Habichtland (Autor: Florian Knöppler)
 
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Habichtland von Florian Knöppler

Rezension von Christel Scheja

 

Mit Habichtland kehrt Florian Knöppler zu den Figuren zurück, deren Schicksal er bereits in Kronsnest aufgriff. Ende der 1920er Jahre war die Hauptfigur selbst noch ein Junge, der nach dem Tod seines Vaters um den Erhalt des Hofes kämpfen musste. Inzwischen sind mehr als zehn Jahre vergangen und er hat 1941 selbst eine Familie.

 

Deutschland ist im Krieg und die NS-Diktatur auch im ländlichsten Winkel Deutschland präsent. Selbst im kleinen Kronsnest in den Elbmarschen schwingt der Bürgermeister seine politischen Reden und die Lehrerin der Dorfschule predigt Härte. Die Menschen beugen sich den Richtlinien, sofern sie ihnen eh nicht begeistert folgen, oder ihnen die Partei Vorteile bringt.

Zu der Gruppe, die sehr wohl mitbekommt, was hinter den Kulissen passiert und die sich ihre eigenen Gedanken machen, gehören auch Hannes und seine Frau Lisa. Gemeinsam versuchen sie den Hof zu erhalten und sich aus der großen Politik heraus zu halten, auch wenn ihr Gewissen mehr als einmal aufbegehrt. Bis zu dem Tag, an dem Lisa nicht mehr länger schweigen kann und damit Hannes, aber auch ihre Kinder mit ihrem Handeln in Gefahr bringt.

 

Spätere Generationen haben sich vermutlich gefragt, warum so wenige Menschen in der Bevölkerung während der NS-Zeit aufgemuckt haben, denn es waren längst nicht alle begeisterte Mitläufer.

Genau darum sind Bücher wie »Habichtland« auch so wichtig. Sie zeigen sehr deutlich, in welchen Zwiespalt die einfachen eute auch auf dem Land steckten, wenn sie denn überhaupt viel Zeit hatten, über Politik nachzudenken, denn das Leben in den Elbmarschen war immer noch hart und bedurfte der gemeinschaftlichen Hilfe.

Die Helden des Buches, Hannes und Lisa, stehen mit ihrer Familie beispielhaft für die Menschen, die sehr wohl mitbekommen haben, welche Greueltaten an Juden, Behinderten und Widerständlern verübt wurden. Aber sie geben auch den Zwiespalt wieder, in dem sie steckten. Denn Widerstand leisten, das mag das Gewissen beruhigen, bringt aber auch die Menschen, die man liebt in Gefahr.

Und dieses Abwägen zwischen Gewissen, Menschlichkeit aber auch Vorsicht kommt in dem Buch gut zum Ausdruck.

Es ist zugleich eine spannende Rückkehr in das Dorf, dessen Menschen sich zwar weiterentwickelt habe, deren Grundeinstellung aber immer noch gut zu erkennen ist, gerade Hannes ist der nachdenkliche und feinsinnige Kerl geblieben, der sich über alles seine Gedanken macht.

Damit es noch ein wenig spannender wird, kehren einige vertraute Figuren zurück, unter anderem auch Mara, die er trotz Familie nicht vergessen konnte.

Aber dennoch fügen sich diese Elemente gut in die runde Handlung ein, die sich vor allem darum bemüht, ein glaubwürdiges und lebendiges Bild der damaligen Zeit zu schaffen. Das gelingt dem Autor auch durch seinen prägnanten Stil, der sich ganz auf das Wesentliche konzentriert und dadurch um so prägnanter daher kommt.

 

Fazit:

»Habichtland« erzählt die Geschichte der Figuren aus »Kronsnest« spannend und stimmungsvoll weiter, denn mit dem Zeitsprung ins Jahr 1941 nimmt sich der Autor des schwierigen Lebens in Kriegszeiten und unter einer Diktatur an, zeigt aber auch, auf welche Weise es einfachen Leuten damals gelungen ist, sich irgendwie durch zu mauscheln, ohne ihr Gewissen und ihre Menschlichkeit zu verleugnen.

 

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Buch:

Habichtland

Autor: Florian Knöppler

Pendragon Verlag, Februar 2022

Gebundene Ausgabe, 320 Seiten

 

ISBN-10: 3865327818

ISBN-13: 78-3865327819

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B09P1VTYFL

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 07.04.2022, zuletzt aktualisiert: 05.08.2023 15:12, 20739