Schreibwelten von Alex Johnson
Wie Jane Austen, Stephen King, Haruki Murakami, Virginia Woolf u. v. a. ihre Bestseller schufen
Rezension von Frank W. Werneburg
Verlagsinfo:
Zuhause bei unseren Lieblingsschriftsteller:innen
Mit welcher Tinte schrieb Jane Austen? Warum beginnt Isabel Allende alle Romane am 8. Januar? Was kostete Ray Bradburys Schreibmaschine? Alex Johnson unternimmt in Schreibwelten eine unterhaltsame Reise durch die Weltliteratur und erzählt von den kleinen Geheimnissen und merkwürdigen Gewohnheiten unserer Lieblingsschriftsteller:innen.
Wir erhalten Zugang zu ihren ganz privaten Lebensräumen, blicken ihnen beim Schreiben über die Schulter und erfahren, wie sie ihre besten Werke geschaffen haben – und welche Rolle faule Äpfel, gute Vorsätze und der Rabe Lola dabei spielen.
Rezension:
Schriftsteller schreiben Bücher. Das ist nun mal ihr Job. Dabei sitzen sie am Tisch in einem ruhigen Zimmer und benutzen Stift, Feder, Schreibmaschine oder Computer. Das kommt natürlich darauf an, wann sie leb(t)en. Aber ist das wirklich immer so? Wo und womit verschiedene Autoren vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart ihre bekannten Bücher zu Papier brachten, ist teilweise wirklich überraschend. Manche bizarre Angewohnheiten ebenfalls.
Für 50 Autoren aus verschiedenen Jahrhunderten ist Alex Johnson dieser Frage auf den Grund gegangen. Die Auswahl ist dabei natürlich recht subjektiv ausgefallen. Während in der Einleitung beispielsweise gleich 4 Deutsche erwähnt werden, findet sich im Hauptteil kein einziger. Überhaupt muss ich sagen, dass unter den 50 genannten Autoren einige sind, die ich nicht mal dem Namen nach kenne. Aber das ist natürlich kein ausschlaggebendes Kriterium.
Das Buch macht einen auffallend soliden Eindruck. Das fängt schon mit dem Material des Einbandes an, dessen Papier optisch und haptisch beinahe wie ein Leineneinband wirkt. Auch das reinweiße und feste Papier des Innenteils hebt dieses Buch deutlich vom Durchschnitt des aktuell Üblichen ab. Jedem behandelten Schriftsteller werden 1 bis 2 Doppelseiten gegönnt, wobei mindestens 1 Seite für eine ganzseitige Aquarelldarstellung des Arbeitsplatzes genutzt wird. Diese Abbildungen stammen von James Oses. Einzelne Textboxen greifen spezielle Details des Autorenlebens heraus. Der einzige Kritikpunkt in dieser Hinsicht besteht darin, dass die Autorenportraits durchaus etwas größer hätten ausfallen dürfen.
Leider stellt die deutsche Übersetzung einen kleinen Schwachpunkt des ansonsten so überzeugenden Buches dar, was sich schon am 1. Satz der Einleitung zeigt. Wo das englische Original mit dem knackigen Satz »Writers like ceremonys« ins Buch startet, heißt es in der deutschen Ausgabe umständlich »Autorinnen und Autoren lieben Zeremonien«. Dieses sinnlose Gendern zieht sich leider durchs ganze Buch. Auch die deutschen Leser hätten mit Sicherheit auch ohne diese Holzhammermethode gemerkt, dass ein erheblicher Teil der behandelten Autoren weiblich ist.
Fazit:
Die Arbeitsplätze und -gewohnheiten von Autoren sind überraschend unterschiedlich. Dieses Werk stellt bevorzugt einige exzentrische vor.
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