Im Namen des Mörders (Autor: Giorgio Faletti)
 
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Im Namen des Mörders von Giorgio Faletti

Rezension von Björn Backes

 

Inhalt:

Nach Jahren kehrt Jim Mackenzie in seine indianische Heimat zurück, um seinem verstorbenen Großvater die letzte Ehre zu erweisen. Doch sein Aufenthalt wird nicht nur von stiller Trauer, sondern auch von fürchterlichem Grauen überschattet, da sein alter Navajo-Freund Caleb auf brutale Art und Weise ermordet wird, nachdem er ein altes Relikt seines Stammes aufgespürt hatte. Mackenzie übernimmt die Verantwortung über Calebs zurückgelassenen Windhund, der sich in den nächsten Tagen noch als unheimlicher Begleiter offenbaren soll. Das neue Schoßtier spürt jedes Mal wieder, wenn in der direkten Umgebung ein weiterer Mord getätigt wurde und gibt Jim alsbald ein deutliches Signal: Die Grausamkeiten in der Navajo-Zone von Flagstaff stehen mit Mackenzie selber in Verbindung. Doch der ungeliebte Rückkehrer ist zunächst gar nicht damit einverstanden, sich den unheimlichen Entwicklungen anzunehmen. Als dann schließlich auch noch seine einstige Geliebte April auf den Plan rückt, steht Jim vor einiger schwierigen Entscheidung: Sich der Herausforderung zu stellen oder zurück in die städtische Idylle zu fliehen.

 

Rezension:

Giorgio Faletti gehörte in den vergangenen Jahren zu den Senkrechtstartern im Krimi/Thriller-Segment und machte besonders mit seinem Debütwerk „Ich töte“ international von sich Reden. Nach dem kaum minder erfolgreichen „Im Augenblick des Todes“ widmet sich der Autor nun in seinem dritten Buch einer sehr spezifischen Themenwelt, nämlich der Welt der Navajo-Indianer. Doch eines hat Faletti diesmal übersehen: Gerade in diesem geografischen Abschnitt ist auf literarischer Ebene die entsprechende Erzählatmosphäre das A und O. Doch diese wirkt im stellenweise recht harten „Im Namen des Mörders“ selten souverän inszeniert.

 

Das Problem beginnt eigentlich schon mit der Etablierung des Protagonisten, der als solcher nicht wirklich sympathisch herüberkommt. Seine persönliche Biografie spricht definitiv nicht von Heldentum, und gerade seine Vergangenheit im Reservat hält selten schöne Momente offen, was als Basis ja prinzipiell gar nicht mal so verkehrt ist, gerade vor dem Hintergrund, dass der Mann nun erneut mit seinem alten Leben konfrontiert wird. Allerdings sind die losen Verbindungen zu den düsteren Momenten seines Lebens ein wenig zu stark konstruiert, in diesem Sinne zwar immer noch glaubwürdig, aber häufig auch zu offensichtlich und steif, als dass sie den belesenen Krimi-Liebhaber noch aus der Reserve locken könnten. Dabei wirken die meisten Inhalte dennoch immer wieder viel versprechend und außergewöhnlich, gerade was die eigenwilligen Mythen des Indianervolks angeht, die auch Faletti in seiner Story anschneidet. Aber in der Umsetzung und Weiterentwicklung fehlt es schließlich doch an Innovationen und erzähltechnischen Fortschritten, um auch in diesem vergleichsweise ungewöhnlichen Setting die Spannung am Siedepunkt zu halten. Was dies betrifft sind erfahrene Leute wie Tony Hillerman gerade auf diesem Gebiet dem (relativen) Neuling doch noch um einiges voraus.

 

Anderseits ist auch das dritte Buch aus der Feder Falettis durchaus lesenswert und spannend strukturiert, demnach also auch kein absoluter Totalausfall. Allerdings erweist sich der Wechsel der Szenerie sowie auch die etwas beliebige, inhaltliche Mischung oftmals als weniger vorteilhaft, da man den Eindruck gewinnt, der Autor wolle viele Entwicklungen einfach nur erzwingen. Darunter fällt auch die ungleiche Beziehung zwischen Hauptakteur Mackenzie und seiner ehemaligen Angetrauten April, die hier als weiterer Aufhänger mit übernommen wurde, die Handlung aber nicht wirklich weiterbringt. Und derartige Erlebnisse hat man in „Im Namen des Mörders“ leider häufiger, was letztendlich schade ist, da Faletti hier alles in allem doch ein Stückchen seines bislang unangetasteten Rufes einbüßen muss.

 

Fazit:

Fans des frischen Kriminalautors werden sicherlich ein wenig enttäuscht sein, da ihr Liebling in seiner aktuellen Ausgabe unsicherer und weniger entschlossen wirkt als noch in seine beiden vorherigen Werken. Dementsprechend fällt „Im Namen des Mörders“ auch deutlich gegenüber den direkten Vorgängern ab. Es bleibt aber nicht abzustreiten, dass Faletti stilistisch einfach ein Klassemann ist, was ihn an dieser Stelle so gerade noch mal rettet und das Buch trotz allem zu einem weiteren ordentlichen Vertreter seines Katalogs macht.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041910554731b4e467
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Im Namen des Mörders

Autor: Giorgio Faletti

Broschiert: 560 Seiten

Verlag: Goldmann (Mai 2008)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3442466512

ISBN-13: 978-3442466511

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 25.07.2008, zuletzt aktualisiert: 12.07.2019 15:15, 6982