5 Jahre sind vergangen. Orpheus hat seine Gabe verloren. Deshalb hat er sich jetzt auf Erpressung verlegt. Doch er hegt einen hinterhältigen Plan, sich an seinen alten Widersachern zu rächen. Staubfinger nimmt das jedoch nicht so hin und macht sich auf, seinen Freunden zu helfen.
Nicht nur in der Tintenwelt sind einige Jahre vergangen. Auch in der Realität hat sich Cornelia Funke viel Zeit gelassen, ihre (bisherige) Trilogie fortzusetzen. Das erfolgt allerdings mit Brüchen zu den bisherigen Bänden. Das beginnt schon beim Titel. Nach Tintenherz, Tintenblut und Tintentod ist der Titel dieses Bandes überraschend ›tintenlos‹.
Und auch inhaltlich setzen sich die Veränderungen fort. Waren bisher Meggie und Mo die eindeutigen Hauptfiguren, spielen beide jetzt nur noch eine beinahe unbedeutende Nebenrolle. Ähnlich verhält es sich mit den meisten anderen bisher wichtigen Charakteren. Stattdessen stehen jetzt Staubfinger und Orpheus im Fokus des Geschehens. Dass dabei Staubfinger die Prota- und Orpheus die Antagonistenrolle zufällt, dürfte kaum überraschen. Spielplatz ist weiterhin die Welt, die wir hauptsächlich aus den Bänden 2 und 3 kennen, und von der Handlung her beseht auch ein Fortsetzungseindruck. Durch das weitgehende Fehlen der alten Protagonisten fehlt aber doch etwas an einem wirklichen ›Heimkommen-Gefühl‹. Das macht die Story aber nicht schlecht! Was man hier bekommt, ist durchaus eine lesbare und gute Fantasy-Geschichte.
Stilistisch belässt die Autorin dagegen alles weitgehend beim Alten, was sich beispielsweise am häufigen Fokuswechsel zeigt.