Im Zeichen des Bösen - Dorian Hunter 1
 
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Im Zeichen des Bösen

Reihe: Dorian Hunter - Dämonen-Killer, Folge 1

Rezension von Oliver Kotowski

 

Rezension:

Dorian Hunter erbittet von Herrn Helnwein Hilfe, besonders Waffen, um die Schwarze Familie vernichten zu können. Helnwein will wissen, was Dorian über die Schwarze Familie weiß, und bekommt eine unglaubliche Geschichte zu hören: Dorian war mit seiner Frau Lilian und acht weiteren Männern, die zufälligerweise alle am selben Tag wie Dorian geboren wurden, auf eine Laune hin ins österreichische Dorf Asmoda gefahren. Seltsame Gesellen mit einer unangenehm morbiden Neigung, wie Lilian befindet. Im Dorf hatte man sie schon erwartet: Der geistesgestörte Vukujev führt die Touristen zum Schloss der Anastasia von Lethian. Die Dame eröffnet den neun Männern, dass sie ihre Kinder seien – sie alle gehören zur Schwarzen Familie und sollen noch an diesem Abend von ihrem Vater Asmodi in die Gesellschaft eingeführt werden. Der hetzt die Brüder auf Dorian, weil er ein Abtrünniger sei. Eine tödliche Jagd wird eröffnet.

 

Die Geschichte wirkt wie der Prolog der Serie. Schon zu beginn ist klar, dass Dorian Hunter überleben wird – sonst könnte er die Geschichte nicht Helnwein erzählen – aber kaum ein Hörer wird ernsthaft den Tod der Figur "Dorian Hunter" in der ersten Folge der gleichnamigen Serie in Erwägung ziehen. Tatsächlich wird die Transformation von Dorian Hunter, dem neugierigen, aber naiven Durchschnittsmenschen, in Dorian Hunter, den abgeklärten, zornigen Dämonen-Killer, erläutert. Eine Reihe einschneidender Erlebnisse sorgen dafür; zentral ist seine Zugehörigkeit zur Schwarzen Familie. Zwar werden schon in der ersten Folge eine Reihe von Geheimnissen um die Familie gelüftet, doch wichtige Punkte bleiben vorerst ungeklärt. Darüber hinaus gibt es schwerwiegende, Dorians Haltung beeinflussende Verluste.

Auch wenn die Geschichte im Kern einen Charakterplot verwendet, werden die Figuren nicht sonderlich entwickelt, dieses ist allerdings bei der relativ großen Zahl aber auch nicht anders zu erwarten: Dorian Hunter und seine Frau Lilian, von den acht Brüdern werden Roberto Copello, Edward Belial und Bruno Guozzi etwas Form verliehen, dazu kommen noch Anastasia von Lethian, Asmodi und Vukujev sowie ein paar kleine Nebenrollen. Zusätzlich zu einer oder zwei wichtigen Eigenschaften erhalten die Figuren noch weitere Schattierungen, die aufgrund ihrer Beiläufigkeit leicht übersehen werden können.

Die eigentlichen Spannungsquellen liegen in den schnellen Actionszenen. Anfangs kann sich der Hörer noch im Unklaren darüber sein, in welche Richtung sich die Angelegenheit entwickeln wird, auch wenn die Sticheleien zwischen Dorian und Bruno schnell einen bedrohlichen Unterton erhalten, der als Wegweiser dient. Bald darauf sind die Fronten endgültig geklärt und eine Hetzjagd beginnt, die allerdings weniger auf echter Konfrontation, sondern vielmehr auf deren Androhung beruht – dieses funktioniert vor allem aufgrund einiger überraschender Wendungen.

Als schwierig könnte sich der Handlungsaufbau erweisen, da es drei Zeitebenen gibt. Die Rahmenhandlung spielt in der Gegenwart; in ihr erzählt Dorian Helnwein seine Geschichte. Diese Geschichte ist die zweite Zeitebene, sie hat sich vor kurzem ereignet. Diese wird von weiteren Rückblenden, die knapp dreißig Jahre in der Vergangenheit liegen, unterbrochen. Interessant sind die ambivalenten Anbindungen – der Hörer braucht manchmal einen Augenblick um ein Keuchen und Stöhnen einordnen zu können. In dieser Hinsicht erinnert die Inszenierung an der von Die Quelle des Lebens, der ersten Folge der Professor Zamorra-Hörspiele. Dessen Inszenierung war von vielen Fans leider nicht besonders gut aufgenommen worden: Ihnen war das Hörspiel zu schwerverständlich.

Der rasante Plotfluss erfordert ein großes Opfer: Das Setting wird nur sehr knapp beschrieben und kann so nicht zur Stimmung beitragen, dieses muss allein über die Stimmlagen der Sprecher sowie musikalischer Untermalung und Geräuschkulisse erfolgen.

 

Glücklicherweise gelingt dieses recht gut, was in erster Linie an der hochkarätigen Besetzung liegt. Die meisten Namen mögen Hörern nicht unbedingt auf der Zunge liegen, wenn sie an das Medium Hörspiel denken, doch Neulinge sind kaum dabei: Thomas Schmuckert (Dorian Hunter) und Hasso Zorn (Norbert Helnwein) sprachen nicht nur für die Reihe Schattenreich, sondern verliehen auf Figuren aus der Anime-Serie Ghost in the Shell: Stand Alone Complex, 2nd GiG ihre Stimme. Sie machen ihre Sache ebenso gut wie Iris Artajo (Lilian Hunter), deren Stimme man vielleicht als die von Keiko O'Brian aus Star Trek: DS9 wiedererkennt. Echte Schwergewichte in der Hörspielszene sind dann aber Udo Schenk (Roberto Copella), der in Serien wie Geisterjäger John Sinclair oder Tony Ballard regelmäßig spricht, und Klaus-Dieter Klebsch, der unter anderem Auftritte im Gruselkabinett oder Tony Ballard hat; beide schlagen sauber den richtigen Ton an, Schenk gibt den nüchternen Spötter, der bei Druck leicht nachgibt, und Klebsch den süffisanten und grausamen Herren, der keinerlei Widerspruch duldet. Auch Santiago Ziesmer (Edward Belial), der zum Beispiel an Gabriel Burns-Hörspielen mitwirkte, spricht den schleimigen Ghoul gut. Etwas überzogen klingen Martin Semmelrogge (Vukujev), der als Schauspieler nicht vorgestellt werden muss, aber auch nicht ohne Hörspielerfahrung ist, und Marco Göllner (Bruno Guozzi), der sich zugleich für Script, Regie und Tonproduktion verantwortlich zeigt. Bleibt schließlich Bea Kopyto (Anastasia von Lethian) zu erwähnen; ihr Name dürfte den wenigsten Hörern ein Begriff sein, da sie ihre Meriten als Sprecherin von ARD-Berichten und Dokumentationen erhielt; bisweilen klingt ihre Stimme etwas dünn – aber das mag zum Charakter ihrer Figur passen.

Die Titelmusik stammt von Joachim Witt; im selben Stil, also stampfende an Industrial erinnernde Rhythmen, sind auch die untermalenden Musiken gehalten. Sie Tragen ganz erheblich zur Atmosphäre des Hörspiels bei. Weniger auffällig, doch nicht weniger wirksam sind die Geräuscheffekte.

 

Fazit:

Dorian Hunter, der Renegat der Schwarzen Familie, und seine Frau Lilian werden von seinen unheimlichen Brüdern gehetzt – ihr Vater will den Abtrünnigen tot sehen. Ein interessanter Einstieg in die Serie: Die Mischung aus Charakterbildung und Horror-Thriller ist rasant inszeniert und hochkarätig besetzt, auch die musikalische Untermalung und die Geräuschkulisse sind gelungen. Der mit den drei Zeitebenen nicht ganz leicht zugängliche Handlungsaufbau gefällt mir zwar gut, mag vielleicht aber auf manchen Hörer eher abschreckend wirken. Wer gerne Horror-Hörspiele hört, sollte auf jeden Fall ein Ohr für diese neue Inkarnation des Dämonen-Killers riskieren.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20241202080736dc308599
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Hörspiel:

Im Zeichen des Bösen

Reihe: Dorian Hunter – Dämonen-Killer 1

Regie: Marco Göllner

Label: Zaubermond (ALIVE), 22. August 2008

1 CD

Spieldauer: ca. 74 Minuten

 

ASIN: B001D0RSQA

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Sprecher:

Thomas Schmuckert

Hasso Zorn

Iris Atajo

Bea Kopyto

Martin Semmelrogge

Klaus Dieter Klebsch

Udo Schenk


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Erstellt: 25.09.2008, zuletzt aktualisiert: 05.05.2024 13:23, 7421