Die Sonne der Seelen von Niklas Peinecke
Reihe: D9E – Die neunte Expansion 10
Rezension von Ralf Steinberg
Verlagsinfo:
Michal Alkenbahn kehrt nach Monaten von einer Expedition in heimische Athena zurück, im Gepäck eine sensationelle Entdeckung: Eine fremdartige Zivilisation errichtet metallene Kugelschalen um ganze Sternsysteme!
Doch daheim interessiert sich niemand so recht für seinen Fund, denn die Hondh haben längst mit der Invasion benachbarter Planeten begonnen und es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch Athena fällt.
Aber auch die Allianz gegen die Hondh setzt ihre Machtmittel gnadenlos ein und das erste Opfer eines Krieges ist oft die eigene Menschlichkeit.
Und plötzlich stehen Michal und Farne im Kampf gegen mehr als nur einen übermächtigen Gegner.
Rezension:
Mit Die Sonne der Seelen schließt Niklas Peinecke seine Aschen-Trilogie ab. Sie begann vor zwei Jahren mit Das Haus der blauen Aschen, als Farne Oslar einem WOW-Signal folgte, eine riesige Sphäre und die Nachkommen ihrer Schöpfer fand. Eigentlich wollte sie damals mit dem universitätseigenen Raumschiff fliegen, aber das wurde ihr in letzter Sekunde von einem Kollegen weggeschnappt, der es für eine eigene Forschungsreise benötigte.
Mit genau jenem Michal Alkenbahn beginnt »Die Sonne der Seelen«. Der »Bügeleisennebel« erweist sich zwei Jahre lang als wenig spannend. Immerhin ist eine seiner Doktorandinnen, Eliga, eine angenehme Abwechslung für den Nadoc, wenn er sie auch bisher nicht verführen konnte. Alles ändert sich, als sie mitten im Nebel eine riesige Matroska-Sphäre entdecken. Eine geschlossene Hohlkugel in deren Mitte ein Stern brennt.
Daheim ist inzwischen ist die Neunte Expansion losgebrochen. Auf Athena mehren sich undemokratische Aktivitäten, hinter denen Annelore de Zeen und ein teuflischer Plan zu stecken scheinen. Farne und Hanner geraten prompt in eine gefährliche Intrige.
Aber auch auf Erkan, der riesigen Station, die Farne in Band 1 der Trilogie entdeckte, spitzen sich die Ereignisse zu. Die ehemalige Wurm-KI muss sich mit der Quallenkönigin auseinandersetzen und plötzlich schieben sich diverse Puzzleteilchen zusammen.
Derweil brennt es an allen Ecken der kosmischen Umgebung. Die Hondh greifen mit gnadenloser Härte jeden noch so kleinen Handelsstützpunkt an und hinterlassen Trümmer und Tote. Ein riesiger Flüchtlingsstrom walzt auf Athena zu. Jeder Flüchtling mit eigenem Schicksal.
Scheinbar unzählige Handlungsfäden verknüpft der Autor diesmal zu einem rasanten Action-Teppich. Die bereits bekannten Figuren werden weitergeführt und wie auch neu vorgestellte Nebenfiguren der Situation entsprechend treffsicher verwendet. Das führt zu einer schnellen Szenenabfolge, der man jedoch problemlos folgen kann, obwohl Niklas Peinecke neben einer Rahmenhandlung auch kleine Zeitsprünge verwendet. Die Handlungsmenge und deren Zeitfenster werden kunstvoll verwirbelt.
Interessanterweise sind die politischen Verstrickungen auf Athena so intensiv im Vergleich zu den Vorbänden, dass man direkt tagesaktuelle Verknüpfungen findet, bis hin zu einer dramatischen Flüchtlingswelle, der sich Athena stellen muss. Die Verzweiflung der Jones-KI, die mit der Aufnahme der Flüchtlinge beauftragt ist, offenbart dabei nicht nur ein intensives Weiterdenken der Funktion von Androiden, sondern beweist auch, dass sich Action durchaus mit nachdenklichen Momenten verbinden lässt.
Auch technologisch bietet »Die Sonne der Seelen« so einiges. In einer teilweise sehr lustigen Begegnung mit der Roboterzivilisation 1713 entwickelt Niklas Peinecke die Idee von verteilter Intelligenz weiter und bietet gleichzeitig einen etwas tieferen Einblick in die Geschichte dieser Lebensform.
Fortgeführt wird auch die Nutzung des Speichermaterials für Künstliche Intelligenz. Die Upload-Thematik behandelt der Autor bereits vom ersten Band der Trilogie an und somit haben sich einige Figuren-Entwicklungen ergeben, für die eine Weiterentwicklung des Konzept nötig war. Der Begriff Semi-Computronium erhält dadurch eine interessante Ausrichtung.
Weniger Raum nehmen die zwischenmenschlichen Beziehungen ein. Dafür lassen Tempo und Situation zu wenig Raum. Es gibt viele Brüche, bedingt durch Katastrophen und die Ereignisse im Zuge der Hondh-Angriffe bleiben viele Verwundungen zurück, deren Konsequenzen zumindest in diesem Roman nicht weiter ausgelotet werden. Aber »Die Neunte Expansion« ist noch nicht zu Ende und weitere Romane aus der Tastatur von Niklas Peinecke sind bestätigt.
Mit einigen überraschenden Wendungen und Aufräumaktionen beschließt Niklas Peinecke seine »Aschen-Trilogie« und übergibt direkt an Karla Schmidt, die in ihrem ersten D9E-Roman, Ein neuer Himmel für Kana direkt an die Ereignisse von »Die Sonne der Seelen« anknüpft.
Fazit:
Niklas Peinecke bietet mit »Die Sonne der Seelen« einen rundum gelungenen Abschluss seiner eigenen, kleinen Trilogie innerhalb der »Neunten Expansion«. Gespickt mit aktuellen Bezügen bietet der Roman eine prall gefüllte, hoch dynamische Space Opera. D9E lebt!
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