Artikel: 1. Teil - Die Pohlings - Hin und wieder zurück
 
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Die Pohlings - Hin und wieder zurück Teil 1

Hin und wieder zurück – Die Reise zweier Pohlings nach Mittelerde

 

Ein Reisebericht von Holger M. Pohl

 

Ich muss gestehen, so ganz stimmt der Titel des Reiseberichts nicht. Es war nicht nur Mittelerde, der unser Interesse galt. Anders als in meinem Bericht von 2011, war dieses Mal das Ziel nicht ausschließlich dem Herrn der Ringe geschuldet, sondern in erster Linie Neuseeland, Aotearoa, dem Land der langen weißen Wolke.

Phantastisch war es trotzdem, denn Neuseeland ist nun mal ein phantastisches Land. Nicht nur, aber auch wegen dem Herrn der Ringe. Und ein schönes Stück Mittelerde haben wir ja auch gesehen. Oder besser gesagt: wieder gesehen. Auf den Hobbingen-Teil könnt Ihr Euch jetzt schon freuen. Lasst Euch das Wasser im Mund zusammenlaufen - im Sinne des Wortes.

 

Doch gemach! Zuerst müssen wir ja einmal dorthin. Also kommt mit auf eine ganz und gar nicht unerwartete Reise …

 

Die Planungen begannen 2014. Nachdem wir 2011 mit dem PKW unterwegs gewesen waren, kam uns dieses Mal in den Sinn, es mit einem Wohnmobil oder einem Campervan zu versuchen. Campingplätze gibt es in Neuseeland wie Sand am mehr. Die Kiwis sind gerne auf diese Art und Weise im eigenen Land unterwegs.

Also machten wir 2014 einen Testurlaub im Wohnmobil in Deutschland und bereisten die Vulkaneifel. Der Test fiel positiv aus, auch wenn wir uns schon damals darüber im Klaren waren: Wohnmobilurlaub wird nicht unsere bevorzugte Urlaubsart. Aber wir wollten es versuchen.

Anfang 2015 besorgten wir uns dann auf der CMT in Stuttgart massenhaft Material in Form von Prospekten und trafen eine erste Auswahl. Ich legte eine grobe Reiseroute und andere Eckpunkte fest und dann holten wir uns Angebote ein.

Unsere Wahl fiel schließlich nach allen Abwägungen auf Boomerang Reisen. Sie machten uns nicht das günstigste, aber das beste Angebot. Zum einen wurden unsere Fragen schnell und kompetent beantwortet und das Angebot enthielt genau das, was wir wollten. Andere schickten uns nur Links auf ihre Seiten, wo wir alles hätten selbst zusammenstellen müssen. Bei diesem Reisepreis erwarte ich aber schon etwas mehr. Zum anderen bekamen wir für wenig Geld ein auf unsere Eckpunkte ausgerichtetes, mehr als 400 Seiten starkes individuell zusammengestelltes Tourenmanual mit sehr vielen interessanten Wegepunkten. Diese wiederum fanden sich in einem gegen ein geringes Mietentgelt erhältliches Navigationsgerät – wir tauften es Agnes – wieder, so dass wir nur die Wegepunktnummer eingeben mussten, um ans Ziel geführt zu werden.

Also wurde gebucht …

 

… und am 27. Februar 2016 ging sie los ...

 

 

Unsere langerwartete Reise

 

 

Über die Anreise viel zu schreiben erübrigt sich. Ein Fernflug eben. Economy-Class mit Singapore Airlines von Frankfurt über Singapur nach Christchurch. Ankunft am 29. Februar.

Dann - mit ein wenig Wartezeit - die Fahrzeugabholung bei Apollo Motorhomes und anschließend schon auf den ersten Campingplatz nicht ganz im Herzen von Christchurch.

Bei unserer Reise vor fünf Jahren mussten wir Christchurch auslassen. Kurz vor unserer Reise gab es damals im Februar 2011 ein ziemlich heftiges Erdbeben in der Stadt auf der Südinsel. Eine ganze Zeit lang war der Zugang zur Innenstadt gesperrt. Erdbeben sind zwar in Neuseeland nichts Außergewöhnliches - jährlich rumpelt dort die Erde etwa 14.000-mal mehr oder weniger stark - doch 2011 war es eben ziemlich heftig. Noch heute sieht man die Spuren.

So stürzte damals der Turm und Teile des Schiffes der Kathedrale ein. Beides bis heute nicht wieder aufgebaut. Es gibt noch ein paar Streitigkeiten und Diskussionen, wann, ob und wie alles wieder in Ordnung kommen soll.

Ansonsten ist Christchurch eine Stadt wie viele andere Städte auf dieser Welt auch. Jede hat ihre Besonderheiten und Eigenheiten. Und ihre Sehenswürdigkeiten.

Zu Letzterem gehören sicher der Botanische Garten, das Canterbury Museum und eine Fahrt mit der sehr antiquiert erscheinenden Tram. Vorsicht: Ungefederte und nur wenig gepolsterte Holzbänke. Spaß gemacht hat es aber trotzdem.

Eine Besonderheit, wenn auch keine Sehenswürdigkeit, ist RE:START. Aus alten, ausrangierten Schiffscontainern errichtete man dort eine Art kleines Dorf mit Shops und Imbissmöglichkeiten aller Art. Essen ist gut und günstig und so gönnten wir uns dort unsere Mittagspause.

Apropos Mittagspause. Ich erwähne das jetzt genau einmal, weil mir jetzt noch die Tränen kommen. Ja, ich bin Raucher und gehöre damit zu einer verpönten Art von Mensch. An Raucherghettos habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Neuseeland versucht seine Bürger auf andere Art und Weise als etwa hierzulande vom Rauchen abzubringen: Zum einen dürfen Tabakwaren nicht öffentlich ausgestellt werden. Es gibt sie in Supermärkten, Tankstellen etc., aber immer hinter verschlossenen Schränken und nur auf Nachfrage. Tränen in die Augen trieben mir aber die Preise: Für ein normales Päckchen Zigarette, hierzulande erhältlich trotz Tabaksteuer für etwa 5,50 €, legt man ihn Neuseeland umgerechnet schlappe 13 € hin. Man kann sich vorstellen, dass ich jede Zigarette als etwas Besonderes ansah … weil ich versuchte weniger zu rauchen. Unsere Nebenkosten sollten ja nicht ausschließlich aus den Kosten für meine Nikotinsucht bestehen.

Abgesehen davon sind die Preise in Neuseeland zivil und im Großen und Ganzen mit unseren vergleichbar. Manches kostet ein wenig mehr, anderes etwas weniger bei uns, vieles ist sich sehr nahe. Günstig ist etwa Diesel. Umgerechnet zwischen 65 und 80 Cent pro Liter. Super liegt ungefähr auf unserem Niveau.

Aber ich will nicht so viel über Preise reden, sondern mehr über Neuseeland … Aotearoa … Mittelerde. Also wieder zurück dahin!

Natürlich reicht ein Tag nicht, um eine Stadt wie Christchurch völlig zu erkunden. Dazu gäbe es einfach zu viel zu sehen. So beschränkten wir uns auf die wesentlichen Dinge.

Was in der ganzen Stadt nicht zu übersehen ist, das sind die Schäden, die in 2011 durch das Erdbeben angerichtet wurde. Es wird zwar an viele Stellen gebaut, aber das ist einfach nicht zu übersehen. Ganz besonders eben - wie schon gesagt - an der Kathedrale.

Schließlich aber kehrten wir auf den Campingplatz und zu Mr. Apollo - wie wir unser Fahrzeug getauft hatten - zurück. Am nächsten Tag sollte es dann mal so richtig auf die neuseeländischen Straßen gehen.

 

 

2. März 2016

 

 

Wir sind unterwegs nach Timaru, einer Kleinstadt an der Ostküste der Südinsel. Auf dem Weg dorthin dann eine erste kleine Wanderung. Wandern ist überhaupt sehr angesagt in Aotearoa. Es gibt zahllose kürzere und längere Wanderungen, auf der Süd- ebenso wie auf der Nordinsel. Wer dieser Freizeitbeschäftigung zugetan ist, der kommt in Neuseeland ganz sicher auf seine Kosten.

Für die erste Wanderung hielten wir in einem Waldgebiet. Auch davon gibt es, besonders auf der Südinsel, sehr viele.

Ziel war also der Peel Forest Park. Es sollte eine einfache, kleine Wanderung zum Einstimmen werden. Eine Stunde oder so. Nun, länger war der Weg zu den Acland-Falls auch nicht. Allerdings ging es viele Stufen bergauf und viele Stufen bergab, bis wir vor dem Wasserfall standen. Sagen wir es so: Wasser fiel von oben herab und die Umgebung war schön, aber so richtig imposant war der Fall nicht. Nennen wir es klein, aber fein. Schließlich wieder zurück … Treppen rauf … Treppen runter …

Zu Entspannung dann noch ein kleiner Rundgang durch einen Wald mit reichlich mächtigen Bäumen, so genannten Totara-Bäumen. Es ist irgendwie schon beeindruckend vor einem Baumriesen zu stehen, dessen Stammdurchmesser mehr als drei Meter beträgt. Ich kam mir dabei ziemlich schlank vor. Dann ging es zurück zu Mr. Apollo.

Unsere ständige Begleiterin Agnes - das Navigationsgerät - führte uns dann weiter nach Timaru, wo wir unsere Zelte (im übertragenen Sinne) aufschlugen. Noch ein Abendessen, dann gute Nacht.

 

 

3. März 2016

 

 

Heute verlassen wir erst einmal die Ostküste und fahren landeinwärts. Unser Ziel lag so ziemlich im Herzen der Südinsel: Die Gegend um den Aoraki und den Lake Pukaki. Wem das wenig sagt: der Mt. Cook war unser Ziel.

Einen Teil dieser Strecke, nur in der anderen Richtung, kannten wir bereits. Erstes Etappenziel war nämlich der Lake Tekapo. Der See liegt herrlich und wir erinnerten uns gut daran, wie wir 2011 bei einem Kaffee am Seeufer saßen und über den See hinweg die südlichen Alpen bestaunten.

Ganz so einfach ist das nun leider nicht mehr. In Tekapo am Lake Tekapo wird mächtig gebaut und so richtig schön war die Aussicht nicht. Wir suchten uns aber ein paar Stellen, wo von den Bauarbeiten nicht so viel mitzubekommen war und bekamen unsere ersten richtig herrlichen Bilder.

Zunächst am Ufer des Lake Tekapo, dann am wunderschönen Lake Pukaki entlang ging es schließlich weiter in Richtung Mt. Cook Village. Zwanzig Kilometer davor bezogen wir Station auf einem Campingplatz, der herrlich am Seeufer liegt, sehr weitläufig ist und wir trotz der Tatsache, dass er ganz gut besucht war, am Abend die Ruhe genossen. Und heißgeräucherten Lachs aus dem Lake Tekapo. Lecker, kann ich Euch sagen! Dazu gab es Baked Beans, Toastbrot und einen Tomaten-Gurken-Salat. Und natürlich ein Bier. Zu letzterem dann später noch etwas mehr.

Und dabei hatten wir den Mt. Cook im Blick ...

Danach dann gute Nacht! Der nächste Tag würde uns auf den Spuren von Sir Edmund Hillary sehen ... nun ja, ein gaaaanz klein wenig wenigstens.

 

 

4. März 2016

 

 

Heute war Wandern angesagt! Darum waren wir ja hier. Rund um das Mt. Cook Village gibt es etliche Wanderwege - oder Tracks - und es war für jeden Geschmack und jedes Können etwas dabei. Wer sich ein wenig (oder auch etwas mehr) dem alpinen Wandern zuwenden wollte, fand ebenso etwas wie wir, die wir nicht so schwieriges Gelände bevorzugten.

Wir entschieden uns für den Hooker Valley Track, den wir 2011 schon ein gutes Stück weit gewandert waren. Dieses Mal wollten wir aber ganz bis ans Ende, bis zum Lake Hooker, einem Gletschersee.

Der Weg war recht einfach. Es ging zwar bergauf, bergab, über Schwingbrücken und Geröll, aber alles in allem stellte er uns technisch vor keine Probleme und wir erreichten nach etwa zwei Stunden den See.

Ich muss anmerken, dass dieser Track ob seiner Einfachheit sehr beliebt ist. Wir waren selten alleine auf der Strecke und am See selbst waren schon etliche andere. Aber um keine falschen Eindruck entstehen zu lassen: Weder der Track noch das Seeufer waren übervölkert. Ein ruhiges Plätzchen für eine Pause findet sich immer.

Im See selbst schwammen ein paar kleinere Eisberge und das Wasser ist hell getrübt. Letzteres liegt an den Mineralien, die das Wasser aus dem Felsen auf seinem Weg zum See ausschwemmt.

Herrlich vom Seeufer aus ist auch der Blick auf die umgebenden hohen Gipfel der Südlichen Alpen, allen voran natürlich der Aoraki, der Mt. Cook. Leider war sein Gipfel permanent von einer Wolkenmütze bedeckt, so dass wir leider keine freie Sicht hatten. Aber wir hatten ja schon am Vorabend, wenn auch aus größerer Entfernung, unsere Bilder geschossen.

Das Lied aus dem 1. Hobbit-Teil Mysty Mountain kam mir in den Sinn, als wir so da saßen. Und für ein paar Augenblicke fühlte ich mich dort, im Nebelgebirge.

Schließlich machten wir uns auf den Rückweg. An diesem Tag wollten wir nach dieser aufgrund der Länge doch ein wenig anstrengenden Wanderung nicht mehr so weit fahren. Daher wählten wir Omarama als Tagesendziel. Der Ort ist sehr klein und es ist nicht viel los, aber er ist in der Welt der Segelflieger sehr bekannt. Von dort aus starten sehr viele Segelflugzeuge, denn es soll in der Umgebung von Omarama - so die Experten - mit die besten Aufwinde der Welt geben.

Und dann natürlich … Abendessen und gute Nacht!

 

Reisebericht Teil 2

 

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Bilder aus Neuseeland und Mittelerde

Eindrücke einer neuen Reise


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Erstellt: 03.04.2016, zuletzt aktualisiert: 16.10.2023 21:13, 14405