Im dritten Band der Graphic-Novel-Reihe Weißer Sand ist das junge Oberhaupt der Sandmeister, Kenton, gleich in mehrfacher Hinsicht gefordert. So steht nicht nur sein ganzer Orden vor dem Aus, wenn er nicht in wenigen Tagen die Unterstützung aller anderen Fürsten erringt. Auch ein Duell gegen einen übermächtigen Gegner aus dem eigenen Reihen ist unabwendbar. Zu allem Überfluss trachten ihm auch noch Attentäter wiederholt nach dem Leben. Als Leibwächterin wider Willen dient ihm die von der Hohen Richterin dazu verdonnerte Trackt Ais. Sie hasst die Sandmeister und ist zudem noch mit Ermittlungen beschäftigt. Unterstützung erhält Kenton auch von Khrissalla. Die von der Dunkelseite der Welt Taldain stammende Herzogin benötigt jedoch selbst Hilfe, um ihre Heimat zu schützen. Doch in ihrer Delegation befinden sich gleich mehrere Verräter.
Weißer Sand Band 3 bildet das Ende der ersten Trilogie um die Sandmeister. Die Geschichte stammt von Brandon Sanderson. Der hat sich als Fantasy-Autor nicht nur durch die Beendigung von Robert Jordans Rad der Zeit einen Namen gemacht. Mit Die Sturmland-Chroniken und Nebelgeboren hat er auch selbst Bestseller-Reihen kreiert. Unterstützung erhielt er beim Skript von Rik Hoskin und Isaac Stewart.
Der kurze inhaltliche Abriss deutet bereits die Komplexität der Reihe »Weißer Sand« im Allgemeinen und des Abschlussbands im Speziellen an. Deswegen ist es als Einsteiger keine gute Idee, hier zu beginnen, auch wenn sich am Anfang des Bandes eine kurze Einführung befindet. Leserinnen und Leser erhalten – verstreut über die Einzelbände – oft nur häppchenweise Informationen über die Welt Taldain und deren Kulturen. Das mag einerseits bei der Lektüre etwas herausfordernd sein, ermöglicht es aber andererseits, eine neue und vielschichtige Welt selbst entdecken zu dürfen. Einen Reiz der Reihe machen auch die vielen Charaktere mit unterschiedlichen Motivationen aus. Figuren sind nicht nur Helfer oder Gegenspieler des Hauptcharakters Kenton. Sie haben selbst eine Geschichte, Wünsche und Bedürfnisse, die ihr Handeln bestimmen. In der Graphic Novel finden sich auch einige Elemente, die auch die Romane von Brandon Sanderson auszeichnen. Dazu zählt ein innovatives und durchdachtes Magiesystem – hier vor allem in Form der Kräfte der Sandmeister – das spektakuläre Sequenzen ermöglicht. »Weißer Sand Band 3« bringt fast alle wichtigen Handlungsstränge zum Abschluss, lässt aber auch einiges für eine Fortsetzung offen. Dabei helfen zwar einige Zufälle, insgesamt ist das Finale aber stimmig und ansprechend inszeniert. Wie bei den vorigen Werken der Reihe sind auch im Abschlussband ergänzende Textseiten vorhanden – etwa aus den Aufzeichnungen der Herzogin Khrissalla. Diese beleuchten bestimmte Aspekte näher und sorgen für mehr Tiefe. Sie hätten in diesem Abschlussband aber gerne noch häufiger auftauchen dürfen.
Für die Illustrationen sind wie bisher auch Julius Gopez, Nabetse Zitro, Justyna Gil, Dan Dos Santos und Ben McSweeney verantwortlich. Besonders eindrucksvoll setzen die Zeichner dabei die magischen Kräfte der Sandmeister visuell um. So sorgen gleich mehrere Bilder des finalen Sandmeisterduells für Gänsehaut bei der Lektüre. Zudem variieren die Künstler immer wieder ansprechend die Größe der Panels und intensivieren so die Wirkung einzelner Darstellungen. Gelungen ist auch die Mimik der einzelnen Figuren. Lediglich die begleitenden Illustrationen zu den Texteinschüben sind dieses Mal etwas enttäuschend geraten.