Kriecher
- De Joco Suae Moechae Bd.1 -
von Marc-Alastor E.-E.
Band 1, Dark Fantasy
Blitz-Verlag
240 Seiten Paperback
Best.-Nr. 4481 - 12.90 EUR
ISBN 3-89840-481-1
Erhältlich bei: Amazon
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Leseprobe:
Erstgeborene der Nacht
I
Braune, trockene Gräser bedeckten den sandigen Boden der Ebene, auf der nur noch vereinzelt Ginster und Wacholderbüsche standen. Wenn die Einöde beigefarbener, grauer und schwarzer Farbtöne mal durch das Dunkelbraun eines umgestürzten, vermodernden Baumes oder durch das satte Grün eigenartiger Flechten abgelöst wurde, dann erschien es Kriecher bereits fast wie der irrwitzige Anflug der Natur, ihn nach den Tagen einer unbequemen und traurigen Reise unterhalten zu wollen.
Zumeist hangelten sich seine Hoffnungen jedoch von Betula zu Betula, da er immer hoffen musste, auf den nächsten Baum noch vor Einbruch der Dunkelheit zu stoßen, weil nur sie ihm eine einigermaßen ruhige Nacht gewährleisten konnten. Die nahen Sümpfe waren von Sumpftrollen bevölkert, die des Nachts in die Heide stoben, um auf Beutezug gehen zu können.
Kriecher fürchtete die dummen Geschöpfe nicht wirklich, denn er war sowohl geschwinder als auch intelligenter, jedoch waren Trolle einfach nicht totzukriegen und es konnte wahrhaft lästig sein, wenn man von einer Horde einzelner, verstümmelter Körperteile verfolgt wurde. Da war ein beschauliches Plätzchen auf einem hoch gelegenen Ast ein willkommener Ausweg.
Der Abend war bereits mit einer purpurnen Dämmerung näher gerückt, als Kriecher in der Ferne eine kleine Ansammlung von mehreren Bäumen sah. Um sie erreichen zu können, bevor die Nacht ihn erreichte, musste er sich eilen. Dabei stimmte es ihn missmutig, dass sich der Boden zu Ungunsten seiner Schnelligkeit veränderte, denn die Gräser waren immer öfter von großer Feuchtigkeit vollgesogen, so dass sie an seinen Läufen zogen. Schon bald wurden die Gräser von Moosen und Schlickkuhlen abgelöst, über denen große Schwärme Mücken ihren abendlichen Tanz vollführten. An diesem ungastlichen Ort gab es zu jeder Jahreszeit Unmengen dieser blutsaugenden Insekten.
Kriecher roch die würzigen Düfte von Torf und Methan, die er als äußerst anregend und erquicklich empfand. Und während er sich bei seinem achtsamen Lauf an den Rüchen weidete, spürte er Hunger in sich aufkommen, so dass er sich entschied mit wachsamen Augen nach einer Mahlzeit Ausschau zu halten.
Zwar wusste er, dass er sich nicht allzu viele Hoffnungen zu machen brauchte, da die Lautstärke seiner Bewegungen trotz seiner behänden Fortbewegung jedwedes Geschöpf, dass hier lebte, verjagen würde. Dennoch glitten seine Blicke suchend durch die Umgebung, was nicht zuletzt auch der eigenen Sicherheit diente. Wenn er nun unversehens auf eine Schlenke trat, würde er tief einsinken und sein Leben in dieser wunderschönen und gleichwohl unzugänglichen Gegend verlieren.
Eine geraume Zeit lang erschien es Kriecher, als teile sich das Himmelszelt von der Erde, denn während ersteres immer düsterer und drückender wurde, schien das Land eine eigene Tageshelle auszustrahlen. All die hellen, braunen Farben strahlten gelblich und bildeten harte Kontraste zum Himmel.
Als Kriecher der Baumreihe näher gekommen war, sah er auch, dass mehr und mehr kahle, hagere Bäume am Horizont erschienen waren. Er hatte sie nur nicht schon früher sichten können, da sich ihre dunklen Stämme und ihr spindeldürres Geäst kaum vom Himmel abzeichneten.
Er verharrte für einen kurzen Augenblick, denn er konnte mittlerweile abschätzen, dass er sein Nachtlager noch vor Einbruch der vollkommenen Dunkelheit erreichen würde.
Da hörte er ein Rascheln etwa eine Körperlänge vor ihm, nahe eines flachen, mit Gelbflechten überwucherten Steines.
Sofort waren all seine Sinne angespannt und er suchte mit den Blicken die Umgebung ab. Dort standen einige, gelbe Gräser, die sich aber nicht bewegten, kleine, mit Krustenflechten bepanzerte Steine und eine feiste, mit Pilzen bewachsene Baumrinde, die halb im Boden versunken war.
Kriecher horchte und spannte jede Faser seines Körpers an, denn möglicherweise musste er schnell reagieren, wenn er sein vermeintliches Abendbrot ergattern wollte.
Für einige Augenblicke herrschte die betretene Ruhe des Abends, so als wage dieser nicht die angespannte Situation durch ein Froschquaken oder ein Rauschen des Windes zu stören.
Gerade begann sich Kriecher wieder etwas zu entspannen, als etwas längliches aus einem vermodernden Grasbüschel raste und ihn an seinem Arm traf. Es war der dickliche, graue Körper einer Viper, deren Giftzähne sich in sein pechartiges Fleisch gruben, um sogleich wieder von dem Opfer abzulassen, weil sie offenbar bemerkt hatte, dass es sich bei ihm nicht um die übliche Mahlzeit aus Fleisch und Blut handelte. Trotzdem ringelte sie sich vor Kriecher zusammen, um eine erneute Kampfhaltung einnehmen zu können, denn ihr Hunger schien die Ausbeute an Ehrfahrung zu übertreffen.
Kriecher fühlte das Gift in seine Adern kriechen, doch es war nicht heiß und nicht rasend schnell, sondern langsam und kühl. Und mit der gleichen Gemächlichkeit verebbte das Gefühl in ihm bereits wieder als er sich entspannte.
Die Schlange ringelte sich vor ihm aufgeregt zusammen, stellte ihren Kopf auf den vorderen Teil ihres Körpers wie auf eine Sprungfeder und fauchte aggressiv.
Für einige Momente taxierten sich die Gegner, dann federte die Schlange wie ein Blitz auf Kriecher zu und setzte dabei eine Kraft frei, die sie direkt auf sein Gesicht zukatapultierte, doch Kriechers Griff war noch schneller. Er konnte den flachen Kopf der Schlange eine Handlänge vor seiner Nase packen und schaute ihr nun in die schlitzigen Augen. Ihre Giftzähne klappten sich in den Kiefer zurück und ihre Zunge züngelte in seine Richtung, während sich ihr Körper wie klebriges Haar um seinen Arm wand.
Kriecher schaute dem Raubtier in die Augen, die den ähnlichen Farbton wie die seinigen hatten. Er suchte darin irgendeinen Ausdruck, der ihm Antworten auf Fragen geben konnte, deren Unbeantwortbarkeit ihm seit Wochen zusetzten. Aber sie waren leer. Die Augen der Schlange waren leer. Keine Furcht, kein Hunger, ja nicht einmal Achtung sprach aus ihrem Blick.
Auch Kriechers Hunger wollte nun vergehen, doch er ließ ihn nicht entkommen. Er biss der Schlange den Kopf ab und spie ihn aus. Dann kauerte er sich nieder und begann das Fleisch von ihren Wirbeln zu nagen und es zu verzehren. Dabei ließ er sich wenig Zeit, dachte flüchtig an vergangene Speisen seiner Vergangenheit, als noch seine Liebste für ihn gekocht hatte, doch befand er nach kurzer Zeit auch Schlangenfleisch für genießbar, schüttelte die, vor Pein ziehenden Angedenken ab und fraß von dem Tier, das sättigender war als bloße Erinnerungen.
Danach wandte er sich wieder der Baumgruppe zu, die mittlerweile mit der Finsternis des Abends eins wurde. Während er sich ihr mit großen Sprüngen näherte, spürte er durch das Fleisch und das Blut des Tieres seine Kräfte wiederkehren. Diese träge und schwere Wärme kam in seinen Körper, die ihn immer nur dann erreichte, wenn er gespeist hatte. Sie hüllte ihn in eine abstoßende, einlullende Müdigkeit, welche zudem Träume und Erinnerungen mit sich führte, die er zu Beginn der Nacht noch liebte und über die weiteren Stunden mehr und mehr zu hassen begann, weil sie ihn quälten.
Kriecher hastete vorwärts und spürte währenddessen nur zu deutlich, wie unvollkommen sein Wesen war. Diese Momente verabscheute er am meisten. Wenn er erkannte, wie unvollständig seine Innerlichkeit geworden war. Seine Liebe und Sehnsucht war dann dermaßen stark, dass sie von all seinen Essenzen und Kräften zehrte. Er wurde dabei schwächer und schwächer, gedieh an der Fülle und Ausgewogenheit seiner Liebe und verkümmerte sogleich wieder an der Leere, welche die Frau seines Herzens hinterlassen hatte.
Es war schön in der Sehnsucht zu schwelgen, bis man sich ihrer Unerfüllbarkeit bewusst wurde. Dann starb er. Es war ein langsamer, schmerzhafter Tod, den er indem zu begehen hatte. Und so sehr er die Sehnsucht als Bestandteil seiner Erinnerungen anstrebte, so sehr wehrte er sich jedes Mal aufs Neue gegen den darauf folgenden grimmen Schnitter, der ihn mit Pein und Zerwürfnis in das unvermeidliche Ende führte.
Kriecher wurde klar, dass er abhängig war. Er war süchtig nach dem Untergang geworden. Denn wenn er auch Leid und tosende Zerrüttung erleiden musste, so war dieses Ende doch nichts gegen die anheimelnde Erinnerung an Menona, die von seinem Untergang bereitgehalten wurde. Und als er die Bäume, die ihm als Nachtlager dienen sollten, erreicht hatte, hätte er am liebsten diesen seinen Niedergang mit lauten Rufen herbei zitiert. Jedoch wusste er nur allzu gut, dass die Erinnerungen ohnehin kommen würden. Mit der Dämmerung seines Halbschlafes würden sie kommen und seine Seele leer saugen wie ein Vampir, der sich vom Sinn des Lebens anstatt von Blut nährte.
Kriecher machte einige Sprünge zwischen die Bäume, denn er wollte sich einen großen Baum aus der Mitte des kleinen Hags erwählen, um ihn zu beklettern und einen der oberen Äste als Lagerstatt nutzen zu können. Da wurde er plötzlich in die Höhe einer Baumkrone gerissen und dabei von einem Netz zusammengestaucht, dass man wohl auf dem Boden ausgelegt hatte, um Tiere zu fangen.
Kriecher zappelte und riss verzweifelt an den engmaschigen Stricken, die jetzt in einiger Höhe einen Sack bildeten und ihn darin gefangen hielten. Er zerrte an den grünlichen Seilen und nagte schließlich sogar an ihnen, doch alle Versuche, seinem engen, luftigen Gefängnis zu entkommen, scheiterten. Nachdem Kriecher zunächst aufgegeben hatte, versuchte er sich eine bequemere Stellung in dem Netz zu verschaffen, denn sein Körper war arg gestaucht und verdreht worden durch die Willkür der Kräfte, die das Netz in die Höhe gezerrt hatten.
Irgendjemand, so sagte Kriecher sich, hatte dieses Netz ausgelegt, und dieser Jemand würde früher oder später kommen, um seine Beute in Augenschein zu nehmen. Darauf würde er warten müssen, denn diese starken Taue, aus denen man das Netz geflochten hatte, waren derartig fest, dass es Tage dauern mochte, bis er sie durchgenagt hatte. Und da er ohnehin in einer Baumkrone ein ruhiges Plätzchen zum Schlafen gesucht hatte, konnte er genauso gut hier hängen bleiben, um zu warten.
II
Wie Kriecher befürchtet hatte, kam nicht nur die Müdigkeit in arglistiger Weise in sein Bewusstsein geschlichen, sondern auch die Erinnerungen kehrten zurück. Schmerzhafte Betrachtungen seines anderen Lebens.
Während Kriecher durch die Maschen des Netzes über das dunkle Sumpfgebiet schaute und dem aufgehenden Mond verliebte Blicke schenkte, drehte er seinen kleinen Talisman durch die Finger und rieb ihn sanft unter seiner Nase her. Er konnte den Haaren, die in jener goldenen Spange klemmten, welche er mit den Zähnen aus einer Goldmünze gefertigt hatte, noch immer den kostbaren Duft abringen, der ihn nicht vergessen ließ. Er war dann jedes Mal froh ihn zu haben, denn es war ihm auch bewusst, wie viel seiner kostbaren Vergangenheit er bereits vergessen hatte.
Vielleicht gehörte dieses Vergessen dem Prozess der Selbstheilung an, doch es störte Kriecher dennoch, da ihm jede Erinnerung, die in seinem Kopf blieb, lieb und teuer war. Es ängstigte ihn, noch mehr von ihnen zu verlieren, auch wenn er es manchmal nicht für möglich hielt, da er sich leidenschaftlich an jede Einzelne klammerte.
Kriecher fand aufgrund seines aufgebrachten Zustandes keinen Schlaf in dieser Nacht und hörte deshalb die Stimmen bereits, als sie noch aus einiger Entfernung und ausgesprochen leise zu ihm drangen. Schon bald wurden die Stimmen lauter, so dass sich Kriecher sicher war, dass es die Fallensteller sein mussten, die nachschauen kamen, ob ihre Falle etwas gefangen hatte.
Innerlich bereitete sich Kriecher auf einen Kampf vor, denn man würde ihn mit Sicherheit in der Finsternis der Nacht für ein großes Tier halten. Er steckte daher seinen Talisman wieder hinter sein rechtes Ohr, wo er ihn die ganze Zeit über trug, wenn er auf Reisen war, und spannte seinen Körper etwas an, was sein Gefängnis ins Schaukeln brachte. Er starrte angespannt in die Richtung, aus der die Stimmen kamen, die noch immer rau und tief zu ihm herüber klangen.
„Ob sich Llalizh mit diesen drei Hasen zufrieden geben wird? He, Owab, hörst du mir eigentlich zu?“, fauchte die eine Stimme.
„Natürlich, natürlich, so wie du mir ins Ohr brüllst, kommt man kaum umhin, dir zuzuhören. Aber ich glaube, Bruder, du brauchst dich nicht zu sorgen, denn so wie das Netz dort im Baum baumelt, scheint es ziemlich voll zu sein“, äußerte der andere, den der erste Owab genannt hatte.
„Du hast Recht, was in drei Teufels Namen ist das? Ein Bär?“
„Ein Bär“, empörte sich Owab und meinte verächtlich, „was sollte ein Bär wohl in dieser Gegend? Nein, das ist bestimmt ein Dnrug. Diese Schweine lieben den Moder des Sumpfes.“
Kriecher sah jetzt die beiden Gestalten im Zwielicht als titanische Schatten auftauchen. Sie waren von riesigem Wuchs, so dass er sie im ersten Moment fast für Trolle gehalten hätte, doch Trolle sprachen keine zivilisierten Sprachen. Die beiden dicklichen Schatten maßen vielleicht das Anderthalbfache eines ausgewachsenen Mannes. Ihre gesamten Körperformen waren rundlich und als sie nun noch näher kamen, erkannte Kriecher, dass ihre Haut eine blaugrüne Färbung besaß.
„Wenn es ein Dnrug ist, dann müssen wir gehörig aufpassen, wenn wir es vom Baum schneiden. Halt deine Keule bereit und wenn das Vieh zu Boden fällt, haust du ihm ordentlich einen über den Schädel. Diese Viecher gebären sich wie toll“, meinte Owab.
„Ich mich auch, wenn ich mir den Braten vorstelle, den das Schwein abgeben wird“, schnitt die andere Gestalt auf. „Aber, das sieht mir irgendwie nicht nach einem Tier aus, denn es verhält sich so ruhig.“
„Das stimmt, Kulldung.“
Die beiden waren nun nah genug heran, dass Kriecher ihren salzigen Gestank wahrnehmen und ihre dicken, wulstigen Gesichter sehen konnte, die von schwarzem, wie Seetang wirkendem Haar eingerahmt wurden. Über den fleischigen, blauen Lippen eines jeden befand sich eine breite Nase und darüber ein großes, fahles Auge. Die beiden Ungetüme mussten Zyklopen sein. Kriecher hatte schon einmal etwas über diese Geschöpfe in einer Taberne gehört, doch noch nie leibhaftig vor diesen monströsen Gestalten gestanden. Er ließ sich nichts anmerken und verhielt sich weiter still.
„Vielleicht ist es tot“, mutmaßte Kulldung und stützte sich auf eine riesige Keule, durch deren dickeres Ende er riesige Nägel getrieben hatte.
„Hoffentlich noch nicht so lange“, meinte Owab und zog ein Steinmesser aus seinem Lendenschurz. „Wir werden es gleich wissen. Ich werde es losschneiden.“
Und dazu musste sich der kolossartige Owab nicht einmal strecken. Er hob den Arm und durchtrennte das Seil, welches das Netz in der Baumkrone gehalten hatte. Es plumpste zu Boden und wickelte sich dabei um Kriecher, der sich noch immer nicht rührte, auch wenn er sich beim Sturz einige Rippen schmerzhaft gestaucht zu haben schien.
Kulldung nahm seine Keule und stieß das dunkle Bündel, dass nun vor den beiden Zyklopen lag, vorsichtig an.
„Das sieht nicht gut aus“, sagte er dann. „Schade eigentlich.“
Owab hockte sich nieder, legte die toten Hasen ab, die er bei sich getragen hatte, und ließ seinen kugeligen Wanst zwischen seinen Knie schaukeln. Dann zupfte er mit spitzen Fingern das Netz auseinander und legte den Blick auf den pechartigen Körper eines ihm unbekannten Wesens frei.
„Was ist denn das für ein Ding?“, brummte Owab.
„Keine Ahnung. Sieht wie ein Brocken Dreck oder Torf aus“, knurrte Kulldung.
Jetzt öffnete Kriecher seine gelb leuchtenden Bernsteinaugen, rührte sich ansonsten aber nicht von der Stelle. Doch der Schreck bei den beiden Zyklopen war groß genug, denn sie hatten nicht mehr mit Leben gerechnet. Owab fuhr in die Höhe und stieß bei seinem Drall rückwärts gegen seinen Kumpan, der dabei fast über die Länge seiner Keule stolperte. Irgendeiner von den beiden fluchte in einer Sprache, die Kriecher nicht verstand.
Dafür reagierte er jetzt zielsicher. Ein gewaltiger Satz brachte ihn an Owab heran. Kriecher sprang ihm an die Kehle und warf ihn mit dem Schwung seines Fluges um. Er selbst spürte zwar, wie steif seine Muskeln von der Nacht in dieser Falle anmuteten und wie qualvoll die plötzliche Bewegung daher war, doch seine Reaktion war noch immer schnell genug für die beiden Kolosse.
Kulldung war ebenfalls ins Wanken geraten und konnte sich nicht einmal mehr mit Hilfe seiner Keule einen sicheren Stand verschaffen.
Derweil nutzte Kriecher seine Position und hielt Owab mit seinem Gewicht am Boden, der gerade zur Gegenwehr ansetzen wollte. Doch sein schattenhafter Angreifer warf sich ihm noch einmal entgegen und versuchte ihm das Steinmesser zu entwinden, das der Zyklop durch seinen Sturz nicht verloren hatte. Owabs Kräfte hielten jedoch eisern den Griff des Messers umklammert, so dass Kriecher dem Zyklopen einfach in das weiche, morastig schmeckende Fleisch des Unterarmes biss.
Owab schrie auf und ließ instinktiv lockerer, so dass Kriechers Versuche, das Messer zu ergattern, von Erfolg gekrönt waren. Er nahm es an sich und hielt es dem Zyklopen an die Kehle, der sofort versteifte.
Mittlerweile war Kulldung heran und schwang seine Keule. „Dich haue ich um!“, rief er, hielt aber inne, als er sah, dass Kriecher Owab mit dem Steinmesser bedrohte.