Panoptikum von Andreas Zwengel
Rezension von Cronn
Die phantastische Kurzgeschichte lebt, obgleich die großen Publikumsverlage sie scheuen wie der Teufel das Weihwasser.
Das ist eine Feststellung, die durch vielerlei Anthologieprojekte im Kleinverlagswesen untermauert wird. Durch diese Projekte können sich Autoren einem größeren Leserkreis präsentieren und auch der ein oder andere Verleger erkennt deren Qualitäten, so die Hoffnung.
Dass diese Hoffnung nicht trügt, beweist Andreas Zwengel mit seinem Band Panoptikum, der im Jahr 2014 im Verlag von Erik Schreiber erschienen ist. Andreas Zwengel ist bereits durch seinen Band BioPunk’d in positiver Weise aufgefallen. Ob es ihm ein zweites mal gelingt, den Rezensenten mit seinem Buch zu überzeugen?
Inhalt:
Im Band »Panoptikum« sind zwölf Kurzgeschichten/Novellen enthalten. Mit über 370 Seiten ist das Buch für einen Storyband eines einzelnen Autoren sehr umfangreich geworden. Ein Vorwort leitet in die Sammlung ein, während eine Biographie am Ende den Band beschließt. Illustrationen sind keine vorhanden.
Der Druck ist sehr sauber und das Layout übersichtlich gestaltet.
Die Bandbreite der Stories reicht von Grusel, über Lovecraft-Horror, bis hin zu Science-Fiction und SteamPunk und deckt damit ein breites Spektrum ab.
Kritik:
Andreas Zwengel ist ein Autor, der handwerklich sehr sauber arbeitet. Sein Schreibstil ist von einem großen Wortschatz geprägt, sowie von dem Willen einen technisch sauberen Stil zu erreichen. Das gelingt ihm weitgehend hervorragend.
Besonders zu loben sind die Actionszenen, die Andreas Zwengel sehr gut gelingen. Abwechslungsreich und wortgewaltig werden diese beschrieben und als Leser ist man mitten im Geschehen. Dabei fällt auf, dass gerade die längeren Texte einen schwächeren Schluss besitzen als die kompakteren, kürzeren Geschichten.
Souverän beherrscht Andreas Zwengel verschiedene Stilrichtungen des Genres. Ein Faible scheint er jedoch für das Steampunk-Genre zu besitzen. Aber auch abseits dessen gelingen ihm erstaunliche Bravourstücke wie beispielsweise Land jenseits der Wälder, wo er dem Vampir-Thema neue Seiten abgewinnt oder Böse Hexen, wo dem Märchenmotiv in interessanter Weise neue Ideen angedichtet werden.
Unplugged ist eine sehr spannende Cyberpunk-Dystopie geworden und Hunger gefällt als Spukhausgeschichte mit neuem Setting ganz herausragend gut.
Fazit:
»Panoptikum« ist ein bunter Strauß an Geschichten von Andreas Zwengel, der sehr gut zu unterhalten weiß. An den Enden so mancher längerer Geschichte sind durchaus kritische Mängel festzustellen, was aber den Lesegenuss der durch und durch stilistisch-handwerklich sauberer Erzählungen nicht beeinträchtigt.
Somit ist »Panoptikum« eine klare Leseempfehlung für jeden Freund der phantastischen Kurzgeschichte.
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