Die 1989 geborene Valentina Fast lebt heute im Münsterland und beschäftigt sich im Beruf vor allem mit Zahlen. Zum Ausgleich hat sie angefangen zu schreiben und auch schon zwei Dilogien im Young Adult Bereich veröffentlicht. Nun legt sie mit Stolen Crown – Die Magie des dunklen Zwillings einen Einzelroman vor.
Vor vielen hundert Jahren veränderte sich die Welt und auch ein Teil der Menschen. Sie wurden zu unsterblichen Fae, die die Macht ergriffen, um die Überlebenden vor den dunklen Kräften zu schützen, die weite Landstriche heimsuchten. Dafür wurden grausame Gesetze notwendig.
Wie das, jedes Zwillingspaar zu töten, am besten noch im Mutterleib. Avi und Ana entkamen durch das beherzte Eingreifen ihrer Mutter noch eine Chance und begangen ein Leben im Geheimen zu führen, teilten sich eine Existenz. Bis zu dem Tag, an dem Avi einen gefährlichen Handel eingehen muss, um Ana zu retten.
Der Roman wirkt wie ein Hybrid aus den beliebten Themen der letzten Jahren. Das Setting ist eine dystopische Welt in der Zukunft, in der der Techniklevel stark heruntergeschraubt ist und das Reich in zwölf verschiedene Fürstentümer. Die Bevölkerung muss strenge Gesetze befolgen, bei deren Bruch der Tod droht. All das und auch der Umgang mit den sogenannten »Sinnesspielen« erinnert sehr stark an die Tribute von Panem.
Auf der anderen Seite kommt eine märchenhafte Seite ins Spiel, denn die Welt wird in einem feudalen System von Fürsten und ihrem König beherrscht, die natürlich auch noch der Magie mächtig sind – auch das kennt man ein wenig aus den modernen Märchen-Interpretationen. Das Setting selbst funktioniert und muss nicht all zu ausführlich erklärt werden, so dass mehr Raum für das Abenteuer bleibt.
Leider entsprechen auch die Figuren den gängigen Archetypen – vor allem die eigenwillige und mit unerklärlichen Gaben behaftete Heldin verliebt sich natürlich nach und nach in den geheimnisvollen und etwas schroffen, gefährlich wirkenden jungen Mann und erkennt dabei, was sie wirklich ist und mit ihm verbindet.
Die Autorin versteht es allerdings gut, diese nur all zu bekannten Versatzstücke unterhaltsam miteinander zu vermischen und dabei auch ein paar nette Wendungen und neue Facetten heraus zu kitzeln. Auch wenn erfahrene Leser immer wieder das Gefühl haben dürften, alles irgendwoher zu kennen – so bleibt die Spannung doch durch geschickt eingestreute Hinweise und Entwicklungen erhalten.
Allein die Figuren bleiben leider ein wenig stereotyp, erfüllen in erster Linie die Erwartungen, die die Zielgruppe an sie haben dürfte. Aber sie brechen auch nicht wirklich aus den ihnen zugedachten Rollen aus.
Immerhin halten sich Abenteuer, Action und Romantik die Waage, so dass keine Vorliebe zu kurz kommt. Das ganze ist auch noch flott und ohne Längen erzählt, so dass man sich gut unterhalten fühlt und am Ende sogar kurzfristig mitfiebern darf, als der große Showdown alle Seiten zusammenführt und auch die letzten Geheimnisse dieser Welt enthüllt. Und auch der Abschluss entspricht dem, was man sich erhofft – die Handlung ist tatsächlich in sich geschlossen und lässt so gut wie keine Fragen offen.