Omen 1
 
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Omen 1

Rezension von Markus K. Korb

 

Phantastische Magazine sind in den Zeiten des Internets rar geworden. Tummelten sich in den 90ern noch Fanzines wie „Screem“ im Printbereich, kann man deren Vertreter in Deutschland nun an den Fingern einer Hand abzählen. Dazu gehört „Nocturno“ vom mg-Verlag protegiert und neuerdings „Omen“, das der Festa Verlag herausgibt. Dabei sind derartige Magazine für den literarischen Betrieb ungeheuer wichtig, da hier neue Talente ohne Scheu publiziert werden können, und damit eine für alle Autoren offene Plattform geboten werden soll. In den USA und Großbritannien ist diese Form gang und gäbe und viele der heute als etabliert geltenden Schriftsteller konnten sich in den Magazinen ihre ersten Meriten verdienen.

 

„Omen 1“ besticht zunächst wegen seiner professionellen Aufmachung. In Buchform gedruckt und mit einem gelungenen Cover versehen, weiß die äußere Form zu überzeugen. Der Inhalt setzt sich zusammen aus einer lockeren Aneinanderreihung von Interviews, Rezensionen, Hintergrundberichten und Kurzgeschichten. Mit Uwe Vöhl und Malte S. Sembten hat „Omen 1“ zwei sprachlich und thematisch versierte Kolumnisten an Bord.

 

Zwei Berichte über Kim Newman nehmen einen Großteil des Artikel-Bereichs ein und präsentieren u.a. die Hintergründe zu Newmans „Anno Dracula“ Epos. Gründlich recherchiert und reich bebildert ist dieser Artikel eine gute Informationsquelle für alle Newman-Fans. Für eingefleischte Richard Laymon Begeisterte ist der Bericht über den allzu früh verstorbenen Schriftsteller empfehlenswert. S.T. Joshis Artikel über den Einfluss von Lovecraft auf Fritz Leiber ragt auf Grund seiner wissenschaftlichen Sprache über die anderen Artikel dieses Magazinteils hinaus und zeigt im Detail auf, wo sich in der eigenständigen Prosa Leibers dennoch lovecraftianische Elemente aufspüren lässt. Zwei Interviews beenden den Artikelbereich. Eines mit dem interessanten Autoren Jeoffrey Thomas, das andere mit dem nicht weniger lesenswerten M.M Smith.

 

Im Bereich der Kurzgeschichten sind u.a. folgende Autoren vertreten: Kim Newman, Andreas Gruber, Jeoffrey Thomas, Ralph Adams Cram und M.M. Smith. Diesen etablierten Schreibern mit ihren durchaus gelungenen Erzählungen werden deutsche Talente wie Holger Kutschmann und H. D. Römer zur Seite gestellt. Ein ärgerlicher Patzer geschah bei der Erzählung von William Hope Hodgson „Die Insel des Ud“. Hier endet der Text ungefähr in der Hälfte der Geschichte und lässt den Leser verwirrt zurück. Im Newsletter des Festa Verlages wird dieser Layout-Fehler bedauert und im zweiten „Omen“ sollen die restlichen Seiten nachgereicht werden.

 

Im Rezensionsbereich üben Malte S. Sembten und Uwe Vöhl in gewohnt guter Manier Kritik an den Neuerscheinungen des phantastischen Buchmarkts in Deutschland. Ihnen zur Seite stehen Hardy Krüger und Dirk Berger.

 

Wer sich einen ausschnittsartigen Überblick über die momentane internationale Phantastiklandschaft verschaffen will, dem sei das Magazin empfohlen. „Omen“ legt hierbei deutlich den Schwerpunkt auf angelsächsische Autoren. Der Vollständigkeit halber sollte der Interessierte aber noch zum NOCTURNO Magazin greifen, damit das Bild an Farbigkeit und Ausgewogenheit gewinnt, weil dort die deutschen Autoren stärker im Blickfeld stehen.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426142519b7f50b1e
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Omen 1

Herausgeber: Frank Festa

Festa Verlag, 2003

192 Seiten

ISBN 393822693

erhältlich bei amazon

 


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Erstellt: 14.07.2005, zuletzt aktualisiert: 26.06.2022 20:36, 569