Arcane (Elane)
 
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Arcane von Elane

Music inspired by the works of Kai Meyer

 

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Arcane ist das vierte Vollzeit-Album der Band, und inspiriert wurden Elane von den Geschichten des deutschen Schriftstellers Kai Meyer. In 15 Stücken interpretieren Elane fünf Romane bzw. Romanreihen des Bestseller-Autors, wie Loreley, die Sturmkönige-Trilogie und Das Zweite Gesicht. Die charakteristische Melange aus organischen und elektronischen Klängen ist zu ihrem Markenzeichen geworden. Mit der fantastischen Stimme von Frontfrau Joran Elane, akustischen und elektronischen Gitarren, Violine, Viola, Cello, sanften Klangflächen, Percussion sowie bombastischen Orchesterarrangements erschaffen Elane einen unverwechselbaren Sound und haben so einen großen Wiedererkennungswert.

 

Rezension:

Der deutsche Autor Kai Meyer schreibt seit Jahren in den verschiedensten Genres erfolgreiche Bücher und bereits im Interview zu ihrem Album Lore of Nén bekundeten Elane Fans des Autors zu sein.

Ihr viertes Album stellt erneut eine Weiterentwicklung dar, weniger rockiger, dafür orchestraler und deutlicher einem Score verbunden, passend zum Projekt.

Der erste Teil bezieht sich auf Wüsten, beziehungsweise auf orientalische Themen.

 

The Heart of the Desert

Meyers Göttin der Wüste dient der Band nach einem kurzen Intro zur Einstimmung und Vorstellung der Album-Idee. Mit breiter Wucht krallt uns die Stimme von Joran, wir treiben mit ihr durch die Wüste. Dieser Drive der Strophe öffnet sich zu wuchtiger Orchestrierung bis hin zu elektronischen Motiven und breitem Gitarrensound. Eine sehr epische Eröffnung.

 

Samarkand

Pate stand die Die Sturmkönige-Trilogie. Der mitreißende orientalische Tanz erweitert das Potential von Elane. Scheinbar mühelos assimilieren sie die bekannten musikalischen Muster und offenbaren so ein feines Gespür für die musikalische Untermalung der Trilogie. Dabei erfüllen sie notwendiger Weise die Erwartungen der westeuropäischen Hörer und liefern die perfekte Stimmung aus tausendundeiner Nacht, im leicht wehenden Morgenmantel Elanes.

 

Arcane Ride

Der nächste Song verweilt noch im Orient. Teilweise ätherisch hebt sich der Gesang über die Musik, wird begleitet vom Hauchen des Windes, umrahmt von Streichern und brandet wieder in eine volle Instrumentierung. Vielleicht der poppigste Song des Albums.

 

Magdalena

Auch wenn eine Kreuzfahrergeschichte wie Herrin der Lüge Bezüge zum Morgenland aufweist, geht es in »Magdalena« wieder in Richtung Folk. Die Ballade ist damit ein Song, der auf jedem Album der Band hätte gefunden werden können.

Das mittelalterliche Flair wird unterstützt durch bretonische Dudelsäcke und einer Art Kirchen-Chor.

 

Den größten Teil der Platte nehmen Songs zum 1998 erschienen Roman Loreley ein.

 

Wasser und Fels

Die »Loreley« ist ein so typisch deutscher Mythos, dass sie schon immer zu den beliebten Themen unserer Folk-Musik zählte. Elane untermalen es mit einer getragenen Melodie und einer Symbiose zwischen Jorans Stimme und ihrer Tin Whistle. Der Track ist genau das, was man sich unter klassischer Fantasyuntermalung vorstellt. Man möchte sagen, so könnte der Gesang der Loreley geklungen haben.

 

Die geheime Melodie

Thematisch ebenfalls zur »Loreley« gehörend, beeindruckt das Instrumentalstück durch eine Vielfalt an Instrumenten und bildet eine opulente Mischung an Stilen, die sich über keltische Klänge bis hin zum ProgRockartigem Schluss steigert.

 

My Ivory Fairy

Der Song experimentiert mit dem Verhältnis von Sprache und Musik, so sind die Strophen auf Deutsch und der Refrain in Englisch gehalten. Ein typischer Elane-Song. Etwas Mittelalter, sanftes Wiegen der Melodie und eine dramatische Inszenierung.

 

Abendruf

Ein weiter Song auf Deutsch, sehr zurückhaltend instrumentiert. Joran singt ihn sehr sanft und zärtlich, fast schon ätherisch fern. Ein Ruhepol.

 

Lurlinnight

Ein klassischer Folksong, der Elane zu ihren Wurzeln zurückzuführen scheint.

 

Spinnenhaus

Ein streicherlastiges Instrumentalstück das direkt zum Tanzen einlädt und viel zu schnell endet. Die Wechsel zwischen ruhigen und treibenden Momenten bestimmen das Album und entwickeln gerade in der zweiten Hälfte eine spannungsgeladene Dynamik.

 

Deae Noctis

Diesen lateinischen Song zelebriert Joran mit seltsam tiefer Stimmer, immer wieder unterbrochen von der brachialen Gewalt drängender E-Gitarrenklänge und feenartiger Begleitung. Man spürt Anleihen an die frühen Pink Floyd.

 

Dämmertal

Der »Loreley«-Teil endet mit einer getragenen Komposition, beherrscht vom ergreifenden Violinenspiel.

 

Masken

Eine Figur aus dem Roman Das zweite Gesicht gab diesem Song ihren Namen, Felix Masken. Nicos Stimme und der balladeske Ton erinnern unausweichlich an Nick Caves Murder Ballads. Das passt zur Charakteristik der Figur und dürfte dank seiner intensiven Beschäftigung mit der literarischen Vorlage von vielen Lesern als treffende Interpretation verstanden werden. Man spürt in Musik und Songtext, dass hier ein großer Fan der Geschichte am Werk war und ihn in ein Kleid aus Neofolk steckte.

 

Goddess of the Night

Auch das letzte Stück wandelt stilsicher auf den Pfaden von Das zweite Gesicht. Das Grammophonrauschen fängt ebenso die Zeit ein, wie die Musik sich an der mystischen Atmosphäre orientiert.

 

Das Design ist wie gewohnt eine harmonische Verlängerung der Musik. Joran arbeitet ja seit Jahren als Designerin und tobt sich stets erfolgreich beim Artwork der Platten aus. Laut Booklet half Simon diesmal mit.

 

Da Elane »Arcane« textlich auf die Geschichten und Figuren Kai Meyers aufsetzten, ist auch hier eine Weiterentwicklung zu spüren. Zwar gibt es auch immer noch in den englischen Lyrics Parts mit Standards, aber insgesamt werden die Texte komplexer und auch lyrisch runder.

 

Fazit:

Elane gehen weiter auf ihren Weg beständiger Auseinandersetzung mit ihrer musikalischen Heimat. Sie versetzen ihre Folk-Version diesmal etwas weniger mit Rockelementen, dafür aber mit orientalischen Klängen und vergrößern zudem die orchestrale Wirkung ihrer Musik. Die Auseinandersetzung mit Kai Meyers historischer Phantastik schlägt sich nieder in einer Art weitererzählendem Soundtrack. Ein spannendes und vor allem durchgängig gelungenes Album. Im <link>Interviewy zu Arcane ist die Fortsetzung schon angekündigt, eine Platte reicht nicht für die »Music inspired by the works of Kai Meyer«.

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CD:

Arcane

Künstler: Elane

Music inspired by the works of Kai Meyer

Curzweyhl / Rough trade, 18. Februar 2011

Besetzung:

<typolist>

Joran Elane (Lead Voice, Tinwhistle and Low Whistle, Harp)

Skaldir (Guitars, Bass, Voice and Percussion)

Nico (Keyboards, Programming and Voice) und Simon (Violin, Viola, Cello)

Marina Hasselberg als Gast am Cello

</typolist>

Produktion: M. Skroch & N. Steckelberg

 

ASIN: B004HMX900

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Playlist

  • 1.The Gift

  • 2.Heart of the Desert

  • 3.Samarkand

  • 4.Arcane Ride

  • 5.Magdalena

  • 6.Wasser und Fels

  • 7.Die geheime Melodie

  • 8.My Ivory Fairy

  • 9.Abendruf

  • 10.Lurlinnight

  • 11.Spinnenhaus

  • 12.Deae Noctis

  • 13.Dämmertal

  • 14.Masken

  • 15.Goddess of the Night


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Erstellt: 19.04.2011, zuletzt aktualisiert: 22.12.2022 20:39, 11729