Andreas Bull-Hansen über sich:
Ich glaube, ich habe für einen Schriftsteller einen ungewöhnlichen Hintergrund. In meiner Jugend war ich Mitglied der norwegischen Nationalmannschaft der Gewichtheber und habe bei unseren Wettbewerben um Medaillen Indien, die Ukraine, England und die entferntesten Winkel von Skandinavien kennen gelernt. Zwischen den Wettkämpfen studierte ich Wirtschaftswissenschaften. Ein Wink des Schicksals in Form eines Autounfalls bewog mich, alles daranzusetzen, um mein Manuskript, an dem ich mehrere Jahre gearbeitet hatte, bei einem Verlag unterzubringen. Ich schloß die "Sieben Geschichten aus dem Westwald" ab und begann mein nächstes Buch.
Geschichten sind wichtig, finde ich. Wir Menschen haben uns schon immer mit Geschichten umgeben. Seit dem ersten Lagerfeuer, an dem sich in Felle gekleidete Jäger frierend und voll Angst um die Wärme herum zusammenkauerten, gibt es Geschichten. Wir haben uns im Laufe der Jahrhunderte viele Geschichten erzählt und uns Sagen über ferne Länder und Königreiche, über Krieg und Liebe und Leben und Tod angehört. Eine gute Erzählung ist seit jeher wichtig für uns, denn sie spiegelt unser Dasein wider.
Ich bin ein Geschichtenerzähler. Für mich ist Erzählen eine Berufung und eine Pflicht. Und es gibt vieles, was erzählt werden muss. Einige Schriftsteller glauben, Inspiration sei irgendeine göttliche Kraft, die einem in die Feder fließt und so zu großer Kunst wird. Ich glaube nicht daran. Das Göttliche ist etwas Mächtiges, das wir Menschen nicht verstehen. Aber wir können es ahnen und wir können danach suchen. Wer glaubt, er habe etwas gefunden, kann zu sammeln beginnen. Ich sammle die ganze Zeit: Wörter und Bilder, Bruchstücke aus vergessenen Zeiten, Zeichen aus unserer Gegenwart und Prophezeiungen. All dies setze ich zusammen und versuche, die Geschichte zu finden, die erzählt werden muss.
Quelle: <link>www.bull-hansen.com _blank