sauber zusammen, allerdings fehlen auch hier die inhaltlich wirklich überzeugenden und ungewöhnlichen Überraschungen, um die Trilogie aus der Masse der anderen „Ikarus“-Geschichten hervor zu heben.
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