Odem des Todes herausgegeben von Alisha Bionda
Anthologie
Rezension von Frank W. Werneburg
Thematische Anthologien gibt es viele. Es gibt wohl kaum ein Genre oder spezielles Thema, zu dem noch keine erschienen ist. Auch solche, die sich thematisch an ›alte‹ Autoren anlehnen, sind mir schon begegnet. Eine Anthologie, in deren Beiträgen ein realer toter Autor als Protagonist auftritt, ist mir allerdings neu.
Auch wenn mir Edgar Allan Poe selbstverständlich ein Begriff ist, muss ich gestehen, dass ich nur 1 oder 2 Kurzgeschichten von ihm kenne. Ob die hier enthaltenen Geschichten seinen Stil treffen, kann ich also nicht beurteilen. Dass die (natürlich fiktiven) Stories sich an reale Lebensabschnitte des Autors anlehnen, ist mir auch erst beim Lesen des abschließenden Essays aufgefallen. Dass die Geschichten (mehr oder weniger) deutliche Gruselelemente zeigen, verwundert natürlich kaum. Trotzdem unterscheiden sie sich vom Charakter deutlich. Manche Geschichten erzeugen die Gruseleffekte ganz ohne Fantasy-Elemente, andere thematisieren solche explizit.
Wie immer bei Anthologien können natürlich auch bei dieser nicht alle enthaltenen Kurzgeschichten im gleichen Maße überzeugen. Besonders herausheben möchte ich Die fehlenden Köpfe von Andreas Flögel.
Hier soll Poe die Polizei in einem Mordfall unterstützen, bei der der Täter die Leichen kopflos hinterlässt. Ob es eine übernatürliche Komponente gibt, bleibt am Ende weitgehend offen. Gerade das macht die Story aber im Nachhinein besonders interessant.
Das Thema bedingt natürlich, dass diese Anthologie relativ Special Interest ist. Leser, die sich (auch) für klassischen Grusel interessieren, sollten ihr durchaus mal einen Blick gönnen.
Fazit:
Edgar Allan Poe als Grusel-Held – diese Anthologie kommt recht außergewöhnlich daher.
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