Fünf für die Freiheit von Holger M. Pohl
Reihe: Die Neunte Expansion 8
Rezension von Ralf Steinberg
Verlagsinfo:
Er dachte, er hätte alles hinter sich gelassen: die Hondh, den Krieg und vor allem seine Vergangenheit. Doch seinen mächtigen Verbündeten kann er nicht entkommen. Das Den-Haag-Institut konfrontiert ihn mit dem Auftrag, an Bord eines Tributschiffes tief ins Herz des Hondh-Imperiums vorzudringen. Dort soll sein Spezialistenteam endlich einige der Geheimnisse des mysteriösen Gegners aufdecken, um einen strategischen Vorteil in der bevorstehenden Expansion zu erlangen. Und so stellt sich für Shelwin Klime die Frage, was schwerer wiegt: seine eigene Freiheit oder die der Völker der Galaxis.
Rezension:
Nach seinem beeindruckenden Fantasy-Debüt Arkland – Aufbruch ins Gestern und seiner Mitarbeit an der SF-Serie Rettungskreuzer Ikarus stürzt sich unser Kolmnist Holger M. Pohl mit Fünf für die Freiheit nun in die Weiten der Neunten Expansion.
Im Zentrum des Romanes stellt Pohl die Figur Shelwin Klime, die wir bereits aus den beiden Romanen von Dirk van den Boom kennen. Er war Mitglied der Crew der Interceptor, jenem Kriegsschiff, dass 500 Jahre aus der Vergangenheit kam und damit die Kampfhandlungen der letzten Hondh-Expansion miterlebte. Nach den Abenteuern in Ein Leben für Leeluu wollte Klime eigentlich einfach nur irgendwo chillen und ein langweiliges Leben genießen, jedoch hat das Den-Haagh-Institut, als Geheimdienst der Den-Haag-Stiftung, andere Pläne mit ihm.
Als ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter scheint ihnen Klime ideal, eine versteckte Operationen hinter den Linien durchzuführen. Nicht ganz unerheblich ist dabei die Tatsache, dass Klime gegen das Mentalfeld der Hondh immun ist. Wie auch der Rest der Einsatztruppe. Darunter eine schöne Frau mit diversen Genverbesserungen, ein Computer-Nerd, ein Tentakel-Alien und ein Roboter mit einer Karman-KI.
Zusammen bereiten sie ihren Einsatz vor, an Bord eines Tributschiffes vom Rand des Hondh-Raumes so weit es geht mitten hinein vorzustoßen und den Mangel an kriegswichtigen Informationen endlich zu beseitigen …
Planung, Vorbereitung und Risikobetrachtungen zum geplanten Einsatz und später seiner einzelnen Phasen, nehmen einen breiten Raum ein. Pohl widmet sich intensiv den Sorgen und Gedanken seiner Figuren. Jeder noch so kleine Zweifel wird erläutert, zur Not auch mehrfach, um der geneigten Leserschaft einen Eindruck davon zu vermitteln, aus welchem Stoff die vier Helden und die aufreizende Delilah gewebt sind, denn »Fünf für die Freiheit« ist die Eröffnung mehrerer geplanter Abenteuer des Spionagetrupps.
So muss man sich auf die nächsten Bände vertrösten lassen, will man mehr Action oder mehr Enthüllungen erleben. Hier stellt Pohl seine Figuren zunächst erst einmal gründlich vor und bringt sie für die eigentlichen Abenteuer in Position.
Zwar durchleben die fünf auf ihrer Reise ins Einsatzgebiet auch die eine oder andere Schrecksekunde, müssen sich mit Tücken der Ausrüstung und unerwarteten Komplikationen herumschlagen, die Charakterisierung nimmt aber den wesentlich größeren Teil des Romans ein.
Etwas zu häufig wird dabei auf körperlichen Reize der Frau verwiesen, die Klime immer wieder ins Auge springen und springen sollen, gegen die er sich aber stets tapfer wappnen kann. Das Potential dieser erotischen Aufladung verpufft schnell und sammelt sich auf dem Stapel der Redundanzen, wo bereits einige sorgenvolle Zwiesprachen warten.
Aber immerhin gelingt es Pohl recht umfassend, Spannungen und mögliche Konflikte innerhalb der Gruppe vorzubereiten. Wir werden sehen, ob die in einem Jahr erscheinende Fortsetzung nahtlos daran anknüpfen kann und die LeserInnen diese gründlichen Vorarbeiten dann noch im Kopf haben.
Das sehr dunkle Cover von Verleger Ernst Wurdack ist dieses Mal nicht ganz das gewohnte Prachtstück geworden.
Der nächste Band wird wieder von Dirk van den Boom stammen. Der sensationelle Gonwik setzt die Abenteuer der Interceptor fort.
Fazit:
Mit »Fünf für die Freiheit« beginnt Holger M. Pohl seinen eigenen Handlungsstrang innerhalb der »Neunten Expansion«. Dank einer ausführlichen Charakterisierung und sorgfältiger Missionsplanung werden weitere Abenteuer seines Infiltrationsteams unter Shelwin Klime gründlich vorbereitet.
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