Artikel: 4. Teil - Die Pohlings - Hin und wieder zurück
 
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Teil 4: Die Pohlings - Hin und wieder zurück

Hin und wieder zurück – Die Reise zweier Pohlings nach Mittelerde

 

Ein Reisebericht von Holger M. Pohl

 

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13. März 2016

 

Der Abel-Tasman-Nationalpark liegt im Norden der Südinsel. Von Land her ist er nur sehr bedingt zugänglich. Dafür gibt es einige schöne Buchten, die angefahren werden und von wo aus man herrliche Wanderungen durch den Nationalpark machen kann. Und wenn das Wetter mitspielt, was es an unserem Wandertag tat, dann hat man herrliche Aussichten auf das Meer.

Idealer Ausgangspunkt für solche Wanderungen sind Motueka oder Kaiteriteri, wo die Shuttleschiffe der verschiedenen Unternehmen ablegen, die einen zu den Buchten bringen. Dabei kann man eine kleine Kreuzfahrt unternehmen, die an der Küste des Parks entlang führt. Und dafür haben wir uns dann auch entschieden.

 

Startpunkt war wie gesagt Kaiterteri. Es ging der Küste entlang und vorbei an herrlichen Sandstränden nach Norden. Unterwegs liefen wir die einzelnen Buchten an und zwar in dieser Reihenfolge:

Marahau – Apple-Tree-Bay – Anchorage – Medlands Beach – Tonga Quarry – Awaroa - Totoranui

Totoranui war dann auch Wendepunkt und von da ab ging es wieder südwärts, bis wir erneut die Apple-Tree-Bay erreichten. Dort begann unsere etwa dreistündige Wanderung nach Anchorage, wo uns das Shuttle wieder aufnehmen und nach Kaiteriteri zurückbringen würde.

Eine der Buchten hatte es mir dabei noch besonders angetan: Medlands Beach. Warum? Nun, das ist unschwer an den Bildern zu erkennen. Ich bin fest überzeugt davon, dass Peter Jackson respektive die Künstler, die er beauftragt hatte, diesen Waldrand ganz sicher mit im Kopf hatten, als sie Fangorn oder einen der anderen alten Wälder von Mittelerde schufen.

 

Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass ich nicht der Wanderfreund bin. In Europa mache ich in der Regel um alles einen Bogen, was nach wandern aussieht. In Aotearoa ist es anders. Liegt es an der Luft? Liegt es am Wetter? Oder einfach nur daran, dass Aotearoa eben Aotearoa ist? Wahrscheinlich das. Jedenfalls genoss ich den Weg entlang der Küste durch den Wald. Immer wieder gab es mal einen Blick hinaus oder hinunter auf das Ufer und das Meer. Die Wanderung war nicht ganz so anstrengend wie das Hooker-Valley hinauf, aber anstrengend genug, damit ich wusste, was ich am Ende des Tages getan hatte und auch mit mir zufrieden war. Viel von unterwegs zu erzählen gibt es nicht. Es war einfach nur Natur um uns herum, aber das ist manchmal völlig ausreichend. Sehenswerte Sehenswürdigkeiten - schließt man besagte Natur aus - gibt es nicht. Ist aber auch gut so.

 

Alles in allem ein gelungener Tag, an dessen Ende wir dann müde und zufrieden wieder bei Mr. Apollo ankamen. Da wir für diesen Tag genug geleistet hatten, verzichteten wir auf das Kochen und gingen stattdessen indisch essen. Danach dann das übliche … gute Nacht, Freunde!

 

14. März 2016

 

Unser vorletzter Tag auf der Südinsel. Leider bin ich versucht zu sagen. Aber wenigstens meinte es das Wetter mit uns gut und so machten wir uns Richtung Picton auf, wo die Fähren zur Nordinsel ablegen.

 

An dieser Stelle muss ich einfügen, was ich viel weiter vorne zu erwähnen ausließ. Weil es an und für sich nicht erwähnenswert wäre. Mr. Apollo, unser braver Campervanesel, fuhr brav und problemlos die Wege, die wir für ihn aussuchten. Es gab nur ein kleines Problem - wobei ‘Problem’ dafür viel zu hochgegriffen ist -, das uns widerfuhr.

Irgendwann unterwegs - ich glaube es war kurz vor oder in Cromwell - bemerkte ich, dass das Display ein Warnlicht zeigte, das vorher nicht da gewesen war. Rasch stellten wir fest, dass eine Birne des Abblendlichts ihren Geist aufgegeben hatte. No Problem, denn da wir nur bei Tag fuhren, hielt uns das nicht auf und störte nicht (und irgendwann hörte ich auch das Warn-’Dong’ nicht mehr, wenn ich die Zündung einschaltete).

Aber natürlich hatte ich vor, es irgendwie, irgendwo, irgendwann reparieren zu lassen, denn ich wusste ja, dass uns genau eine Nachtfahrt bevorstand: auf der Nordinsel von Hobbingen aus zurück auf den Stellplatz.

Ich hielt unterwegs also immer - mehr oder weniger intensiv - Ausschau nach einer Werkstatt. Ganz zufällig fuhren wir in Nelson an einem VW-Händler mit angeschlossener Werkstatt vorbei. Und da Mr. Apollo ein Campervan auf VW-Basis war …

 

Wer nun denkt, dass eine Glühbirne einfach und schnell ausgewechselt ist, der irrt. Jedenfalls dann, wenn er denkt, dass das in einer Werkstatt schnell geht, wenn man nicht drängt.

Es hieß, es würde, da viel zu tun ist, rund zwei Stunden dauern und wir könnten uns derweil das schöne Nelson ansehen. Das war zwar nicht geplant gewesen - wir waren ja schon 2011 dort und so viel hat die Stadt nicht zu bieten -, aber ehe wir gelangweilt herumsitzen würden, war ein kleiner Spaziergang durch die Stadt sicher die bessere Alternative.

Wie gesagt, das meiste in der Innenstadt kannten wir bereits. Wir fanden den einen Turm wieder, ebenso wie den Ort, wo die Ringe wirklich geschmiedet wurden: Hansen, der Ringmacher. Auch kamen wir an dem Laden vorbei, der deutsche Produkte verkauft.

Neu war der Besuch einer Buchhandlung und obwohl ich bisher lange geschwankt hatte, konnte ich an diesem Tag nicht mehr widerstehen. Ich hatte ja schon früher das “Der Herr der Ringe”-Location-Guidebook gekauft und bin nun auch stolzer Besitzer des “Der Hobbit”-Location-Guidebook. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Nach einem Kaffee ging es dann zurück zur Werkstatt. Doch wie schon erwähnt, wenn man nicht drängt, dann sind auch zwei Stunden nicht genug um eine einfache Glühbirne auszuwechseln. Also drängten wir jetzt …

 

… und konnten zwanzig Minuten später unsere Fahrt in Richtung Picton fortsetzen.

Unterwegs wurde es dann aber noch mal ein wenig Tolkienesk. Wir überquerten die Pelorus-Brücke. Wem das nichts sagt: Am Ufer des Flusses Pelorus nahe der Brücke wurde die Szene aus „Der Hobbit – Smaugs Einöde“ gedreht, wo die Zwerge mit Bilbo aus dem Wasser kommen, nachdem sie aus Thranduils Waldlandreich geflohen waren. Natürlich ließen wir uns die Gelegnheit für einen kurzen Stopp nicht entgehen.

 

Es gibt von Nelson aus zwei Wege nach Picton. Zum einen die schnellere, normale Strecke und zum anderen die zwar zeitaufwändigere, aber landschaftlich ungleich schönere Route über den Queen-Charlotte-Drive entlang des Marlborogh Sounds. Und diese Route wählten wir. Ich denke, die Bilder sprechen für sich. Und wäre das Wetter noch einen Tick besser gewesen … So war es ein wenig diesig und die Sicht über die Buchten des Sounds leider nicht ganz optimal. Nichtsdestotrotz herrlich.

 

In Picton fanden wir dann auch zügig den Stellplatz und machten noch einen kleinen Spaziergang zum Ufer und in Richtung Fährterminal. Danach ging es dann zum Abendessen. Und es gab wieder 5 Malt Old Dark

 

15. März 2016

 

Nach unserem wie immer üppigen Frühstück – Tee und Kaffee, Toast und Marmelade, Schinken und Pastrami – richteten wir Mr. Apollo zur Abfahrt. Um 8.30 Uhr waren damit fertig und überlegten uns was nun. Am Stellplatz warten oder doch schon zum Terminal fahren - das war hier die Frage!

Gebucht waren wir auf der Fähre um 10.45 Uhr und sollten uns 45 Minuten vorher am Terminal einfinden. Da wir jedoch entschieden hatten am Terminal zu warten, waren wir bereits 8.45 Uhr dort und wollten einchecken. Aber leider fand uns die Dame nicht sofort in den Unterlagen.

 

Was aber nicht daran lag, dass etwas schief gegangen war, sondern daran, dass sie in den Buchungen der Fähre schaute, die gerade noch am Terminal flag. Und die sollte um 9.05 Uhr ablegen. Als sie dann in den Buchungen schaute, die für die spätere Fähre galten, fand sie uns auch. Alles in Ordnung also. Doch es kam besser. Ob wir nicht früher fahren wollten? Doch, wollten wir. Aber ob das machbar wäre? Null Problemo, erhielten wir zur Auskunft!

 

Fünf Minuten später standen wir in der Boarding-Schlange, weitere fünf Minuten später waren wir an Bord der Interislander-Fähre Kaiarahi, parkten Mr. Apollo und noch einmal fünf Minuten später saßen wir auf Deck 8 in bequemen Sesseln. Die Fähre legte ab und es ging hinaus in die Marlborogh Sounds in Richtung Cook Strait und damit in Richtung Wellington. Nordinsel, wir kommen!

 

 

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Bilder aus Neuseeland und Mittelerde

Eindrücke einer Reise


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Erstellt: 22.05.2016, zuletzt aktualisiert: 16.10.2023 21:13, 14527