Das große Spiel (Autor: Orson Scott Card)
 
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Das große Spiel von Orson Scott Card

Rezension von Konrad Schwenke

 

Das große Spiel ist die Romanfassung einer Kurzgeschichte von Orson Scott Card mit dem Titel Enders Game. Der Roman erschien 1985 auf Englisch mit dem selben Titel, in der deutschen Fassung wurde daraus »Das große Spiel«. Dieser Roman wurde nun von Heyne in seine Reihe der Meisterwerke der SF aufgenommen. Dabei handelt es sich um ein sehr umstrittenes Buch was auch schon im Vorwort von Andreas Brandhorst und den Vorbemerkungen des Autors sichtbar wird.

 

Der Antagonist der Geschichte ist Ender. Ein hochintelligenter Junge, genau wie seine älteren Geschwister Peter und Valentine. Doch im Gegensatz zu ihnen wird er von den Militärs als fähig erachtet der neue Superstratege zu werden welcher die Menschheit bei einem erneuten Angriff der Krabbler, einer Alienrasse, retten kann.

Für Ende bedeutet dies, dass er mit 6 Jahren auf eine Art Militärinternat im All geschickt wird um dort seine Ausbildung zu erhalten. Dort wird er von Anfang an schikaniert, vor allem aber sorgen die Lehrer dafür, dass er von den anderen Schülern isoliert wird. Zunächst machen sie öffentlich deutlich, dass er ihr Liebling ist was sein Ansehen bei den anderen Kindern natürlich nicht steigert, dann versetzen sie ihn in einen Trupp älterer Kinder in dem er der Kleinste ist. Das Ziel ist klar: Er soll ständig gefordert werden, ständig vor scheinbar unlösbaren Problemen stehen um daran zu wachsen. Und tatsächlich gelingt es ihm auch immer wieder Freunde und seinen Platz in der Schule zu finden.

Die Ausbildung dort besteht neben den klassischen Schulfächern vor allem in 2 Dingen. Zum einem gibt es Computerspiele mit denen die Kinder üben sollen. Dabei hat es Ender vor allem das „Märchenland“ angetan, in dem es immer wieder neue Rätsel zu lösen gibt, bis Ender in der virtuellen Welt an das „Ende der Welt“ gelangt ...

Das andere wichtige Spiel ist ein Mannschaftssport bei dem 2 Mannschaften in der Schwerelosigkeit in einem Raum mit Hindernissen gegeneinander antreten und versuchen die andere Mannschaft zu besiegen indem sie ihre Mitglieder mit Hilfe von Laserpistolen ausschalten. Dabei sollen die Schüler Taktik trainieren. Es dauert nicht lange bis Ender selber zum Anführer einer Mannschaft wird, doch die Lehrer scheinen entschlossen zu sein ihm das Leben zur Hölle zu machen. So muss seine Mannschaft immer öfter spielen, bald sogar zweimal am Tag. Die Hindernisse werden immer ungünstiger für sein Team aufgebaut und schließlich soll er sogar gegen 2 Mannschaften gleichzeitig antreten. Doch Ender gelingt es immer sein Team zum Sieg zu führen.

Gleichzeitig wird auch die Handlung auf der Erde immer einmal wieder in den Blick genommen. Die ebenfalls hochintelligenten Geschwister von Ender, Peter (der als zu grausam eingestuft wurde) und Valentine (die als zu sanft galt) machen sich dort daran anonym über das weltumspannende Computernetz Einfluß auf die öffentliche Meinung zu nehmen. Denn die Welt ist zwar nach dem Angriff der Krabbler geeint, doch der zweite Warschauer Pakt der gesamt Eurasien beherrscht ist eine Bedrohung sobald die Krabblergefahr gebannt ist. Heute mutet es merkwürdig an, dass es so leicht möglich sein sollte über Internetchats und Foren Macht zu erlangen.

Ender wird derweil fern von alledem weiter ausgebildet und schikaniert. Nur um das Internat zu verlassen und auf eine neue Schule gebracht zu werden wo es ein ganz neues Spiel gibt. Diesmal müssen über einen Simulator ganze Flotten gelenkt werden.

 

„Das große Spiel“ beginnt zunächst alles andere als spannend. Das die Hauptpersonen allesamt noch Kinder sind merkt man kaum. Sie handeln wie Erwachsene und scheinen zumindet über den Erfahrungsschatz von Jugendlichen zu verfügen. Die Handlung in der Schule selber scheint nur aus endlosen Abfolgen der Spiele zu bestehen, so spannend dieses auch sein mag. Erst im letzten Drittel wird der Roman wirklich gut. Dann merkt man, dass mehr hinter der ganzen Handlung steckt als ein x-beliebiger Internatsroman. Der Krieg gegen die Aliens erinnert an „Der ewige Krieg“ von Joe Haldeman. Doch während die Hauptperson dort ein einfacher Mensch ist der den Krieg als Soldat erlebt, wird hier von Anfang an der zukünftige Gefechtskommandant der Internationalen Flotte vorgestellt. Es ist ein Buch über Krieg und über Ausbildung. Es mag auch ein Buch über Hochbegabte und Ausbildung sein, aber es ist kein Buch über Schule. Immer wieder stellt sich die Frage welcher Zweck noch dieses Mittel rechtfertigt. „Das große Spiel“ ist ein gutes Buch bei dem man aber vestehen kann, dass es umstritten ist. Für die einen mag es genial sein für die anderen nur ein gewöhnlicher SF-Roman. Es ist aber auf jeden Fall einen Blick wert.

 

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Buch:

Das große Spiel

Original: Enders's Game, 1985

Autor: Orson Scott Card

Übersetzer: Karl-Ulrich Burgdorf

Taschenbuch, 416 Seiten

Heyne, Juli 2005

 

ISBN: 3453520963

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 13.08.2005, zuletzt aktualisiert: 10.04.2024 18:52, 933