Zwielicht Classic 1
 
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Zwielicht Classic 1

Rezension von Andreas Flögel

 

Verlagsinfo:

Jedes Jahr erscheinen über 200 Horrorkurzgeschichten. Zumeist leider nur in kleinen Auflagen. (2012 erfassten wir über 430).

 

Zwielicht Classic hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen mit den Jahren umfangreichen Schatz an unterhaltsamer, gruseliger und spannender Literatur nach und nach zu heben und in Form einer zweimonatlichen ebook Reihe einem interessierten Publikum zur Verfügung zu stellen. Dabei liegt der Schwerpunkt durchaus bei aktuellen Geschichten, die in den letzten Jahren erschienen sind.

 

Rezension:

Bei Zwielicht Classic handelt es sich um ein Horrormagazin der besonderen Art. Hier werden ausgewählte Geschichten und Artikel aus dem Bereich Horror, aber auch Dark Fantasy und angrenzenden Gebieten, im Reprint veröffentlicht. Dabei hat der Herausgeber Michael Schmidt, Kenner der Materie und einer der Macher hinter dem Vincent Preis, die Möglichkeit genutzt, aus einem großen Fundus von Stories Perlen herauszufischen und sie dem Publikum hier wieder zugänglich zu machen.

 

Die Reihe startete als reine ebook-Veröffentlichung und hat inzwischen Band 5 erreicht. Seit kurzem liegt der erste Band nun auch in gedruckter Form vor.

 

Das über CreateSpace von Amazon erstellte Taschenbuch hat in etwa DIN A5 Format, was den Magazincharakter der Veröffentlichung hervorhebt. Der Druck auf dem leicht cremefarbigen Papier ist gestochen scharf und angenehm zu lesen. Auch an der Bindung gibt es nichts auszusetzen.

 

Doch nun zum Inhalt:

In Torsten Scheibs Besessen versucht der Ich-Erzähler, seine Schwester zu retten, die angeblich von einem Dämon besessen ist, und deshalb getötet werden soll. Doch die Wahrheit überrascht auch ihn.

 

Ein interessantes Geschäftsmodell mit Hilfe von Zeitreisen begegnet uns in Malte S. Sembtens Blind Date. Ziel ist es, für vermögende Kundschaft Samenspenden von berühmten Personen der Geschichte zu beschaffen. Bei diesem sehr speziellen Auftrag geht es um Jack the Ripper. Eigentlich nicht allzu schwer für die erfahrene Mitarbeiterin der Firma, wären da nicht ein paar ungeklärte Einzelheiten.

 

In Christian WeisDer erste Tag der Ewigkeit folgen wir einem Privatdetektiv bei etwas, das wie ein Routineauftrag aussieht. Er soll eine Ehefrau bei ihrem jährlichen Solourlaub beschatten. Doch was er findet hat nun wirklich nichts mit Routine zu tun, wenn auch der Schrecken mit in der unendlichen Wiederholung liegt.

 

Kafkaesk wird es in Tobias Bachmanns Die fehlende Stunde. Ein Mann gibt sich in der Zukunft dem Rausch von kybernetischen Substanzen hin, die ihm vorspielen, im Jahr 2004 zu leben. Die Wirklichkeit und die Scheinrealität vermischen sich und am Ende bleibt die Frage, welches welche ist.

 

In Andreas Schumachers Der neue Nachbar wird dem Leser erst nach und nach klar, worauf der Diät haltende Protagonist eigentlich verzichten muss. Eine skurrile und böse Geschichte.

 

Ein seltsamer Knochen, den ein Zahnarzt aus dem Mund eines Patienten holt, ein chinesisches Restaurant und das Tor nach Cloon sind die Zutaten von Andreas Grubers Geschichte, in der es eben gerade um die Zutaten der Spezialität »Acht Schätze mit gebratenem Reis« geht.

 

Wer erinnert sich nicht an Dorothy aus dem Zauberer von Oz? In Christian EndresKein Abschied hält ewig treffen wir sie einige Jahre nach ihrer Heimkehr wieder. Allerdings hat sie sich verändert und ist nicht mehr das kleine Mädchen mit dem guten Herzen. Sie zwingt den Zauberer, ihr einen Wunsch zu erfüllen. Doch dieser wäre besser unerfüllt geblieben.

 

Ein schrecklicher Unfall auf einer Raumstation ist eine Bewährungsprobe für die Protagonistin in Nina Horvaths Hell dunkel, dunkel hell. Doch ist sie wirklich nur die heldenhafte Retterin in der Not?

 

Mein persönlicher Favorit ist die Jack-the-Ripper Geschichte von Malte S. Sembten. Da hat es mich auch nicht überrascht, als ich im Anhang lesen konnte, dass diese Story seinerzeit mit dem Kurd Laßwitz Preis ausgezeichnet wurde.

 

Die Reihe der Artikel wird mit einem informativen Überblick über die phantastischen Ermittler in der Heftromanszene von Michael Schmidt eröffnet.

 

Martin Strasser bringt uns mit Mr. Psycho mit Herz: Robert Bloch den Autor von Psycho näher und zeigt insbesondere die Vielfalt seiner Veröffentlichungen auf. Hier merkt man, dass ein Kenner von Blochs Werk zugange ist.

 

Elmar Huber führt ein Interview mit Nina Horvath anlässlich des damaligen Vincent Preis. Immer noch aktuell, da die Autorin erst im Oktober mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet wurde.

 

Abgerundet wird das Ganze mit einem Überblick über Zwielicht: das deutsche Horrormagazin, sozusagen die Mutter dieser Classic-Reihe, sowie über den Vincent Preis - Die bisherigen Preisträger.

 

Gerade der Artikel über Bloch hat mich dazu angeregt, ein paar seiner Romane, die es in deutscher Übersetzung leider nur noch antiquarisch gibt, zu suchen. Ich weiß auch, dass ich in irgendeiner Kiste im Keller seine Best of-Anthologie habe, wenn ich nur wüsste, in welcher.

 

Zusammenfassend kann ich diesen Band jedem ans Herz legen, der sich für Horror und Dark Fantasy interessiert. Die gelungene Auswahl und Bandbreite der Geschichten und Artikel sorgt für Abwechslung, so dass jeder Leser seinen persönlichen Favoriten finden kann. Nachdem das Magazin nun außer als ebook auch im Print vorliegt, wird es hoffentlich noch viele neue Leser finden.

 

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Magazin:

Zwielicht Classic 1

Herausgeber: Michael Schmidt

Titelbild: Lothar Bauer

Create Space Publishing, 2013

Taschenbuch, 170 Seiten

 

ISBN-10: 1483970507

ISBN-13: 978-1483970509

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B009H1NA0U

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition

Inhalt:

  • Torsten Scheib – Besessen

  • Malte S. Sembten – Blind Date

  • Christian Weis – Der erste Tag der Ewigkeit

  • Tobias Bachmann – Die fehlende Stunde

  • Andreas Schumacher – Der neue Nachbar

  • Andreas Gruber – Tor nach Cloon

  • Christian Endres – Kein Abschied hält ewig

  • Nina Horvath – Hell dunkel, dunkel hell

  • Michael Schmidt – Die phantastischen Ermittler der Heftromanszene

  • Martin Strasser – Mr. Psycho mit Herz: Robert Bloch

  • Elmar Huber – Interview mit Nina Horvath

  • Michael Schmidt – Zwielicht: das deutsche Horrormagazin

  • Vincent Preis – Die bisherigen Preisträger


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Erstellt: 25.06.2013, zuletzt aktualisiert: 26.06.2022 20:36, 13126