Rolemaster Grundregelwerk
 
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Rolemaster Grundregelwerk

Rezension von Christoph Fischer

 

Rolemaster (RM) ist ein Pen&Paper Rollenspiel-System, welches von der US-amerikanischen Spielefirma Iron Crown Enterprises (www.ironcrown.com) entwickelt wurde. Die Grundform von Rolemaster ist nicht an eine vorgefertigte Spielwelt gebunden. Daher kann es mit beliebigen Abenteuerbüchern kombiniert oder als Rahmen für eigene Geschichten verwendet werden. Aktuell gibt es im englischsprachigen Raum zwei Regelwerk-Varianten:

 

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Rolemaster Standard Rules (RMSS): Universeller Ansatz mit Regeln für Nicht-Fantasy Fertigkeiten.

Rolemaster Fantasy Roleplaying (RMFRP): Regeln für Rollenspiel mit Fantasy-Elementen.

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Beim deutschen Grundregelwerk Rolemaster handelt es sich um die vom deutschen Lizenznehmer Sonnenfeste GbR (www.sonnenfeste.de) überarbeitete Fantasy-Variante.

 

Das Grundregelwerk von Rolemaster Fantasy besteht aus fünf Teilen. Den Anfang macht „Teil I: Einführung“, welche mit dem obligatorischen „Was ist ein Fantasy-Rollenspiel“-Text beginnt. Danach folgen Erklärungen der verschiedenen Rollen, Begriffe, Abkürzungen und Konventionen im Rollenspiel allgemein und Rolemaster im Speziellen. Dieses Kapitel richtet sich natürlich vor allem an Rollenspiel-Neulinge. Aber auch für erfahrene Rollenspieler lohnt sich ein Blick, da gerade die Definitionen der Rolemaster-Begriffe für das weitere Verständnis des Regelwerkes unabdingbar sind. Praktisch ist dabei, dass neben den Definitionen die Seitenzahlen der entsprechenden Abschnitte weiter hinten im Regelwerk angegeben sind. Dies erleichtert ungemein das schnelle Finden, wenn man an vertiefenden Informationen interessiert ist. Den Abschluss des ersten Teils bildet eine Übersicht der Rolemaster Produktlinie, wobei jedes Produkt kurz vorgestellt wird.

Mit gerade 14 Seiten ist die Einführung sehr kurz gehalten. Sie beschränkt sich damit angenehmer weise auf das Wesentliche. Besonders durch diesen Abschnitt wird das Regelwerk dem Anspruch gerecht auch Rollenspiel-Neulingen einen schnellen Einstieg in das Thema zu ermöglichen.

 

Doch bevor ein Spieler in die Rolle eines individuellen Charakters schlüpfen kann, muß dieser erschaffen werden. Diesem Prozess widmet sich „Teil II: Charaktererschaffung“. Auf 29 Seiten werden die einzelnen Faktoren besprochen, welche den Charakter definieren. Im Grundregelwerk stehen fünf Völker (Menschen, Hochmenschen, Waldelfen, Zwerge und Halblinge), neun Berufe (Krieger, Dieb, Schurke, Kleriker, Magier, Mentalist, Waldläufer, Trickser und Barde) und drei Magiebereiche (Leitmargie, Essens und Mentalismus) zur Auswahl. Dies reicht normalerweise für den Anfang. Doch wem dies nicht genug sein sollte kann seine Auswahl zum Beispiel an Berufen mit dem „Charakterhandbuch“, sowie die Völkerliste durch das Quellenband „Völker & Kulturen: Unter der Erde“ deutlich erweitern. Der komplexe Prozess der Charakterschaffung wird durch eine Zusammenfassung auf den ersten Seiten übersichtlich dargestellt. Diese Schritt-für-Schritt Anleitung beschränkt sich auf das Wesentliche und ist für den erfahrenen Rolemaster-Spieler vollkommen ausreichend. Doch auch dem Neuling wird sie gute Dienste erweisen, führt sie doch hinter jedem Einzelschritt die Seitenzahl der entsprechenden Abschnitte im Regelwerk auf.

 

„Teil III“ bildet das Kapitel „Aktionen“. Es fasst die unendlich große Anzahl an verschiedenen Aktionen, die ein Charakter während dem Rollenspiel ausführen könnte, in Regeln für Angriffe, Einfache Aktionen, Statische Manöver, Sprüche wirken, Bewegungsmanöver und Bewegung zusammen. Diese Aktionskategorien und die Reihenfolge der Aktionen mit Ansage der Aktionen, Bestimmung der Initiative, Blitzaktionsphasen, Normale Aktionsphasen und Überlegte Aktionsphasen werden mit Beispielen, Varianten und so mancher Tabelle ausführlich beschrieben. Hat der ausführliche Regelteil früherer Versionen noch Rolemaster den Spitznamen „Rulemaster“ beschert, ist dies mit 36 Seiten mittlerweile auf eine vernünftiges Maß reduziert worden. Nun zeigt sich die taktische Stärke und Variantenvielfalt des universell ausgelegten Regelsystems. Für den Interessierten gibt es eine ausführlichere Darstellung der Regeln unter Rolemaster Regeln.

 

Auf 30 Seiten gibt „Teil IV: Das System der Welt“ dem Spielleiter das Handwerkszeug um eigene spannende Abenteuer zu entwickeln und ordentlich zu leiten. Weiterhin werden Themen wie beispielsweise die Vergabe von Erfahrungspunkten, Verletzung, Tod und Heilung von Charakteren, sowie Handel mit Gegenständen angesprochen. Auffallend ist hier im Vergleich zu anderen Rollenspielsystemen, dass dem Spielleiter in der Basisversion von Rolemaster ähnlich wie beim Rollenspielsystem „Dungeons & Dragons“ keine Welt oder Meta-Plot zur Hand gegeben werden. Dies treibt aber gerade für Spielleiter-Einsteiger den Vorbereitungsaufwand für eigenen Abenteuer in die Höhe. Den Einstieg erleichtern können hier nur der Kauf von weiteren Büchern, wie beispielsweise die ebenfalls beim Verlag erschienenen Abenteuerbücher, sowie die angekündigten Kampagnenwelten „Shadow World“ und „Aborea“.

 

Mit mehr als die Hälfte des Grundregelwerkes nimmt der „Teil V: Anhänge“ ein. In diesem finden sich verschiedene Referenzmaterialien für Völker, Berufe, Attribute, Fertigkeiten, Ausbildungspakten, Charaktereigenschaften, Ausrüstung, Kreaturen, Sprüche und Spruchlisten mit knapp 500 verschiedenen Zaubersprüchen, Angriffe und Charakterbögen. Dieser Teil wird vor allem durch Tabellen und Listen geprägt.

 

Das gebundene Grundregelwerk Rolemaster liefert auf 288 farbigen Seiten alles, was Spieler oder Spielleiter für den Einstieg ins Fantasy-Rollenspiel benötigen. Besonders durch die Zusammenfassungen zu Beginn der verschiedenen Teile, den logischen Aufbau und die übersichtlichen Listen findet der Leser sich schnell im umfangreichen Regelwerk zurecht. Neben dem Aufbau ist auch das Layout an sich sehr übersichtlich und passt zur Stimmung des Systems. Diese wird zudem hervorragend durch die zahlreichen durchweg gelungenen Illustrationen von Jason Engle, Björn Lensig und Lucio Parrillo in Farbe und schwarz-weiß unterstrichen.

 

Fazit:

Im Vorwort vom Grundregelwerk sind Sätze zu lesen wie „Vor ihnen liegt das ultimative Regelwerk“ oder „Es gibt kein System, das Ihnen mehr Kontrolle über die Ausrichtung Ihres Charakters oder mehr Anpassungsmöglichkeiten gibt als Rolemaster“. Solche Sätze kennt man aus der Werbung und lassen mich skeptisch werden.

 

Beim vorliegenden Grundregelwerk Rolemaster ist diese Skepsis auf angenehme Weise nicht gerechtfertigt. Die deutsche Neuauflage des Rollenspiel-Klassikers hat mich auf ganzer Linie überzeugt. Beginnend beim übersichtlichen Aufbau über die flexiblen Regeln bis hin zur Darstellung zeigt das Grundregelwerk, dass hier erfahrene Personen am Werk waren. Obwohl Rolemaster mit seinen vielen Tabellen zu den komplexeren Regelsystemen zählt, können Kämpfe schnell und mit viel Spaß abgewickelt werden.

 

Das Grundregelwerk Rolemaster an sich ist in erster Linie ein Regelwerk für Spielleiter, welche bereits eigene Ideen für eine Fantasywelt und Abenteuer haben, und nur noch die passenden Regeln brauchen. Wer diese kreative Vorarbeit vor der ersten Rollenspiel-Runde nicht leisten kann oder will, wird nicht darum herumkommen sich zusätzlich noch die ausgearbeiteten Rolemaster Abenteuerbücher und/oder Kampagnenwelten zu besorgen.

 

Aufgrund des übersichtlichen Aufbaus und den umfassenden Beschreibungen ist es durchaus auch für Rollenspiel-Einsteiger geeignet.

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Mit freundlicher Unterstützung von 13Mann Verlags- und Grosshandelsgesellschaft mbH,

13mann.de.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042406493002ecdb0f
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Grundregelwerk Rolemaster

System: Rolemaster

Autoren: Coleman Charlton und Peter Fenlon

Illustratoren: Lucio Parrillo, Jason Engle und Björn Lensig

Übersetzer: Bernd Blecha, Thomas Eigen und Sebastian Witzmann

Gebundene Ausgabe

288 Seiten

Verlag: 13Mann

Erschienen: Juli 2007

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3981171802

ISBN-13: 978-3981171808

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 11.12.2008, zuletzt aktualisiert: 18.02.2015 19:21, 7955