Rezension von Ingo Gatzer
Der Film Star Wars - Episode IX: Der Aufstieg Skywalkers bildet das Ende der Geschichte um Luke Skywalker. Ein guter Zeitpunkt also, dass Panini dem Feuchtfarmer, Piloten, Zerstörer des Todessterns, Helden der Rebellion und Jedi-Ritter eine eigene Anthologie widmet. Die Luke Skywalker Anthologie enthält insgesamt sieben Storys, die erstmals zwischen März 2015 und August 2019 erschienen. Während für die meisten der Texte Jason Aaron verantwortlich ist, wechseln die Zeichner mit jeder Geschichte.
Somit sind alle Storys eher jüngeren Datums. Sie zeigen einen noch jungen und oft unsicheren Luke Skywalker, der zwar bereits den (ersten) Todesstern vernichtet hat, aber seine Ausbildung zum Jedi noch nicht abgeschlossen hat. Damit dürften die Storys ohne Ausnahme zwischen Episode IV und Episode V spielen. Das ist etwas schade, denn Ausblicke auf den noch ganz jungen und vor allem auf den späten Luke Skywalker wären durchaus reizvoll gewesen, hätten die Anthologie abgerundet und ihr eine gewisse Breite verliehen. Die Geschichten sind insgesamt durchweg ansprechend.
Den besten Eindruck hinterlassen aber die abgeschlossenen Storylines wie etwa in der Auftaktgeschichte Skywalker schlägt zurück, in der Luke und seine Freunde eine Waffenfabrik des Imperiums infiltrieren. Bis auf die Tatsache, dass ausgerechnet der machtferne Droide C-3PO den ikonischen Satz »Möge die Macht mit Ihnen sein« benutzt, wirkt der Auftakt stimmig und bietet reichlich Action und einige starke Auftritte.
In der Luft hängt hingegen Der letzte Flug der Harbinger Teil 4-5, bei dem nicht nur der Anfang fehlt. Auch das Ende ist hier ähnlich unbefriedigend wie bei Eine Allianz auf Zeit Teil 1, die eher als Auftakt für kommende Ereignisse wirkt.
In visueller Hinsicht gibt es in der Anthologie deutliche Unterschiede.
Optisch gelungen sind besonders Skywalker schlägt zurück und Die Stürme von Crait, bei denen John Cassaday bzw. Mike Mayhew für die zeichnerische Umsetzung verantwortlich sind. Bei beiden weiß vor allem das ansprechende Charakterdesign zu gefallen. Dieses ist nicht nur sehr nahe an der Filmoptik angesiedelt. Auch die Mimik und Gestik der Figuren wirkt absolut realistisch.
Zudem leisten beide Künstler bei der Bildkomposition gute Arbeit. Für die Geschichte Flucht oder Kampf sind mit Chris Sprouse, Scott Koblish und Stefano Landini hingegen gleich drei Zeichner verantwortlich. Doch hier verderben leider viele Köche den Brei. Das Trio erreicht mit den Illustrationen nicht das Niveau von Cassaday und Mayhew. Während die Gesichter insgesamt zu glatt ausfallen, ist die Mimik der Charakter immer wieder unrealistisch überzeichnet oder wirkt unpassend. Davon abgesehen leisten die Künstler in den anderen Geschichten aber passable oder sogar gute Arbeit.
Bis auf einige Titelbilder am Ende des Bandes und drei kurze Texte gibt es leider kein weiteres Bonusmaterial in der Anthologie, die wie immer als hochwertiges schwarzes Hardcover aufgemacht ist. Das ist angesichts des hohen Standards, die Panini-Anthologien in der Vergangenheit bewiesen haben, etwas enttäuschend. Gelungen sind immerhin die kurzen Zusammenfassungen, die die einzelnen Geschichten einleiten und optisch dem Auftakt der Star-Wars-Filme nachempfunden sind.
Fazit:
Die »Luke Skywalker Anthologie« bietet zahlreiche interessante und oft actionreiche Geschichten, die sich jedoch leider auf das Leben des jungen Helden beschränken und teilweise etwas in der Luft hängen. Bezüglich der Optik gibt es bis auf eine etwas schwach umgesetzte Story nichts zu meckern. Wünschenswert wäre etwas mehr Bonusmaterial zum Phänomen Luke Skywalker gewesen.
