Schwert der Lügen von Christian Gossett
Reihe: The Red Star Band 4
Rezension von Ralf Steinberg
Verlagsinfo:
Der lang erwartete vierte Band der epischen Saga!
Die Besatzung des Wolkenbrüters RSS Konstantinov hat gegen seine eigene Nation rebelliert, die Vereinigten Republiken des Roten Sterns. Einst verehrt als Helden haben diese Soldaten das schreckliche Geheimnis hinter der militärischen und industriellen Stärke ihrer Nation erkannt: Energie, gewonnen aus den gefangenen Seelen der Toten. Die Visionen der Zauberin Maya Antares führen die abtrünnige Besatzung des gigantischen Schiffes durch die dunklen Gefilde des Jenseits. Bereit zum Sturm auf die Festung Erzengel – Gefängnis für Millionen Seelen ihrer gefallenen Landsleute ... Die Fortsetzung der beeindruckenden Science-Fiction/Fantasy-Saga von Christian Gossett.
Mit digitalen Gemälden aus den berühmten Weta Studios, Neuseeland, das schon Peter Jacksons "n der Ringe" maßgeblich mitgestaltet hat.
Rezension:
Sehr lange mussten wir auf die Fortsetzung der epischen SF-Saga The Red Star von Christian Gossett hier in Deutschland warten. Band 3 Gefängnis der Seelen erschien vor über zwei Jahren.
Doch die lange Wartezeit hat sich gelohnt!
Als gelungene Einleitung präsentiert Gosset nach kurzen Eröffnungsworten den Band mit ausführlichen Figurenvorstellungen, die zwar große Teile der Story vorwegnehmen, aber endlich tiefere Einblicke in die Handlung, auch die der vorhergehenden Bände, bieten. Der Leser bekommt eine lesbare und nachvollziehbare Übersicht über die Motive und auch über die Beziehungen zwischen den einzelnen Protagonisten.
Ganz besonders wichtig ist die bessere Erklärung für das Seelengefängnis, der Bedeutung von Troika aber auch der von Imbohl, denn in den Paneels selbst verschwindet der Kern der Geschichte allzu gern in pathetischen Worten.
In Teil 4 geht es in erster Linie um Erklärungen. Gosset baut seinen russischen Mystizismus aus, indem er die historischen Wurzeln näher erläutert. So gibt es nicht nur Flashbacks in die Zeit, als Maya und die Antares-Brüder sich kennenlernten, sondern auch in die Zeit der Revolution, als mit der Erkenntnis Imbohls, der Göttin ins Gesicht sehen zu können, die Wende im Bürgerkrieg beginnt.
Es ist offensichtlich, dass Gosset hier darum bemüht ist, die wesentlichen Teile seines Universums auf einander abzustimmen und zu erklären, wie es zur Situation am Seelengefängnis kommen konnte. Neben der Möglichkeit, sowohl Prawda als auch die rote Frau in all ihrer kämpferischen Schönheit zu präsentieren, gibt es mit den kolossalen Panzerzügen und den genialen Schnittern erneut jede Menge coolen Stuff.
Da kommt die Handlungsgegenwart nicht mit. Zwar gibt es dramatische Sequenzen zur Rettung Kyuzos, aber wohl eher als Aufhänger zur näheren Betrachtung des Ensembles um Maya. Gerade hier gibt es störend viele Bildwiederholungen, wurde etwas zu oft Copy and Paste verwendet.
Für die grafische Brillanz hat sich Gosset diesmal mit Weta bekannte Profis ins Team geholt. So gibt im Vorwort auch Weta-Gründer Richard Taylor seiner Begeisterung über das Projekt Ausdruck. Hier haben sich Designer-Legenden gefunden, spürt man.
Wer nun aber Flair von Mittelerde vermutet, irrt. Zwar spürt man an einigen Details den Einfluss Wetas, aber erst in den Arbeitsfotos im Anhang wird deutlich, wo sich die Arbeit der verschiedenen Teams von Red Star trafen.
Ebenfalls im Anhang befindet sich ein ausführliches Interview mit Christian Gossett, dass ebenso erhellend, wie vergnüglich ist.
Cross Cult hat auch mit dem vierten Band der Reihe eine wirklich großartiges Comic-Album abgeliefert und vielleicht ist diese Reihe ja mehr, als nur eine weitere Grafic-Novell im Programm des Verlages.
Fazit:
Dank einer sehr guten Einführung ist es in Teil Vier der Red Star Album-Edition von Cross Cult um einiges leichter, der Handlung zu folgen. Christian Gossett vertieft seine mit Mythen durchzogene Parallelweltstory und beweist durch sehenswerte Panels erneut, wie stark sich technische Dynamik, gerenderte Computergrafik und heroische Gesten zu einer überwältigenden bildlichen Wucht bündeln lassen. Zwar muss man sich auf diese Art von Jubelheroismus einlassen und die meist eindimensionale Motivation als Treibstoff der Handlung akzeptieren, aber selbst wer das alles eher geschmacklos findet, muss zugeben, dass Red Star ein durch und durch ungewöhnlicher Comic ist.