Interview: Monika Felten zu ihrem Roman "Elfenfeuer"
 
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Im Gespräch mit Monika Felten zu ihrem Roman "Elfenfeuer"

Redakteur: Christoph Weidler

 

Monika Felten überraschte mit Ihrem Buch "Elfenfeuer" die deutsche Fantasyszene. In ihrem Buch "Elfenfeuer" dominieren Heldinnen als Hauptakteure und bieten durch ihre Sichtweise ein weiteres, sehr gut umgesetztes Spektrum der deutschen Fantasyliteratur.

 

Hier nun ein paar Antworten von Monika Felten auf unsere Fragen:

 

FantasyGuide: Monika, wie ich über dich gelesen habe, bist du nicht den Weg über Kurzgeschichten zu einem Roman gegangen, sondern hast gleich mit deinem Erstlingswerk "Elfenfeuer" begonnen. Welches war für dich persönlich der Ausschlag "Elfenfeuer" zu schreiben?

 

Monika Felten: Da kam vieles zusammen. Zum einen natürlich meine Vorliebe für Fantasyliteratur, die mich schon seit meinem sechzehnten Lebensjahr begleitet. Zum anderen mein lang gehegter und mit den Jahren etwas in Vergessenheit geratener Kindheitswunsch, Schriftstellerin zu werden.

Dazu kam, dass ich in den Buchhandlungen lange keine Bücher in Richtung Märchenfantasy finden konnte und ich mir nach fast sechs Jahren "Babypause" allmählich Gedanken über mein weiteres Berufsleben machte.

Da kam mir der PC, den wir uns Ende 1997 anschafften, gerade Recht, um es mal mit dem Schreiben zu probieren und zu versuchen, mir den Traum vom eigenen Buch zu erfüllen. Von Hand hatte ich es ein Jahr zuvor schon einmal angefangen, aber gleich wieder aufgegeben. ( Ich habe eine fürchterliche Handschrift )

 

 

FantasyGuide: Wie bist du zu der inhaltlichen Idee des Romans "Elfenfeuer" gekommen?

 

Monika Felten: Was mich beim Lesen schon immer ein wenig gestört hatte, war, dass es so wenig Fantasyromane gab (und gibt), bei denen ich mich als Frau mit dem Helden richtig identifizieren konnte, den immer wieder trifft man auf Männern als Protagonisten.

Außer bei Marion Zimmer Bradley, die wirklich schöne Frauenfantasy geschrieben hat und in ein paar Büchern von Wolfgang Hohlbein spielen Frauen oft nur Nebenrollen.

Das ich ein Fantasymärchen schreiben wollte stand ja ohnehin schon fest. Und das Frauen die Protagonisten sein würde, war deshalb für mich auch schnell klar. Und weil es in so vielen Büchern darum geht, dass sich das Gute gegen das Böse verteidigt, sollte die Geschichte in einer Welt spielen, die von dunklen Mächten beherrscht wird und erst befreit werden muss.

Die Feinheiten haben sich dann im Laufe der Monate durch den Fortgang der Geschichte und intensive Gespräche mit meiner Schwester entwickelt. Sie war die einzige, die mich von Anfang an wirklich ernst genommen hat und mich mit vielen Tipps und Anregungen unterstützte, während andere mich als "Hausfrau auf der Suche nach Selbstverwirklichung" eher belächelten.

 

 

FantasyGuide: Woher ziehst du deine Inspirationen und Anregungen für deine Romane?

 

Monika Felten: Aus meiner Fantasie. Das klingt zwar ziemlich unromantisch aber ich gehöre nun mal nicht zu den Autoren, die ständig einen Notizblock bei sich tragen, um sich schnell eine Eingebung zu notieren. Ich schreibe zu festen Zeiten (9.00 -12.00 Uhr) und das klappt auch ganz gut. Die Ideen kommen, wenn ich mich in die Geschichte vertiefe und mir überlege, wie es wohl weitergehen könnte.

Da gibt es dann Szenen, wie z.B. Schlachten, wo die Gedanken schneller fließen als ich tippen kann und andere, die sich wie Kaugummi hinziehen, (wenn jemand erst von A nach reisen B muss, um dort etwas zu erledigen)

Die besten Lösungen für Probleme finde ich, wenn ich mit meiner Schwester telefoniere und mit ihr über den Roman, spreche. Das ist dann fast wie Brainstorming und am Ende kommt immer eine ganz gute Lösung heraus, die mir allein vermutlich so nicht eingefallen wäre.

 

 

FantasyGuide: Wie man bei dir auf der Homepage ( www.monikafelten.de ) lesen kann, schaffst du es hervorragend Familienleben und deine Arbeit als Autorin zu vereinen. Wie geht deine Familie damit um, dass die Mutter und Lebenspartnerin Fantasybücher schreibt? Gab es Unterschiede zwischen der anfänglichen Unterstützung durch die Familie und jetzt?

 

Monika Felten: Aus meinem Hobby ist mit der Zeit ein Halbtagsjob mit nächtlichen Überstunden geworden, und der wird auch von allen sehr ernst genommen. Mein Mann unterstützt mich, wo er nur kann und meine Kinder sind ein wenig stolz, dass ihre Mutter einen so ungewöhnlichen Beruf hat.

Die Unterstützung der Familie ist im Gegensatz zu früher eher noch gewachsen, obwohl das Schreiben und die damit verbundenen Tätigkeiten wie PR- und Pressearbeit inzwischen sehr viel Zeit in Anspruch nehmen.

 

 

FantasyGuide: Deine Bücher "Elfenfeuer", "Die Macht des Elfenfeuers" und "Die Suche nach Shadow" werden sehr von weiblichen Hauptpersonen und Heldinnen getragen, gibt es hierfür einen bestimmten Grund oder ist es eher Zufall?

 

Monika Felten: Wie ich schon sagte, ist es kein Zufall. Aber dass ich so viele weibliche Hauptpersonen habe, liegt nicht allein daran, dass ich die Heldinnen in der Fantasy vermisst habe, sondern auch daran, dass ich mich als Frau besser in die Gefühlswelt weiblicher Protagonisten hineinversetzten kann.

Deshalb freue ich mich natürlich besonders, dass sich auch die männlichen Leser durchweg von "Elfenfeuer" begeistert zeigen.

 

 

FantasyGuide: In deinem ersten Buch "Elfenfeuer" kommen Elfen entgegen des Titels eher wenig vor, wird sich dieses in den anderen Teilen ändern?

 

Monika Felten: Oh, ja !

In "Die Macht des Elfenfeuers" werden sich gleich drei Nebelelfen unter den Protagonisten befinden, denn das Schicksal ihres Volkes ist ein ganz wesentlicher Bestandteil des Romans.

So führt die Geschichte den Leser nicht nur in die Hauptstadt des Elfenreiches, sondern auch an die geheimen Orte der Elfen.

Auch im dritten Teil wird sich ein großer Teil der Handlung, um die Nebelelfen drehen, da dort u.a. auch wieder Naemy als Protagonistin auftritt.

 

 

FantasyGuide: In deinen Büchern tauchen immer wieder Elfen auf, was fasziniert dich persönlich an Elfen?

 

Monika Felten: Das geheimnisvolle, das sie umgibt. Ihr Mut, ihre Ausdauer, ihre Fähigkeit mit der Umgebung zu verschmelzen, ihre naturverbundene Lebensweise, dass sie so langlebig sind und eine eigene Art der Magie besitzen. Elfen verkörpern das Gute, wie Dämonen das Böse und sind für mich nicht aus der Märchenfantasy wegzudenken. Allerdings gilt das nur für Elfen der keltischen Mythologie, wie sie auch Tolkien beschrieben hat. Die kleine geflügelten Wesen mit den Blumenkränzen im Haar finde ich ein wenig kitschig.

 

 

FantasyGuide: Dein Buch "Elfenfeuer" wurde bei dem Verlag Weitbrecht herausgegeben und der Nachfolgeroman "Die Macht des Elfenfeuers" wird bei dem Verlag Piper erscheinen. Wie kam es zu diesem Verlagswechsel?

 

Monika Felten: Der Verlagswechsel ist durch eine Verlagsübername und der damit verbundenen Zusammenlegung einzelner Genres entstanden. Dabei ist der Fantasy-Part des Weitbrecht Verlags komplett in dem Münchener Piper Verlag unter Piper-Fantasy aufgegangen.

Ein bisschen Wehmut ist schon dabei, weil es die Bücher mit der Feder künftig nicht mehr gibt, aber die Zusammenarbeit mit Piper ist wirklich ganz hervorragend und vor allem zukunftsweisend und ich bin sehr stolz und glücklich, für einen so großen Verlag schreiben zu können.

 

 

FantasyGuide: Die "Saga von Thale" (Elfenfeuer, Die Macht des Elfenfeuers) scheint sich als Trilogie abzuzeichnen. Wird es einen dritten Teil geben und wird die Saga damit enden, oder kann man auf weitere zukünftige Romane aus der "Saga von Thale" hoffen?

 

Monika Felten: Eine Trilogie wird es auf jeden Fall werden. Das Expose für den dritten Teil ist bereits fertig. Ich warte nur noch auf das "go" von Piper. Wenn möglich soll der dritte Band schon im Herbst 2003 erscheinen.

Ob es auch einen vierten Band gibt, entscheiden in erster Linie die Leser. Wenn die Romane auch weiterhin so fantastischen Anklang finden, ist man bei Piper nicht abgeneigt, weitere Teile der "Saga von Thale" herauszugeben.

 

 

FantasyGuide: Fantasy ist in Deutschland eine Genrenische, welche momentan durch die Filmerfolge von Harry Potter und Herr der Ringe einen Schub bekommen hat. Einige lesen Fantasyromane, weil es einfach "In" ist. Siehst du für dich jetzige und kommende Vor- bzw. Nachteile dieses Boom?

 

Monika Felten: Nun, ich hoffe doch, das die Verfilmung von Tolkiens "Herr der Ringe" diesem wunderschönen Genre viele neue Fans beschert. In Deutschland ist ja wirklich nur eine Nische auf dem riesigen Buchmarkt. Amerika ist uns da weit voraus. Als Fantasyautorin kann ich es nur begrüßen, dass es auch in den nächsten zwei Jahren noch mächtig Rummel um Fantasy geben wird, da können eigentlich alle nur von profitieren.

 

 

 

FantasyGuide: Deutsche Fantasyautoren, welche sich einen Namen gemacht haben, sind leider sehr rar. Viele Autoren kämpfen mit dem Vorurteil der Kollegen und Verlagshäuser reine "Genreautoren" zu sein und in eine "Schublade" gesteckt zu werden. Hast du auch diese Erfahrung gemacht und wenn ja wie gehst du damit um?

 

Monika Felten: Nein, mit der "Fantasyschublade" habe ich noch keine Erfahrungen gemacht, was sicher daran liegt, dass ich bisher nur Manuskripte mit Phantastikelementen angeboten habe. Die sind inzwischen alle unter Vertrag, aber auch für meine "normalen" Kurzgeschichten habe ich problemlos Interessenten gefunden.

Falls mich aber jemand irgendwo einordnen möchte und mich in die Fantasyschublade steckt würde ich wohl sagen: "Das ist okay, da gehöre ich auch hin."

 

 

FantasyGuide: Wie entspannt Monika Felten vom Schreiben und findet neue Kraft und Energie für sich?

 

Monika Felten: Das klingt jetzt vielleicht albern, aber Schreiben ist für mich Entspannung pur. Wenn der Termindruck nicht allzu groß, genieße ich die Ruhe, wenn morgens alle aus dem Haus sind und ich (endlich) ungestört schreiben kann.

Nachmittags ist das mit zwei Kindern (und einer Rasselband von Freunden im Haus) oft nicht möglich.

Wenn ich allerdings viel Stress und Termine habe, freue ich mich auf die Gartenarbeit. Beim Unkrautzupfen kann ich herrlich abschalten.

 

 

FantasyGuide: Wie man an deiner Homepage ( www.monikafelten.de ) ersehen kann, ist dir der persönliche Kontakt zu deinen Lesern sehr wichtig. Bekommst du viel persönliche Leserresonanz und wie gehst du auf diese Resonanz ein?

 

Monika Felten: Zur Zeit hält sich das noch in erträglichen Grenzen, da meine Homepage bisher nicht in den Büchern vermerkt ist und die Leser eher zufällig darüber stolpern.

Bei "Geheimnisvolle Reiterin" und "Die Macht des Elfenfeuers" wird sie aber im Klappentext stehen ... mal abwarten, wie es sich dann entwickelt. ;-))

Grundsätzliche nehme ich mir aber immer die Zeit und beantworte ich jede Mail, die mich erreicht. Oft geht es da natürlich um meine Bücher, aber es gibt auch viele Anfragen zum Thema Schreiben, bei denen ich gern Tipps oder Anregungen weitergebe.

Auch die Einträge in meinem Gästebuch werden von mir regelmäßig kommentiert, weil ich finde, dass eine Homepage erst dann richtig bewohnt ist, wenn man den Eigentümer auch ansprechen kann.

 

 

FantasyGuide: Monika, eine letzte Frage. Dein größter Traum für die Zukunft?

 

Monika Felten: Da habe ich zwei ganz große (wohl typische Autorenträume): Das "Elfenfeuer" auch im Ausland verlegt wird, und dass ich einmal den Lebensunterhalt meiner Familie mit dem Schreiben verdienen kann.

 

 

FantasyGuide: Monika, ich danke dir sehr für dieses Interview und für den guten und sehr netten Kontakt mit dir. Ich wünsche dir für die Zukunft alles Gute für dich, deine Familie und deinen Romanen.

 

Monika Felten: Ich habe mich zu bedanken. Es ist wirklich schön, dass es Seiten wie den Fantasy Guide gibt, die auch deutsche Autoren unterstützen.

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Erstellt: 21.05.2005, zuletzt aktualisiert: 16.10.2023 21:13, 338