Live: Dorian Hunter 10: Der Folterknecht am 25.05.2010 in Berlin
 
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Dorian Hunter - 10 - Der Folterknecht live in der Alten Kantine der Berliner Kulturbrauerei am 25.05.2010

Redakteur: Ralf Steinberg


Inhalt:

Seit Monaten wird Dorian Hunter von Albträumen verfolgt, in denen ihm der geheimnisvolle Baron Nicolas de Conde aus dem 15. Jahrhundert begegnet. Eines Tages fällt ihm de Condes Tagebuch in die Hände. Der Baron hat also wirklich gelebt! Der dämonische Bankier Olivaro bittet Hunter, das Tagebuch zu vernichten, aber stattdessen beginnt Hunter darin zu lesen - und das Schicksal nimmt seinen Lauf ...

 


Zum zweiten Mal also fand eine Live-Aufführung der Gruselhörspielserie Dorian Hunter statt. Die Alte Kantine der Kulturbrauerei in Berlin war etwas voller, aber erneut trifft das Wort intim die Atmosphäre recht gut. Da es offenbar weder die Veranstalter, noch die Sprecher störte, kann man das jedoch mit Fug und Recht als große Stärke des Abends bezeichnen.


Marco Göllner eröffnete den Abend gewohnt witzig, der große Entertainer sammelte auch gleich freiwillige Mitarbeiter aus dem Publikum, um eine zu verbrennende Hexe, eine Pfahl-Vampirin, einen Kutscher und einen testosteronstrotzenden Henker darzustellen. Natürlich gab es wieder süffisante Vergleiche mit Hamburg und auch der dezente Hinweis auf das Ende der Tournee durfte nicht fehlen.


Bei der Vorstellung der Sprecher und ihrer Rollen verzichtete Marco diesmal auf die Benennung der Nichtanwesenden und schwupps ging es auch schon los.

 

Thomas Schmuckert konnte sich diesmal zurücklehnen, die sprachliche Hauptlast des Abends trug Leonhard Malich als Baron Nicolas de Conde, den auf der CD David Nathan spricht.


Der dramatische Höhepunkt des ersten Teils bildete der Untergang der Familie Condes, mit würdigen Geschrei der requirierten Laien-Darsteller und von Iris Artajo, die mit unglaublicher Präsenz alle anderen Frauenrollen des Abends bestritt und dabei eine riesige Wandlungsfähigkeit bewies.


Ebenso grandios als Dämon wieder einmal: Klaus Dieter Klebsch.

Wie sein Asmodi Bösartigkeit mit diabolischem Humor verbindet, erinnert natürlich an Goldhörnchen Doom aus Jack Slaughter. Gerade noch so konnte ich den wieselflinken Schauspieler hinterher abfassen, damit er mir das Cover von JS 10 signiert - ein Auftrag meiner Kinder, großen Fans des koffeinsüchtigen Fieslings.


Tim Kreuer konnte sich auch diesmal wieder in mehreren Rollen austoben. Neben Phillip sprach er auch Olivaro und hatte damit einige Schlüsselszenen.


Die burschikose Präsenz von Frank Felicetti führte zu mehreren Lachern. Etwa als er mit Geschirrhandtuch unter der Mütze einen grummeligen Donald Chapman darstellte.


Sehr präsent waren auch die beiden Inquisitoren, Utz Richter und Michael von Rospatt, die sie mit eiskalter Profession spielten, dass man sich wirklich wünschte, diesen beiden alten Hasen nie in einem dunklen Verhörraum zu begegnen.


Erwähnenswert ebenso Marco Göllner als Equinus, der Martin Semmelrogge mit mimischer Brillanz mehr als würdig ersetzte und von seinem Regiestuhl durch wiederholtes Fischen nach Komplimenten auffiel.


Das Finale stellte dann eine exakt choreographierte Inszenierung dar, die ungemein beeindruckte. Ohne hier etwas von der Story verraten zu wollen: Die Herren Schmuckert und Malich hingen sich an den Lippen.

 

Zwar gab es diesmal außer einem Handy keine Requisiten, aber die Geräusche von Festplatte untermalten hinreichend das Geschehen.


Das Geniale an einer Live-Aufführung ist, dass die Bebilderung der Handlung komplett anders verläuft. So muss man schon eingestehen, dass Marco Göllner nicht missgestaltet aussieht und auch Frank Felicetti von stattlicher Größe ist.


Auch die vielen kleinen spontanen Szene-Gags führen dazu, dass man beim Hören und Sehen ein völlig anderes Erlebnis genießen kann, als wenn man nachts einsam durch den Wald läuft und im mp3-Player eine Hexe verbrannt wird.

Und man kann hinterher nicht mit den Sprechern quatschen.

 

Zunächst aber erkundigten wir uns bei Dennis Erhard, ob sich diese Veranstaltungen denn lohnten, nicht ohne Hintergedanken, wollen wir doch bald Folge 11 live sehen. Dennis jedoch wiegelte mit Hinweis auf das noch jugendliche Alter der Reihe ab. Hoffen wir, dass der Atem von Verlag und Produktionsfirma lang genug reicht und wir solange regelmäßig in die Alte Kantine zu Dorian Hunter kommen können.


 

In einem Gespräch mit Thomas Schmuckert, Tim Kreuer, Iris Artajo und Leonhard Malich konnten wir dann die Frage der Akteure nach der Zuschauerwirkung beantworten und entsprechende Zweifel ausräumen.


Sicher prägen die Bilder der Sprecher auch das Erleben der Figuren, aber letztlich ist die größere Bekanntheit der Künstler eine positive Entwicklung. Wer kannte vor 30 Jahren die Gesichter jener Virtuosen, die einen so viele Stunden der Kindheit begleiteten?

Natürlich wird es immer auch Sprecher geben, die man zu oft hört, deren Omnipräsenz zu einer Metafigur führt, die man immer im Kopf hat, wenn man ihre Stimme hört. Ob das nun Werbung oder massiven Hörbuch-Engagement geschieht. Manche Stimmen sind einfach so markant, die wird man nie wieder los. Genannt sei hier stellvertretend Manfred Lehmann.


Iris Artajo lobte zudem noch die Idee, die Zuhörer mit in die Aufführung einzubinden, da es ein Geschenk an die Fans einerseits und eine direkte Rückkopplung für Schauspieler auf der Bühne andererseits darstellte. So eine direkte Verbindung ist selten genug möglich.

 

Bestimmt hätten wir noch stundenlang über Quereinsteiger, Lieblingsserien und den ganzen Rest gequatscht, aber auch in Berlin schließen mal die Kneipen.

 

Es war ein fantastischer Abend, der hoffentlich bei Erscheinen von Dorian Hunter 11 seine Fortsetzung findet. Und im übrigen wünsche ich mir eine Jack Slaughter Live-Lesung.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041901253228d4fc32
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Hörspiel:

Dorian Hunter LIVE - Folge 10 Der Folterknecht

Autoren: Ernst Vlcek & Marco Göllner

Skript, Regie und Tonproduktion: Marco Göllner

 

Sprecher:

Thomas Schmuckert

Tim Kreuer

Frank Felicetti

Utz Richter

Michael von Rospatt

Iris Artajo

Klaus Dieter Klebsch

Leonhard Malich


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Erstellt: 26.05.2010, zuletzt aktualisiert: 07.02.2022 19:14, 10490