In naher Zukunft zwingen Überbevölkerung und Hunger die globale Regierung zu einer drastischen Ein-Kind-Politik. Daher treiben die sieben Settman-Schwestern (Noomi Rapace) seit ihrer Geburt ein gefährliches Versteckspiel mit dem Kinder-Zuteilungsbüro: Jede von ihnen darf nur an einem Tag der Woche in die Öffentlichkeit – um die gemeinsame Identität der Karen Settman zu verkörpern. Für die anderen sechs wird ihr Zuhause zum Gefängnis. Der Plan funktioniert und stellt das Überleben der jungen Frauen sicher. Bis eine der Schwestern eines Tages nicht nach Hause kommt …
von Armin Rößler
Mehr als nur eine Gedankenspielerei: In einer Welt der nicht zu fernen Zukunft, in der Überbevölkerung das größte von vielen Problemen ist, wird mit einer strikten Ein-Kind-Politik versucht, das Ruder herumzureißen. Gleichzeitig steigt die Zahl der Mehrlingsgeburten, was dafür sorgt, dass das sogenannte Kinder-Zuteilungsbüro die überzähligen Kinder im Kryoschlaf eingefroren einer vermeintlich besseren Zukunft entgegendämmern lässt.
Ein spannender Hintergrund, den der norwegische Regisseur Tommy Wirkola (Hänsel und Gretel: Hexenjäger) vielleicht noch etwas tiefgründiger hätte ausloten können. Sein Schwerpunkt liegt stattdessen auf einer Action-Handlung, die sich daraus ergibt, dass das 30 Jahre lang bestens gehütete Geheimnis von Siebenling Karen Settman (Noomi Rapace) enthüllt wird. Die Mutter stirbt bei der Geburt, Großvater Terrence Settman (Willem Dafoe) will die Siebenlinge nicht der staatlichen Maschinerie überlassen, die durch die eiskalte Chefin des Kinder-Zuteilungsbüros, Nicolette Cayman (Glenn Close), verkörpert wird. Stattdessen tut er alles dafür, ihnen ein Leben aufzubauen: Die sieben Kinder, benannt nach den Wochentagen von »Monday« bis »Sunday«, sollen in der Öffentlichkeit abwechselnd eine einzige Person verkörpern, nur in der Sicherheit der gemeinsamen Wohnung dürfen die sieben Individuen sie selbst sein. Das führt logischerweise unweigerlich zu Problemen, muss doch jedes einzelne Detail, und sei es nur die tägliche Unterhaltung mit dem Pförtner, exakt mit den Geschwistern abgesprochen sein. Trotzdem funktioniert dieses Konstrukt 30 Jahre lang überraschend gut - bis eines Tages Monday nicht mehr auftaucht und einen Tag später auch Tuesday verschwindet.
Natürlich darf man bei der Gestaltung des Hintergrunds an Harry Harrisons als Soylent Green (1973) verfilmten Roman New York 1999 (1966) denken, der eine besonders drastische Lösung für das Überbevölkerungsproblem bereithält. In What happened to Monday? ist das staatliche Vorgehen nicht minder perfide. Im Mittelpunkt steht aber weniger die zukünftige Welt, deren Eigenheiten in vielen Punkten leider nur angerissen werden, sondern vielmehr die Hauptperson. Auch hier drängt sich ein Vergleich förmlich auf, der zur kanadischen TV-Serie Orphan Black (2013-17) nämlich, in der Tatiana Maslany eine ganze Reihe unterschiedlichster Klon-Schwestern verkörpert – und zwar tatsächlich so, dass jede einzelne glaubhaft daherkommt. An ihre Leistung kommt Noomi Rapace fast schon naturgemäß nicht heran, bleibt doch in zwei Stunden Film einfach nicht genügend Zeit, den Siebenlingen echte eigene Charaktermerkmale zu verpassen – die Unterschiede beschränken sich daher notgedrungen weitgehend auf Äußerlichkeiten wie Haarfarbe, Frisur oder Kleidung. Dennoch macht die Hauptdarstellerin ihre Sache gut und der Film entfaltet trotz vorhersehbarer Wendungen eine sehr intensive Wirkung. Allerdings geht es schon recht bald ziemlich blutig zur Sache.
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