Inspiration – Die digitalen Welten des Andreas Schwietzke herausgegeben von Marianne Labisch
Rezension von Frank W. Werneburg
Verlagsinfo:
Die häufigste Frage, die Leser Autoren stellen, ist: Wo bekommen sie Ihre Ideen her?
Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten, weil Ideen sich immer wieder neue Wege suchen. In diesem Bildband ist die Antwort ganz einfach: Inspiriert wurden die Autoren durch Bilder von Andreas Schwietzke.
Diese Bilder erzählen Geschichten.
Die Frage ist: Sind die Geschichten des Malers identisch mit denen der Autoren?
Rezension:
Diese Anthologie ist ungewöhnlich. Hier gibt es kein vorgegebenes Thema, zu dem die beteiligten Autoren Kurzgeschichten abliefern mussten. Stattdessen bilden Bilder des Künstlers Andreas Schwietzke, von denen sich die Autoren eines auswählen und eine dazu passende Geschichte verfassen konnten, die Grundlage. Das ist auch der Grund, weshalb diese Kurzgeschichtensammlung in einem eher an Bildbände erinnernden Format erscheint, denn die Bilder werden selbstverständlich der jeweiligen Story beigestellt. Auch wenn alle Beiträge in den Bereich der Phantastik gehören, fallen sie sehr unterschiedlich aus. Aber das ist man von Anthologien natürlich gewohnt.
Da es natürlich zu weit führen würde, auf alle 23 Kurzgeschichten einzeln einzugehen, sollen hier zuerst meine persönlichen Highlights (in der Reihenfolge des Abdrucks) Erwähnung finden:
Mit Holy Pot präsentiert Michael Schmidt eine SciFi-Krimi-Komödie, in der eine ›freischaffende Agentin‹ ein besonderes ›Heiligtum‹ beschaffen soll. Diese Story konnte mich sowohl inhaltlich als auch stilistisch überzeugen.
Susann Obando Ahmendts Das Geheimnis der verschwundenen Quellen führt den Leser in eine dystopische Fantasywelt, in der alle Quellen versiegt sind. Gegen den Widerstand des Anführers ihrer Gemeinschaft macht sich die junge Heldin auf den Weg, Wasser zu finden. Auch dieses Fantasy-Abenteuer finde ich sehr gelungen.
In Anhörung in der Sache Herr Arthur Turkur gibt Felix Woitkowski die im Titel genannte Anhörung wieder. In Spalten werden nebeneinander die Argumente beider Seiten zur beziehungsweise gegen die Anerkennung eines durch Schrumpfung schließlich verschwundenen Mannes als Lebewesen dargestellt. Die gelungene Idee leitet leider etwas unter der doch recht unübersichtlichen Präsentation.
Auch Das Gefäß, Planet der Träume, Der Rainman, Ob und wann und The Lost Island: Das verlorene Eiland können gefallen, jedoch fehlt mir bei den 3 Letztgenannten eine richtige Aufklärung am Ende.
Allerdings gibt es auch mir negativ aufgefallene Geschichten. Bei Immernacht und Vitalfunktionsangleichung oder Der Duft der Durian habe ich jeweils deutlich vor dem Ende aufgegeben, weil mich diese beiden Beiträge überhaupt nicht überzeugen konnten.
Von den genannten beiden Ausnahmen abgesehen, konnten mich alle Beiträge gut unterhalten. Auch die Bilder, deren Inhalt von den meisten Autoren gut in den Geschichten umgesetzt wurde, lohnen durchaus einen intensiveren Blick.
Fazit:
Diese außergewöhnliche Phantastik-Anthologie versammelt Textadaptionen zu phantastischen Bildern.
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