Im Auftrag des Bösen (Autor: Jack Higgins)
 
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Im Auftrag des Bösen von Jack Higgins

Rezension von Christine Schlicht

 

1945, Berlin, der Führerbunker kurz vor Hitlers Selbstmord.

Der junge SS-Sturmbannführer Max von Berger, ein Baron, hat es mit seinem Adjutanten geschafft, heil und lebendig von der Ostfront zu entkommen. Doch anstatt wie alle anderen Flüchtigen in der zerbombten Stadt festzusitzen, erhält er die einmalige Gelegenheit zur Flucht. Hitler sieht in dem mutigen Industriellensohn einen würdigen Erben, der mit der Macht der Wirtschaft erreichen soll, was ihm im Krieg nicht gelang. Er vertraut von Berger ein Tagebuch der letzten Monate an, das er einer Hilfssekretärin diktierte. Neben den Zugangsdaten von nahezu unbegrenzten Geldmitteln auf Schweizer Konten enthält das Tagebuch ein paar Details, die von Berger Macht über bestimmte Menschen gibt.

 

Mit dem letzten Flugzeug gelingt von Berger die Flucht nach Hause, einem Adelssitz in Norddeutschland, doch die Freude, nach Hause zu kommen wird getrübt. Marodierende Ukrainer haben seine Frau und seinen Sohn getötet, ebenso die Familie seines Freundes und Adjutanten. Trotz der vordringenden Amerikaner kann er sich rächen.

 

Da er nie der Partei angehörte, fällt seine Strafe milde aus und nach seiner Rückkehr aus dem Arbeitslager in England steigt von Berger mit den Geldmitteln aus der Schweiz zu einem Großindustriellen von Weltrang auf, der auch die Politik beliebig steuern kann. Nur eines fehlt ihm: Unbegrenzter Zugang zu Öl. Er verbindet sich mit den Geschwistern Rashid, die halb Beduinen, halb scheinbar gesittete englische Adelige sind, und hilft ihnen, die Ölfelder in ihrem Stammesgebiet zu erschließen. Dafür wird er ihr stiller Teilhaber. Kate Rashid rettet ihm bei einem Besuch bei Iraks Diktator Hussein das Leben, dafür fühlt er sich auf ewig verpflichtet.

 

Umso härter trifft es den alten Mann, als zuerst die drei Rashid-Brüder und schließlich auch Kate ermordet werden. Für ihren Tod sind besondere Stellen der britischen und amerikanischen Regierung verantwortlich und von Berger plant seine Rache mit Hilfe der bewussten Details in Hitlers Tagebuch. Denn Hitler hat noch einen letzten Versuch gestartet, mit den Amerikanern über ein Bündnis gegen die Russen zu verhandeln. Tatsächlich kam es zu einem Treffen von Unterhändlern in Schweden. Der Unterhändler Roosevelts war der Vater des derzeit amtierenden amerikanischen Präsidenten. Mit diesem Wissen könnte er den Präsidenten stürzen.

 

Von Bergers unehelicher Sohn Marco, den er bei sich aufgenommen hat, hilft ihm dabei, doch wird der jähzornige junge Mann bald zu seinem größten Problem bei seinem Feldzug. Denn Marco legt sich mit dem Mörder der Rashids an: Mit dem Geheimagenten Sean Dillon. Der irische Ex-Untergrundkämpfer hat bald ganz persönliche Gründe für seinen Kampf gegen von Berger und Rossi. Und er ist nicht weniger zäh, skrupellos und kaltblütig. Er hat den Auftrag, das Tagebuch um jeden Preis zu vernichten.

 

 

„Im Auftrag des Bösen“ ist ein handwerklich sauberer, schnell zu lesender, handfester Thriller mit noch handfesteren Helden, ohne großartige Wendungen und ohne Tiefgang. Die historischen und derzeitigen Hintergründe sind stimmig dargestellt und gut recherchiert. Allerdings würde man sich wünschen, dass sie auch ein wenig mehr von der Stimmung der jeweiligen Situation transportieren. Higgins ist jedoch kein Freund großartiger Beschreibungen, so dass der Lesefluss bei den kurzen Kapiteln und noch schnelleren Szenenwechseln stellenweise ziemlich abgehackt wird.

 

Wer große Emotionen sucht, wird hier nicht fündig, es gibt nicht einmal die James-Bond-üblichen Bettszenen. Dadurch wirken die Charaktere leider auch ein bisschen einseitig, in die Tiefe geht es nur sehr selten. Es wird zwar immer gesagt, dass es hinter den eisenharten Fassaden der Helden auch menschliche Regungen gibt, aber man bekommt sie als Leser nicht zu spüren. Bestenfalls einen Anflug davon.

 

Dennoch ist die Motivation der Protagonisten klar, auch wenn man menschlich mit ihnen nicht warm werden kann und es zeitweilig passiert, dass man mehr Sympathie mit dem Antagonisten hat, als mit dem Protagonisten. Denn dessen Hintergrund, seine Motivation, ist klarer und verständlicher dargelegt, als es die des Geheimagenten Sean Dillon ist.

 

Positiv ist, dass man die Seiten nicht so stark mit Text vollgepackt hat, wie es bei Taschenbüchern häufig der Fall ist. Dabei hätte man gut Seiten sparen können, aber das wurde hier sehr Leserfreundlich gelöst.

 

Spannende Lektüre für den schnellen Thrill zwischendurch, ohne große Ansprüche.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329083606604ff8f5
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Im Auftrag des Bösen

Autor: Jack Higgins

Broschiert: 256 Seiten

Verlag: Heyne / Pavillon München, Random House Verlagsgruppe (Oktober 2007)

ISBN-10: 3453772059

ISBN-13: 978-3453772052

Aus dem Englischen von Hans Schuld

Umschlag: Nele Schütz Design München

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 24.01.2008, zuletzt aktualisiert: 12.07.2019 15:15, 5709