Scary Stories to tell in the Dark
Filmkritik von Cronn
Im Jahr 2016 wurde die Fangemeinde des Horrorfilms auf The Autopsy of Jane Doe aufmerksam. Der Streifen wurde vom norvegischen Regisseur André Øvredal abgedreht und behandelt die merkwürdigen Ereignisse rund um eine Autopsie. Er gehört mit zu den besten Szenebeiträgen des Filmjahres 2016 und heimste rund um den Globus bei Festivals großes Lob ein.
Er muss auch die Aufmerksamkeit des mexikanischen Filmemachers Guillermo del Toro geweckt haben, denn er hat André Øvredal als Regisseur für Scary Stories to tell in the Dark gewonnen. Doch wie gelungen ist das Endprodukt dieser außergewöhnlichen Zusammenarbeit? Das soll die nachfolgende Rezension aufzeigen.
Inhalt:
Es ist Halloween in Mill Valley im Jahr 1968. Nixon steht vor seiner Wahl, in Vietnam wird gekämpft und eine Gruppe Jugendlicher bereitet sich auf das bevorstehende Halloween-Fest vor. Es wird ihr letztes gemeinsames Fest sein, bevor sich ihre Wege trennen. Für manche wird es gar das allerletzte Fest werden …
In der Nacht besuchen sie ein Spukhaus, das mit einer urbanen Legende aufwarten kann: Dort soll die geheimnisumwitterte Sarah Bellows den Kindern unheimliche Geschichten erzählt haben, ehe diese Kinder verschwanden. Die Jugendlichen finden sogar das Buch, in dem Sarah ihre „Scary Stories“ aufgeschrieben hat. In der Folge werden die Geschichten wahr und die Teenager von grauenvollen Gestalten heimgesucht …
Kritik:
»Scary Stories to tell in the Dark« basiert auf dem gleichnamigen Kinderbuch von Alvin Schwartz aus dem Jahr 1981, das von Stephen Gemmel illustriert wurde. Diese Illustrationen und Storys haben sich der Regisseur und die Drehbuchautoren als Basis für den vorliegenden Film genommen. Herausgekommen ist ein Werk, das diese Elemente kongenial aufgreift, aber es nicht vollauf schafft, sie zu einem in sich stimmigen Ganzen zu verbinden.
Die Grundstimmung des Films ist ein »tongue in the cheek«-Gruseln, am ehesten vergleichbar mit der Creepshow von Stephen King und George Romero, wobei dieser Vergleich etwas hinkt, denn die »Creepshow« war um einige Längen gruseliger und auch visuell beeindruckender.
Das Setdesign macht dem Zuschauer stets klar, dass er sich nicht innerhalb realer Gebäude befindet, sondern in einem künstlichen Raum. Das stört die Immersion, ist aber weniger störend, wenn man sich mal darauf eingelassen hat. Auch die zahlreichen kleineren Ungereimtheiten und Plotlöcher muss man ignorieren können, um an »Scary Stories to tell in the Dark« seinen Spaß zu haben.
Lässt man sich allerdings auf den nicht ernsten Ton ein, dann wirkt die Stimmung der Buchvorlage recht gut eingefangen, die einen humorvollen Unterton in sich trägt. Besonderes Lob erhalten die handwerklichen Maskeneffekte, die sich stark an den Illustrationen von Stephen Gemmel orientieren. Leider kommt der Film nicht ohne CGI-Effekte aus, sodass eine der Kreaturen nicht organisch zu den anderen passend erscheint. Auch dass der Regisseur sich nicht auf die Kraft seiner Maskenbilder verlässt und noch zusätzliche CGI-Würmer aufbieten muss, wirkt übertrieben und schwächt den positiven Gesamteindruck in diesem Bereich.
Die Schauspieler selbst sind gelungen gecastet und füllen ihre vorgegebenen Rollen sehr gut aus, allen voran Zoe Coletti, welche die unter Selbstzweifeln leidende Stella verkörpert.
Bonusmaterial:
Es gibt eine Reihe von Bonusmaterialien. Allerdings sind die Clips mehr für Werbezwecke gedreht, erkennbar an den kurzen Spielzeiten, somit auf ein jüngeres Youtube-Publikum zugeschnitten und erhellen daher leider nur kurze Spotlights der Hintergründe.
Fazit:
»Scary Stories to tell in the Dark« ist ein angenehmer Gruselspaß, der sich an ein Teenager-Publikum richtet. Gelungene Maskeneffekte, meist stimmungsvolle Bilder und ein halbwegs solider Spannungsaufbau gehen einher mit oftmals wenig überzeugendem Setdesign und einer recht dünnen Story.
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