Um es gleich vorwegzunehmen: Die Vorschusslorbeeren, die »Terrified« bereits bekommen hat, sind absolut berechtigt. Der Regisseur Demián Rugna beherrscht die Techniken des Genres perfekt. In dem Streifen überlagern sich verschiedene Horrorfacetten: Es gibt Jumpscares, dann Bodyhorror und auch der gute alte Gruselsuspense ist mit dabei.
In »Terrified« finden sich Elemente aller Bereiche. Wenn ein Schatten über die Wand wabert, fühlt man sich an Nosferatu erinnert. Dann krachen Körper blutig an Wände wie in Evil Dead oder es pocht an den Wänden wie bei Poltergeist.
Dabei ist alles wie aus einem Guss und wirkt nicht aufgesetzt oder gar künstlich konstruiert. Es ist der Verdienst des Regisseurs, dass alle Aspekte in sich greifen.
Im Grunde genommen ist »Terrified ein Anthologiefilm, bei dem mehrere Handlungsstränge ineinander fließen. Dabei sind die Grenzen allerdings kaum zu erkennen und immer wieder werden die einzelnen Stränge aufgegriffen und miteinander verflochten, sodass der Film stringent wirkt und man kaum die Übergänge bemerkt.
Wo sich andere Filme mit einer Exposition aufhalten und zunächst Charaktere und Ort vorstellen, geht »Terrified« sofort in die Vollen. Schon nach wenigen Sekunden sind wir als Zuschauer in einer unheimlichen Situation. Diese wechselt zu Bodyhorror, was umso effektiver wirkt, weil er unvermittelt kommt.
Am unheimlichsten ist »Terrified« immer dann, wenn er die Geister zwar zeigt, sie aber nur kurz auftauchen lässt. Ebenfalls gelingt ihm der Effekt, wenn die mysteriösen Gestalten in dem Bereich des Bildes sind, der im Hintergrund und damit unscharf ist.
Damit könnte sich Demián Rugna begnügen. Doch selbst, wenn der Regisseur die grotesken Figuren klar zeigt, überzeugen die Effekte. Das macht »Terrified« zu einem extrem effektvollen Genrebeitrag.
Der gruseligste Moment allerdings ist, wenn man darauf wartet, dass etwas geschieht. Um nur wenig zu spoilern, sei er nicht im Detail erwähnt. Aber diese Szene am Essenstisch sitzt und geht tief unter die Haut.