Ein Dämon zu viel von Robert Asprin
Reihe: Dämonen Band 1
Rezension von Matthias Hofmann
Kaum zu glauben, aber dieser Roman hat schon 44 Jahre auf dem Buckel. Als er 1978 in den USA erschien, markierte er den Auftakt einer erfolgreichen und langlebigen Reihe, die sogar ihren Schöpfer, Robert Asprin, überlebte. Bis 2016 sollten insgesamt 22 Bücher erscheinen, die der Myth-Adventures-Serie zugerechnet werden. Rund die Hälfte davon in Kollaboration mit Jody Lynn Nye, wobei die beiden letzten, nach seinem Ableben veröffentlichten, Bücher von Nye alleine verfasst wurden.
Der Fantasyschriftsteller Robert Asprin starb im Alter von 61 Jahren im Jahr 2008. Seine Exfrau Lynn Abbey, mit der er bis zu seinem Tod freundschaftlich verbunden war, schrieb damals in ihrem Blog: »Ein friedlicher Tod, nach allem was man hörte, auf dem Sofa dösend, mit einem Buch von Terry Pratchett, noch aufgeklappt, in seinen Händen.«
Der Name Asprin steht für humorvolle Fantasy. Er war quasi das US-Pendant zum Briten Terry Pratchett, wobei dessen Scheibenwelt-Romane erst Anfang der 1980er Jahre ihre weltweit erfolgreichen Attacken auf die Lachmuskeln von Fantasy-Fans starteten (und noch um einiges skurriler sind).
Auf Deutsch laufen Asprins Myth-Romane unter dem Label »Dämonen-Reihe«. Ähnlich wie die Originaltitel, die Wortspiele mit dem Substantiv »Myth« bieten, beinhalten die deutschen Romantitel in der Regel was Wort »Dämon«.
Bereits ein Jahr nach der Originalveröffentlichung publizierte der Bastei-Verlag in seiner damals relativ neuen Fantasyreihe Asprins Auftaktband »Ein Dämon zu viel«. Leider ohne das passende Originalcover von Frank Kelly Freas, das alle Protagonisten humoristisch darstellte. Es sollte auch für den deutschen Verlag Bastei eine lange Beziehung werden, denn die Romane wurden über die Jahre mehrfach nachgedruckt und die ersten auch in Sammelbänden neu aufgelegt.
Nachdem es zuletzt still geworden und die Reihe nicht mehr lieferbar gehalten worden war, hat sich dankenswerterweise Blanvalet diesem Klassiker der humorvollen Fantasy angenommen und bringt die ersten Bände in einer preiswerten und schmucken Neuedition heraus, mit eigens in Auftrag gegebenen neuen Titelillustrationen von Max Meinzold.
Schon vor Harry Potter gab es Zauberlehrlinge. Skeeve, der Protagonist von »Ein Dämon zu viel« ist so einer. Allerdings eher unfreiwillig, viel lieber wäre er ein Dieb, aber er ist in der Obhut des Magiermeisters Garkin gelandet und dabei »Magik« zu lernen. Zu Beginn der Geschichte kann er gerade mal eine Feder telekinetisch bewegen und das mehr schlecht als recht.
Während einer Lehrstunde, in der Garkin einen echten Dämon beschwört, taucht ein Attentäter in der Hütte des Magiers auf und beide töten sich gegenseitig. Somit ist Skeeve alleine mit einem schrecklichen Dämon, der sich ihm als Aahz vorstellt.
Aahz erklärt auch, dass tausend verschiedene Dimensionen mit vielen verschiedenen Kreaturen existieren, und dass er von der Dimension Perv stammt, dessen Bewohner nicht Perverse, sondern Perfekte heißen. Dämon wäre er auch nicht, denn das stünde eher für Dimensionsreisender. Er wäre aber ebenso ein Magier, habe aber seine Kräfte verloren und sei nun auf Klah, der Dimension von Skeeve, gestrandet. Er bietet dem Menschen an, sein neuer Lehrling zu sein und ihm Magik richtig beizubringen.
So ziehen die beiden los, denn Skeeve sind weitere Assassinen auf den Fersen, die ihm nach dem Leben trachten. Ihr Ziel ist es, den gefährlichen Magier Isstvan aufzusuchen. Dieser hat den Plan, Herrscher über alle Dimensionen zu werden. Bei ihrer Suche treffen sie weitere schräge Gestalten und Skeeve wird obendrein unfreiwillig Besitzer eines Drachens namens Gliep.
»Ein Dämon zu viel« bietet Unterhaltung pur. Und das im doppelten Sinn. Es wird viel gequatscht und geredet. Witziges Gefrotzel und spaßige Dialoge sind das Markenzeichen von Robert Asprin. Bei einer Figur wie Aahz, der in einem Rededuell jeden über den Haufen reden oder jeder ein X für ein U vormachen kann, läuft der Autor zu Hochform auf. Einige dürften sich beim Lesen kringeln vor Lachen.
Die Charaktere sind witzig, aber nicht zu tief ausgearbeitet. Das braucht es auch nicht. Mit knapp 220 Seiten ist das Buch für heutige Lesegewohnheiten ein leichter Lesesnack, den man in einem Wochenende locker goutieren kann. So für Zwischendurch. Schön, dass es das noch gibt.
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