Rezension von Andreas Hammerschmidt
Rezension:
In naher Zukunft gibt es neben den Staaten, wie wir sie kennen, noch eine andere Art von Staaten: Virtuelle Netzwerke, entstanden durch Internet-Kontakte, organisiert nach den unterschiedlichen Zeitzonen der Erde. Und diese Staaten bekämpfen sich nicht weniger erbittert als ihre Vorbilder in der realen Welt. Nur mit völlig anderen Mitteln ...
Alles beginnt mit einem unglücklichem Autounfall im April 2012, als Art Berry fast eine Frau namens Linda tödlich verletzt. Berry ist schon seit seiner Kindheit ein „teuflisch kluger“ Mensch, der eine überdurchschnittliche Aufnahmefähigkeit besitzt. Beide lernen sich später im Krankenhaus besser kennen und finden Gefallen an sich. Nach einem Abendessen entwickelt sich eine intensive Beziehung, die trotz vieler Arbeit, in der Berry steckt, bestehen bleibt. Als Berry und sein Kollege „Fede“ mit einem riesen Coup – einer genialen Erfindung von Berry – sich unabhängig von jeglichen Firmen machen wollen, muss Berry zu einem Kundenbesuch nach Toronto. Als Linda nachkommt und sie beide zusammen ein bisschen Urlaub machen wollen, merkt Berry gleich, dass sie sich irgendwie verändert hat ...
Was steckt dahinter? War es falsch, Berry Linda vorzustellen? Oder Berry allein in London zurückzulassen?
Der 2004 mit dem Originaltitel „Eastern Standard Tribe“ in Amerika und in deutscher Ausgabe im Mai 2008 veröffentliche Roman beginnt gleich zu Beginn mit dem fast tödlich endendem Unfall, was natürlich den Leser an das Buch fesselt. Die unnötigen Pausen in Form von Nebenhandlungen, beispielsweise die der Anwälte oder der Polizei, stören zwar etwas, doch hindern den Leser nicht daran, das Buch wegzulegen.
Die eigentliche Handlung im Verlauf des Buches ist im eigentlichen Sinne sehr mager und dürftig, hier hätte man sich mehr gewünscht. Mehr als 318 Seiten hätten es sicher nicht sein dürfen.
Die Zeitwechsel zwischen der aktuellen Situation in der Psychiatrie und der Vergangenheit, also wie es zur aktuellen Situation kam, sind Doctorow dabei sehr gut gelungen.
Die Tatsache, dass „Upload“ in der Zukunft spielt und eigentlich Science-Fiction ist, wird dem Leser nicht übermäßig klar; das Buch spielt größtenteils in einer möglichen realen Welt, was vielleicht genau ein Grund sein kann, für einen normalen Thriller-Fan diesen Roman zu kaufen.
Auch das Ende des Buches überzeugt leider nicht ganz. Alles Friede Freude Eierkuchen bei solch einer „Story“ ist schlichtweg unrealistisch und langweilig.
Fazit:
Cory Doctorow ist mit „Upload“ zwar kein „Burner“ gelungen, doch es bereitet Spaß, das Buch nach einem anstrengendem Arbeitstag oder auch in der Freizeit in die Hand zu nehmen.
