Fantasyguide: Kommen wir zu deinen Romanen. Ganz neu ist Schwarzblende. Darin geht es um die reale Ermordung eines britischen Soldaten auf offener Straße 2013 und um IS-Terrorismus. Gab es schon Morddrohungen?
Zoë Beck: Nein. Natürlich nicht.
Fantasyguide: Islamismus ist ein schwieriges Thema. Die meisten lassen sich von Medien beeinflussen ohne eine eigene Meinung zu haben. Was sagst Du denen?
Zoë Beck: Im Buch? Islamismus ist gefährlich und schrecklich und nichts, was wir akzeptieren dürfen. Wie jede andere Form von Gewalt ausübendem Extremismus und Terrorismus. Aber es muss eben auch unterschieden werden, dass es unterschiedliche Ausprägungen des Islam gibt, wie auch im Christentum und in vermutlich den meisten Religionen. Es gibt gemäßigte, moderne Formen, ultrakonservative Auslegungen, usw. Welche Rolle die Medien dabei spielen, wie wir uns eine Meinung bilden, das kommt auch im Buch vor.
Fantasyguide: Wie viele Schwarzblenden gab es schon in deinem eigenen Leben?
Zoë Beck: Eine Menge. Über einige möchte ich nicht reden. Aber es gibt da noch einige Todesfälle. Oder meine Krebserkrankung vor ein paar Jahren. Die markanteste Schwarzblende war vielleicht die Nacht, in der ich fast verblutet bin, weil die OP-Wunde wieder aufging.
Fantasyguide: Ja, und wenn Du mal ausnahmsweise keine Nachtschicht hinlegst – welche Fernsehkrimis schaust Du dann so?
Zoë Beck: True Detective fand ich großartig. Oder Broadchurch. State of Play. Life on Mars. The Wire. Ach, eigentlich gibt’s da vieles. Zum Glück komm ich nicht allzu oft dazu.
Fantasyguide: Die meisten Deiner Bücher spielen auf den britischen Inseln. Du hast selbst in Durham studiert. Was außer den kulinarischen Köstlichkeiten ist an Großbritannien so mordsmäßig spannend?
Zoë Beck: Ich war auch während der Schulzeit dort, später während des Studiums und danach eine zeitlang in Newcastle, in Edinburgh, in London. Es ist das Land, das mich politisiert hat. Die sozialen Unterschiede und Ungerechtigkeiten sind sehr viel deutlicher als in Deutschland. Bestimmte Entwicklungen lassen sich im UK sehr viel besser beschreiben, als wenn die Geschichten in Deutschland spielen würden. Deutsche Krimis hätten für mich andere Themen.