Artikel: 3. Teil - Die Pohlings - Hin und wieder zurück
 
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Teil 3: Die Pohlings - Hin und wieder zurück

Hin und wieder zurück – Die Reise zweier Pohlings nach Mittelerde

 

Ein Reisebericht von Holger M. Pohl

 

Reisebericht Teil 1 - Teil 2

 

9. März 2016

 

Queenstown ist eine Stadt, die vom und durch den Tourismus lebt. Das merkt man an allen Ecken und Enden. Entsprechend viel gibt es in und um Queenstown herum auch zu sehen oder zu unternehmen, nicht zuletzt auch deswegen, weil die Stadt am Lake Wakatipu als Mekka der Adrenalin-Süchtigen gilt. Jetboatfahren in jeder Form und an vielen Stellen, Bungee-Jumping, Paragliding und was es sonst noch alles für den Süchtigen gibt. Darüber hinaus sind ganz in der Nähe die Remarkables, ein Gebirgszug, der das alpine Herz höher schlagen lässt. Oder das des “Der Herr der Ringe”-Fans. Denn nicht nur das Gebirge, sondern auch andere Lacations der Ring- und Hobbit-Trilogie finden der Sucher ganz in der Nähe: Arrowtown, Paradise, Twelve Mile Delta und etliches mehr. Und nein, ich erwähne die Deer Park Heights jetzt nicht mehr als erforderlich.

Da wir 2011 bereits die meisten dieser Locations besucht hatten, beschlossen wir dieses Mal die Dinge zu sehen oder zu tun, die wir seinerzeit ausgelassen hatten.

Zum einen ist da das Kiwi Birdlife, ein kleiner Zoo mit einheimischen Tieren. Und der Möglichkeit endlich die nachtaktiven Kiwis zu sehen. Der Nationalvogel der Neuseeländer ist nämlich vom Aussterben bedroht. Schuld daran ist natürlich wieder einmal der Mensch, wenn auch indirekt. Der Kiwi selbst gibt nämlich für uns Zweibeiner nicht viel her und ihn zu jagen wäre mehr Aufwand als sich lohnt. Doch mit der Besiedlung - vor allem durch uns Europäer - kamen Tiere nach Aotearoa, die die Inseln nicht kannten: vierbeinige Raubtiere! Dazu gehören Opossums ebenso wie Katzen und Hunde. Vor allem letztere setzten den nachtaktiven, flugunfähigen kleinen Kiwis mächtig zu. Es gibt etliche Parks und Walkways, wo Hunde nur an der Leine oder sogar gar nicht erlaubt sind. Und da diesen eingeschleppten Raubtieren kein natürlicher Feind entgegensteht, konnten sie sich ungehemmt vermehren und stellen heute ein Plage oder - wie eben im Fall der Hunde - eine Gefahr für die einheimische Tierwelt da. Zumindest der Punkt Plage gilt übrigens auch für Wild oder Kaninchen. Auch hier fehlt der natürliche Feind, der für eine natürliche Bestandskontrolle sorgt.

Um diese Vögel nun zu schützen, entstanden das Kiwi Birdlife und andere zahlreiche Kiwi-Zucht- und Schutzstationen auf der Nord- und Südinsel. Die niedlichen kleinen Vögel sind dort sicher.

Aber natürlich ist das mit dem Kiwisehen so eine Sache. Wie schon gesagt, sind die Vögelchen nachtaktiv. Und sie werden bei Dunkelheit gefüttert. Wir haben also Kiwis gesehen … wenn auch nicht sehr deutlich.

Die zweite Sache, die wir unternehmen wollten, war eine Schifffahrt. Die TSS Earnslaw ist ein Dampfschiff aus dem Jahr 1912 und befährt heute noch täglich den Lake Wakatipu. Früher, vor den Zeiten von Schnellbooten oder Hubschraubern, versorgte sie die ansonsten unzugänglichen Farmen rund um den See. Heute ist sie in erster Linie Touristenattraktion.

Nach etwas mehr einer Stunde erreicht man von Queenstown aus die Walter Peak High Country Farm. So man will, kann man dort aussteigen und während seines Aufenthalts die Farm und die Umgebung besichtigen, ehe man wieder eingesammelt und nach Queenstown zurückgebracht wird. Wir machten allerdings nur die Schifffahrt und waren nach knapp zweieinhalb Stunden wieder zurück am Kai.

Danach vertrieben wir uns noch ein wenig die Zeit, kauften ein und dann ging es zurück zu unserem Stellplatz.

Kochen, Abendessen und ein wenig Zeitvertreib, dann ab in die Koje.

Gute Nacht, Freunde!

 

10. März 2016

 

Der Morgen empfing uns ein wenig regnerisch. Was uns aber nicht so sehr störte, weil unser erstes Ziel auch bei Regen zu besuchen ist. Zumindest teilweise.

Es ging von Queenstown aus über Cromwell nach Wanaka am gleichnamigen See. Dort liegt die Puzzling World Wanaka. Wer optische Täuschungen und ähnliches liebt, ist dort gut aufgehoben.

Das Areal ist unterteilt in drei Bereiche: Zum ersten gibt es da einen Raum, der 15 Grad gegen die normale Horizontale geneigt ist. Das mag sich zunächst einmal nach nicht viel anhören und unzählige Straßen oder Hügel, die man erklimmen kann, haben mehr Neigung. Warum also sollte einem das Probleme bereiten?

Der Grund ist relativ einfach: Menschliche Sinne lassen sich gerne verwirren. Sie sind im Normalfall ein fein aufeinander abgestimmtes System. Wird ein Sinn verwirrt, hat man noch andere Sinne, die einen Ausgleich schaffen. Wer auf einer schiefen Ebene nach oben geht, wird deswegen nicht verwirrt sein, weil das Auge immer noch den echten Horizont sehen kann und das Menschsystem dadurch wieder ins Gleichgewicht gebracht wird. Wenn aber zwei oder gar mehr Sinne gleichzeitig durcheinander gebracht werden, dann hat der Mensch so seine Probleme.

Und genau das geschieht in diesem Raum. Nicht nur, dass man es mit einer Schieflage von 15 Grad zu tun hat, es fehlt dem menschlichen Auge auch jeder natürliche Bezugspunkt was den echten Horizont betrifft. Optische Wahrnehmung und Gleichgewichtssinn können das Menschsystem nicht mehr zum Gleichlauf bringen. Die Folge: Wer nicht aufpasst, liegt in diesem Raum ziemlich schnell am Boden und kommt nicht mehr so leicht hoch. Spaßig und anstrengend.

Der zweite Bereich ist allgemein gesprochen den optischen Illusionen gewidmet. Das beginnt mit dem Raum, in dem man in einer Ecke viel größer erscheint (und man sich bücken muss), während man in der anderen Ecke fast zwergenhaft klein ist. Obwohl der Raum für einen unbeteiligten Beobachter von außen ganz normal dimensioniert erscheint.

Anschließend folgen diverse optische Illusionen: Sehe ich nun Vasen oder sehe ich zwei Menschen, die miteinander reden? Gegenstände, die je nach Standpunkt (oder ob mit einem oder zwei Augen betrachtet) unterschiedliche Sichten auf die Dinge ergeben. Schriftbilder, die je nachdem, welche Schrift man liest, das eine oder das andere Wort ergeben.

Und schließlich der dritte Bereich. Eines der Welt größten Freiluftlabyrinthe. Das Teil hat vier Ecktürme mit verschieden farbigen Dächern. Die einfache Aufgabe besteht nun darin, alle vier Ecktürme zu erreichen. Die Verschärfung der Aufgabe: Sie in einer bestimmten Reihenfolge zu erreichen. Ein Schild im Eingangsbereich informiert darüber, dass man das in 60 bis 90 Minuten schaffen kann und dass die normale Wegstrecke dabei etwa 1,5 Kilometer beträgt. Das Schild sagt aber auch, dass die meisten eine Strecke zwischen 3 und 5 Kilometern zurücklegen.

Wir haben etwa 90 Minuten für die einfache Aufgabe gebraucht und sind dabei gefühlte 4 Kilometer gelaufen.

Nach dieser geistigen und körperlichen Anstrengung ging es weiter Richtung Westküste. Über den Haast-Pass, benannt nach dem deutschen Forscher Julius von Haast, zwischen den Seen Hawea und Wanaka hindurch, ging es Richtung Haast. Das Wetter war herrlich, nur leider etwas windig. Aber wen stört schon ein bisschen Wind, wenn die Sonne vom blauen Himmel scheint?

 

11. März 2016

 

Entlang der Westküste ging es nordwärts Richtung Greymouth. Dabei lagen zwei Ziele auf dieser Reisestrecke.

Zum einen der Lake Matheson, den wir von unserem letzten Besuch her schon kannten. Das ist der See, der bei schönem Wetter und Windstille eines der meistfotographierten Motive der Südinsel bietet: Der spiegelglatte See, in dessen schwarzem Wasser sich der Mount Cook und der Mount Tasman spiegeln. Nun, schönes Wetter hatten wir, windstill war es leider nicht. So blieb nur ein schöner Spaziergang am Seeufer mit einem Blick auf die Gipfel der Südlichen Alpen.

Danach machten wir uns auf zum Fox-Gletscher. 2011 hatten wir den Franz-Josef-Gletscher besucht, dieses Mal nun also der ganz in der Nähe liegende Fox. Leider - so finde zumindest ich - ist der Fox nicht ganz so beeindruckend wie der Franz-Josef. Hinzu kommt, dass der Weg etwas anstrengender ist. Schön war es aber auf alle Fälle. Was man aber merkt und auch am Beginn des Weges durch Bilder verdeutlicht wird: Die Erderwärmung sorgt dafür, dass auch in Neuseeland die Gletscher zurückgehen und nach und nach ihre Faszination verlieren. Vielleicht empfand ich deswegen den Fox als nicht so sehenswert, wie er es vielleicht zu früheren Zeiten war.

Anschließend dann weiter entlang der Küste Richtung Greymouth. Dort dann einkaufen, kochen, ein bisschen an den (Stein-)Strand und die vom Wind aufgewühlte See inklusive Sonnenuntergang fotografieren. Schließlich dann Gute Nacht und Ende des Tages.

 

12. März 2016

 

Mieses Wetter. Ganz mieses Wetter! Als wir von Haast aufbrachen, war der Himmel wolkenverhangen und er hatte seine Schleusen ein wenig geöffnet. Nicht so sehr, dass es in Strömen goss, aber genug, dass man es ungemütlich bezeichnen konnte.

Doch der Regen hörte dann auf und es blieb einfach nur grau. Und grau war es immer noch, als wir die Pancake Rocks erreichten. Diese Küstenformation hatten wir 2011 ebenfalls schon besucht, doch wir ließen es uns nicht nehmen, ihr erneut einen Besuch abzustatten. Durch schön angelegte Wege kann man diesen Küstenabschnitt durchwandern und dem Spiel der Wellen zuschauen und zuhören, wenn sie in die vielen kleinen und größeren Einschnitte hinein rauschen. Wenn Flut ist, müssen die Blowholes beeindruckend sein. Aber auch so war es interessant. Alles in allem ein gemütlicher Spaziergang.

Wir hielten uns aber nicht ewig lange dort auf, denn wir hatten noch ein gutes Stück Weg vor uns. Nach und nach wurde das Wetter besser und endlich kam die Sonne hervor. So erreichten wir bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen Motueka am Rande des Abel-Tasman-Nationalparks.

Den hatten wir 2011 nur gestreift, dieses Mal wollten wir etwas mehr davon sehen. An dieser Stelle sei schon mal angemerkt, dass er nur sehr bedingt mit dem Auto zu erkunden ist, dafür umso besser mit dem Schiff oder zu Fuß. Wir verknüpften beides. Allerdings nicht mehr an diesem Tag.

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Bilder aus Neuseeland und Mittelerde

Eindrücke einer Reise


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Erstellt: 01.05.2016, zuletzt aktualisiert: 16.10.2023 21:13, 14470