Eigentlich soll Tristan Boxer werden. So will es die Familientradition, denn sein Vater und sein Großvater waren in diesem Sport erfolgreich. Doch gleich sein 1. Kampf wird zum Desaster. Als Strafe muss er seine Ferien bei den Großeltern auf einer Farm fern des heimischen Chicago verbringen. Dabei will er doch eigentlich nur um seinen besten Freund trauern, der kürzlich bei einem Unfall starb.
Niemand geringeres als Rick Riordan, der durch seine Jugend-Urban-Fantasy-Reihe um Percy Jackson und seine Verflechtungen mit der altgriechischen Götterwelt bekannt geworden ist, ist Herausgeber der … gegen die Götter- Bücher, in denen andere Autoren ihre auch jugendlichen Helden gegen die Götter anderer Kulturkreise antreten lassen.
Aus diesem Buch-Universum habe ich bisher (nur) mit J. C. Cervantes’ Zane aus Zane gegen die Götter – 1 – Sturmläufer Bekanntschaft gemacht, in dem es um die Götterwelt der Maya geht.
Jetzt schickt Kwame Mbalia Tristan ins Rennen. Handlungsraum sind hier die Götter und Mythen Westafrikas, die von den von dort stammenden Sklaven und deren Nachkommen weiterentwickelt wurden. Dass in diesem Umfeld, das nach der Ankunft in Nordamerika ja zwangs-christianisiert wurde, überhaupt eine eigenständige Mythen- und Götterwelt existiert, war mir bisher unbekannt. Das führt allerdings auch dazu, dass mir bei einigen der vorkommenden Charaktere nicht klar ist, ob es sich dabei um Götter oder ›nur‹ um mythische Helden handelt. Aber gerade dieses völlig fremde Pantheon macht die Sache natürlich interessant. Ein Anhang mir einem kleinen »Who is who« hätte aber definitiv nicht geschadet.
Etwas schwach fällt dagegen die Charakterzeichnung des Protagonisten aus. Hier schafft es der Autor leider nicht, mich mit diesem bei seinem Abenteuer wirklich mitfiebern zu lassen. Dabei ist sein menschliches Umfeld nicht uninteressant. Schon Tristans Opa, der von ihm verlangt, ihn und die Oma mit »Sir« beziehungsweise »Ma’am« anzureden, ist eigentlich unsympathischer als alle Götter zusammen – die überwiegend eigentlich gar nicht wirklich als Gegner des Protagonisten erscheinen.
Der Autor überlässt es seinem jungen Protagonisten, als Ich-Erzähler zu agieren.