Sad Roses (Herausgeberin: Alisha Bionda; Ars Litterae Bd. 4)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Sad Roses hrsg. von Alisha Bionda

Reihe: Ars Litterae Band 4

 

Rezension von Carina Schöning

 

Rezension:

Sad Roses ist das neueste Werk aus der kreativen Ideenschmiede der deutschen Autorin und Herausgeberin Alisha Bionda. Wie der Titel schon unzweifelhaft sagt, wurde diesmal das romantische Dornengewächs zum Schwerpunkt genommen. Das Konzept ist dabei ähnlich wie bei der zweiteiligen Dark Ladies Anthologie aus dem Fabylon Verlag.

 

Die verschiedenen Autoren haben vorab eine 3D-Grafik der deutschen Künstlerin Gaby Hylla bekommen und durften sich dadurch inspirieren lassen. Das Ergebnis davon sind elf abwechslungsreiche Erzählungen und Kurzgeschichten, die thematisch und stilistisch ganz unterschiedlich ausfallen. Gemeinsam haben sie alle den Bezug zur Dark Fantasy und natürlich zu den Rosen, mal traurig-melancholisch oder auch sinnlich-verführerisch.

 

Den Auftakt machen Desirée und Frank Hoese mit Amelie und einer schrecklichen Familientragödie. In dem kleinen Örtchen Kaisersruh kommt ein Vertreter für Sicherheitsüberwachung auf das Anwesen der Familie Biederstaedt zu Limmau und ist wegen einer Autopanne gezwungen die Nacht dort zu verbringen. Die Erzählung beginnt anfangs recht klassisch, fast schon klischeehaft, überrascht dann aber mit einer originellen Auflösung und ist so eines der Highlights der Anthologie.

 

Die Geschichte des Andor Rose von Sabine Ludwigs erzählt von der Beziehung zwischen dem Broker André Dorian Rose und der Coffee-Bar Besitzerin Nora, die an die mythologische Gottheit Chimaira glaubt und nachts regelmäßig Besuche von ihrem Krafttier, der übergroßen Spinne Tanar bekommt. Der eher rational veranlagte André kann dies zuerst nicht glauben, bis er dann die beiden inflagranti überrascht.

 

Ebenfalls religiös-mythologisch angehaucht ist Rose der Versuchung von dem Autorenpaar Tanya Carpenter und Mark Staats, die von der unglücklichen Liebe der beiden verzweifelten Engel Azrael und Darel erzählen.

 

Ein kleines stilistisches Highlight ist Ascan von Bargens düstere Erzählung Euphoria. Der namenlose Erzähler erhält nach langer Zeit einen Brief seines alten Studienfreundes und besucht ihn in seiner malerischen Villa in Norditalien. Dort trifft er nicht nur auf den schwer erkrankten Marcello di Angeli sondern auch auf seine unheimliche Geliebte Euphoria und das Familiengeheimnis, das beide umgibt.

 

Weiter geht es eher locker und frech erzählt mit Lilly Rose von Jennifer Schreiner. Die frisch getrennte Lilly bekommt zu ihrem Geburtstag von ihrer besten Freundin Madeleine ein ganz besonderes Geschenk, nämlich Glücksrosen, die nicht nur wunderschön aussehen und riechen sondern auch drei Wünsche erfüllen sollen.

 

In Deanors Traum von Dave T. Morgan leidet die junge Deanor unter einer seltenen Abart der Glasknochen-Krankheit. Nur nachts in ihren Träumen ist das kleine Mädchen stark und gesund und muss in einer Phantasiewelt gegen gefährliche Monster und Ungeheuer kämpfen.

 

Christoph Marzi lässt in seiner Kurzgeschichte Die Ballade von Thorndike Crescent die klassische Western- und Cowboy-Atmosphäre aufleben. Der namenlose Reiter zieht immerzu westwärts durch die einsame Prärie und kommt schließlich in der Kleinstadt Riddle an, wo er erstmals die Geschichte von Thorndike Crescent hört.

 

Mehr Fantasylastig ist dagegen Die Rosen der Afaris von Katja Brandis, in der ein düsterer Familienfluch auf die junge Elissja liegt. Ihre Urgroßmutter Gelzhara hat sich im Austausch für ein längeres Leben der Todesgöttin Afaris verschrieben und musste seitdem zu ihren Ehren regelmäßig Menschen opfern. Der Fluch wurde später immer wieder an die Töchter weitergegeben. Doch Elissja weigert sich und trifft im Tempel der Afaris auf den Priester Farcuhar, der selbst an dem System zweifelt und der jungen Frau helfen möchte.

 

Erik Hauser erzählt in seiner Geschichte Rosenblut von dem begeisterten Rollenspieler Alex, der nicht nur auf dem Flohmarkt einen seltsamen Tausch erlebt, sondern seit langem auch unglücklich in seiner hübschen Klassenkameradin Michaela verliebt ist.

 

In dem Blutender Garten von Timo Bader sitzt die arrogante und herrische Rosenfee Karabossa, die die ehemalige Tulpenfee Melu in einen Menschen verwandelt hat. Für diesen Zauber muss Melu ihr jedoch jeden Tag ein menschliches Herz in den Garten bringen. Der junge Theatermitarbeiter Luzifer alias Ludwig ist anfangs angesichts der Gräueltaten seiner scheinbar unmoralischen Kollegin geschockt, hilft ihr dann aber später im Kampf gegen Karabossa.

 

Auch die Sängerin Arcana Moon erzählt in ihrer Kurzgeschichte Der Rosengarten von einem trügerischen Zauber. Die selbstbewusste Ariellanna verliebt sich mitten im Flughafen-Chaos spontan in den Adeligen David von Sonderstein. Ohne irgendwelche Gedanken an ihrer Familie oder ihren Job steigt sie in seinen Privatjet und will fortan an mit ihm zusammenleben. An ihrem Geburtstag wird ihr im restaurierten Familienschloss der geheime Rosengarten gezeigt und Ariellanna erkennt erstmals Davids eigentliche Pläne mit ihr.

 

Leider reicht hier der Platz nicht aus, um auf jede der Erzählungen ausführlich eingehen zu können. Die Auswahl der Autoren ist jedoch gut gelungen und für jeden Geschmack wird sicherlich etwas dabei sein. Die zusätzlichen Kurz-Biografien der einzelnen Autoren und die stimmigen 3D-Grafiken von Gaby Hylla runden den guten Eindruck ab und auch Verarbeitung und Lektorat können überzeugen.

 

Fazit:

Insgesamt ist Alisha Bionda mit »Sad Roses« wieder einmal eine spannende und in sich stimmige Anthologie gelungen. Fans von originellen Kurzgeschichten oder Dark Fantasy allgemein können hier ruhig zugreifen.

Nach oben

Platzhalter

Buch:

Sad Roses

Reihe: Ars Litterae Band 4

Herausgeberin: Alisha Bionda

Cover und Innengrafiken: Gaby Hylla

Sieben Verlag, 2009

Taschenbuch, 202 Seiten

 

ISBN 978-3-940235-40-4

 

Erhältlich bei: Amazon

Inhalt:

  • Desirée und Frank Hoese – Amelie

  • Sabine Ludwigs – Die Geschichte des Andor Rose

  • Tanya Carpenter und Mark Staats – Rose der Versuchung

  • Ascan von Bargen – Euphoria

  • Jennifer Schreiner – Lilly Rose

  • Dave T. Morgan – Deanors Traum

  • Christoph Marzi – Die Ballade von Thorndike Crescent

  • Katja Brandis – Die Rosen der Afaris

  • Erik Hauser – Rosenblut

  • Timo Bader – Blutender Garten

  • Arcana Moon – Der Rosengarten


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 24.11.2009, zuletzt aktualisiert: 27.02.2024 15:55, 9618