Sarah Connor muss zusammen mit einem Hybrid-Cyborg ein junges Mädchen vor einem modifizierten flüssigen Terminator aus der Zukunft beschützen.
von Armin Rößler
Das einzig wirklich Schöne an Terminator Genisys (2015): Die Handlung war dermaßen sinnfrei, dass sie sich sehr leicht ignorieren lässt. Vermissen wird diesen Teil der Geschichte garantiert niemand. Die Macher von Dark Fate, dem schon sechsten Terminator-Film, um Regisseur Tim Miller (Deadpool) und Terminator-Urvater James Cameron, der Teile des Drehbuchs beigesteuert hat, gehen aber noch einen gewaltigen Schritt weiter: Sie blenden auch die Filme drei und vier aus und schließen direkt an den damals noch von Cameron verantworteten Tag der Abrechnung (1991) an – dessen Klasse erreicht »Dark Fate« aber leider nicht.
Es kommt einem hinreichend bekannt vor: Zwei Besucher aus der Zukunft machen sich im Jahr 2020 auf die Suche nach der Fabrikarbeiterin Dani Ramos (Natalia Reyes). Das Terminator-Modell Rev-9 (Gabriel Luna) will sie töten, die technisch aufgerüstete, aber menschliche Soldatin Grace (Mackenzie Davis) soll sie beschützen. Die Auseinandersetzung hinterlässt eine Spur der Zerstörung und lockt eine alte Bekannte an: Sarah Connor (Linda Hamilton), die zwar dereinst den »Tag der Abrechnung« verhindert hat, aber seit dem Tod ihres Sohns komplett auf Rache-Modus geschaltet hat. Ausgerechnet dessen Mörder, ein alter T-800 (Arnold Schwarzenegger), soll dann aber eine wichtige Rolle beim Versuch spielen, Danis Leben zu retten.
Eine neue Geschichte? Leider Fehlanzeige. Der ewige Kampf zwischen Mensch und Maschine wird praktisch deckungsgleich mit dem allerersten Terminator-Film (1984) mit neuen Figuren noch einmal erzählt – das ist wenig originell und irgendwie überflüssig, erspart dem Zuschauer aber immerhin wirre Verwicklungen, wie sie »Genisys« produziert hat. Die Action-Szenen entschädigen ein wenig, auch wenn einen hier gleichfalls das Gefühl beschleicht, vieles schon einmal gesehen zu haben. Dass wenigstens das neue Terminator-Modell ein paar schicke Weiterentwicklungen aufweist, ist dann aber doch ein dankbar aufgenommenes Plus.
Dafür sorgt aufseiten der Darsteller eindeutig Arnold Schwarzenegger, der seine Paraderolle auch sichtlich gealtert und mit Vollbart hervorragend meistert – herrlich sein Griff zur Sonnenbrille, die er dann aber doch liegen lässt. Während unter den neuen Akteuren noch am ehesten Mackenzie Davis (Blade Runner 2049) überzeugt, ist Linda Hamiltons Rückkehr nur bedingt geglückt: gut, wenn sie grimmig entschlossen sein darf, aber fast schon peinlich, wenn sich ihre Sarah Connor an Humor versucht. Dafür ist auch diesmal der T-800 zuständig. Der rettet den Streifen aufs Niveau eines soliden Action-Films, mehr aber auch nicht.
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