Elfenlicht von Bernhard Hennen
Hörspiel
Reihe: Die Elfen 11
Rezension von Markus Mäurer
Rezension:
In meiner Kritik zu Folge 10, Totenfeuer, schrieb ich:
»In meiner Kritik zu Folge 9, Tod in der Nachtzinne, schrieb ich: ›Also keine große Schlacht, was ich nur begrüße, da diese meist schnell langweilig werden.‹
Aus genau diesen Schlachten und dem Schlachten besteht Folge 10.«
Es war die Schlacht vor dem Finale. Mit Folge Elf der Elfen endet die zweite Staffel der Elfenhörspiele, und damit die Hörspielumsetzung des Romans Elfenlicht. Die große Schlacht gab es schon, jetzt geht es daran, die losen Handlungsstränge zusammenzuführen und aufzulösen. Die Trolle haben die Burg der Elfenkönigin Emerelle erreicht. Ebenso wie der Devantar, der die Yingiz endgültig entfesseln will, um die Albenmark zu vernichten. Emerelle muss sich einem überraschenden Gegner im Zweikampf stellen und setzt dafür ihre Krone über die Albenmark aufs Spiel.
Soviel sei vorweggenommen, Hennen entspricht mal wieder nicht den Erwartungen, die man bei einer solch klassischen Fantasygeschichte hat. Die Geschichte endet nicht mit einem großen Knall, der finalen Schlacht sondern auf recht unspektakuläre Weise. Wobei ich es in diesem Fall auch als etwas einfallslos empfunden habe.
Die zweite Staffel der Elfenreihe »Elfenlicht« mit den Folgen 6-11 hatte ihre Höhen und Tiefen. Es waren keine wirklich schlechten Folgen dabei, produktionstechnisch war alles stets auf höchstem Niveau. Aber in manchen Folgen passte für mich die Mischung nicht. Da gab es zu viel Schlachtengetümmel, zu viele POV-Wechsel, zu hektische Inszenierung und insgesamt zu wenig Bindung an die Protagonisten. Fast jede Folge hatte wieder neue Hauptfiguren, die im Fokus standen; dadurch konnte ich mich nur schwer auf die Figuren einlassen. Am ehesten war es noch die Lutin Ganda, die vor allem in meiner Lieblingsfolge <link13389>Die Bibliothek von Iskendria voll zur Geltung kam.
Hier war sie die Erzählerin und Hauptfigur in einer kammerspielartigen Inszenierung in der faszinierenden Bibliothek. Leider ging es nach dieser Folge wieder mit dem großen Schlachtengemälde weiter. Dieses Hin und Her sorgt zwar für Abwechslung aber gleichzeitig auch für Unbeständigkeit. Ich habe mich in dieser kalten Welt der Albenmark mit ihren zynischen Bewohnern nie so richtig wohlgefühlt. Als jemand, der schon seit über zwanzig Jahren Fantasy liest, hat mir hier die gewisse Prise an Herzlichkeit bzw. Emotionalität gefehlt. Ein Sympathieträger, wie Nuramnon aus dem ersten Roman Die Elfen, fehlt. Die ganze Geschichte ist soundtechnisch, mit Musik und ausgezeichneten Sprechern hervorragend inszeniert, aber um mir wirklich zu gefallen, ist sie irgendwie zu »kalt«. Ich weiß nicht recht, wie ich es besser ausdrücken kann.
Wer sich für Fantasy interessiert und auch Hörspiele aus diesem Genre hören möchte, kommt an Die Elfen nicht vorbei. Zwar sind nach vier Jahren wieder neue folgen von Die letzten Helden bei Holysoft erschienen, und es gibt Gerüchte über eine zweite Staffel von Dragonbound, aber insgesamt sieht es sehr mau aus, was neue Fantasyhörspiele angeht. Und an die Qualität von »Die Elfen« reichen die beiden genannten ehrlich gesagt auch nicht ran. Die Zeiten, in denen man mit so großartigen Serien wie Drizzt und Abseits der Wege verwöhnt wurde, sind leider vorbei.
Fazit:
Und auch wenn »Die Elfen« meinen eigenen Geschmack nicht so ganz trifft, zeigen die vielen positiven Kritiken, die ich im Internet und diversen Magazinen entdeckt habe, dass es durchaus eine Hörerschaft gibt, die von dieser Serie begeistert ist. Wir werden sehen, wie weiter geht. Als Nächstes müsste der Roman Elfenkönigin umgesetzt werden, der direkt an »Elfenlicht« anknüpft und sich auf Emerelle konzentriert.
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