Myrons Reisen (Autor: Jack Vance)
 
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Myrons Reisen von Jack Vance

Rezension von Ralf Steinberg

 

Klappentext:

Myron Tany, der abenteuerlustige Sprößling einer wohlhabenden Familie, setzt seine Abenteuer fort. Diesmal reist er auf einem interstellaren Frachter durch die Galaxis, mit einer eigenwilligen Besatzung und illustren Passagieren – Schaustellern, Musikern und anderen schillernden Gestalten, die allesamt auf der Suche nach ihrer Bestimmung sind. Der Frachter fliegt stets dorthin, wohin sein Auftrag ihn verschlägt, zu Welten, von denen eine sonderbarer ist als die andere. Zum Glück finden sich ja immer hilfreiche Hinweise im Handbuch der Planeten – ein Werk, das gelegentlich zur Untertreibung neigt ...

 

Rezension:

Es gibt solche Momente, da möchte man zwischen den ganzen großen Themen, zwischen Raumschlachten und universalen Imperien, verschnaufen.

Jack Vance scheint es ähnlich zu gehen.

Myrons Reisen sind die Fortsetzung von "Jenseits der Leere" und Vance weist in einem kurzen Vorwort darauf hin, das er zum besseren Verständnis und für alle Neueinsteiger die dortigen Geschehnisse in den ersten Teil mit einfließen lies, wenn auch in gekürzter Form.

So begeben wir uns recht rasant auf die Reise zu einer vergnüglichen Space Opera um das Transportraumschiff "Glicca" und seiner Besatzung.

Myron ist nicht wirklich die Hauptfigur des Romans, die Suche nach seiner Großtante und seine ferne Liebe Tibbet nehmen nur wenig Platz ein. Wie gewohnt stehen bei Vance fantastisch ersonnene Völker und Planeten, Namen und Gewohnheiten im Zentrum detaillierter Beschreibungen.

Zwar gibt es auch Abenteuer zu bestehen, ein böser Bub ist festzusetzen und holde Damen zu befreien. Bei alldem wechselt Vance aber nicht die Gangart vom besinnlichen Tempo einer Kutsche, mit der man sich in Ruhe die Umgebung anschauen kann.

Die Ideen sind so mannigfach wie vielfältig. Von nomadisierenden Teppichhändlern, miesepetrigen Industriearbeitern mit dem besten Theater der Oikumene, ultraprüden Touristenplaneten und scheinbaren Jungbrunnen berichtet der Katalog der Planeten, den Vance seiner Reisegesellschaft zur Hand gibt.

Der Stil ist angenehm anachronistisch, dem frühen zwanzigsten Jahrhundert verpflichtet, voller Höflichkeit und philosophischer Resonanz, mit dem feinen Geschmack von Ironie und einem weisen Humor, der deutlich das Alter des Autors durchblicken lässt.

Besonders in den recht langen Gesprächen über Religion und jenem besonderen Gefühl, welches einem die Erfüllung seiner Herzensträume gewährt, jenes "Lurulu", nach dem jeder auf seine ganz spezielle Weise sucht, zeigt sich eine Klugheit, der zu folgen es großen Spaß macht, da es Vance nicht an skurrilen Figuren mangelt, darüber zu diskutieren.

 

Bastei Lübbe präsentiert das Buch in der selben Gestaltung, in der auch die anderen Vance-Bände der letzten Jahre veröffentlicht wurden, mit der Unterschrift des Autors als vertikaler Balken neben dem Cover. Für Sammler dieser Ausgaben sicherlich eine Freude.

Das Titelbild von Bob Eggleton hat allerdings rein gar nichts mit dem Inhalt des Bandes zu tun und verspricht im Gegenteil dem Leser etwas, was Jack Vance gar nicht versprechen wollte. Ebenso verwunderlich ist die Titelwahl, da doch der Originaltitel Lurulu nicht nur sehr gut, sondern auch um etliches passender ist.

Ansonsten ist es Armin Patzke mit seiner Übersetzung hervorragend gelungen, den Reichtum des Vanceschen Wortumfanges wiederzugeben, der sich nicht zuletzt in den wunderbaren Wortschöpfungen wie etwa „Timbel“ widerspiegelt.

 

Fazit:

Myrons Reisen ist ein angenehmer Zeitvertreib für lange Winterabende. Tiefsinnig und humorvoll, angereichert mit wunderbaren, fernen Welten und exotischen Völkern. Eher etwas für den intellektuellen Nachtisch, als für einen heißen Schub Adrenalin.

 

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Titel: Myrons Reisen

Autor: Jack Vance

Original: Lurulu(2004)

Übersetzer: Armin Patzke

Verlag: Bastei Lübbe

Taschenbuch, 303 Seiten

Cover: Bob Eggleton

Erscheinungsdatum: 2/2006

ISBN: 3404232917

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 17.02.2006, zuletzt aktualisiert: 17.01.2024 18:43, 1874